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Inhalt archiviert am 2024-05-10

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Umwandlung europäischer Gesundheitssysteme nach COVID-19

Schon vor COVID-19 standen die europäischen Gesundheitssysteme vor zahlreichen Herausforderungen. Viele davon sind allgemein bekannt wie beispielsweise die Notwendigkeit, Abfall zu reduzieren und Gesundheitsdaten stärker und effizienter zu nutzen. Der Trend, der vor der COVID-19-Krise am meisten Beachtung fand und generell die größte strukturelle Herausforderung darstellt, ist wohl die immer älter werdende Bevölkerung Europas. Denn eine alternde Bevölkerung (rund 20 % der EU-Bevölkerung sind über 65 Jahre alt) führt zu einer höheren Prävalenz schwerer chronischer Krankheiten wie etwa Herzerkrankungen, Schlaganfall und Krebs. In der Folge muss ein immer größerer Teil des Staatshaushalts für die Gesundheitsversorgung aufgewendet werden. Aber auch innovative Strategien zur Optimierung und Digitalisierung der Gesundheitsversorgung werden dadurch wichtiger denn je. Schließlich dürfte die alternde Bevölkerung Europas auch einer der Hauptgründe dafür sein, dass es von der COVID-19-Pandemie in Bezug auf die Gesamtsterblichkeitsraten so schwer getroffen wurde.

„Heilung ist eine Frage der Zeit, aber manchmal ist es auch eine Frage der Gelegenheit“ – Hippokrates, antiker griechischer Arzt

Mehr als ein Jahr nach den ersten Ausgangsbeschränkungen in Europa zur Bekämpfung des neuen Coronavirus und kurz vor dem Beginn weitreichender Impfungen liegt es nahe, dass es jetzt an der Zeit ist, zu überdenken, in welche Richtung europäische Gesundheitssysteme umgewandelt werden sollten. Rückblickend ist zu erkennen, dass die Pandemie tatsächlich einige Entwicklungen beschleunigt hat, die zwar schon vor 2020 begonnen hatten, jedoch noch an ihren Anfängen standen. Eine davon sind elektronische Gesundheitsdienste (oder „Telemedizin“), die lange als bedeutende Lösung zur Bedienung der wachsenden gesundheitlichen Bedürfnisse der alternden Gesellschaft angepriesen wurden. Viele Europäerinnen und Europäer haben beispielsweise 2020 zum ersten Mal eine Online-Sprechstunde ihres Hausarztes in Anspruch genommen, einfach aufgrund der Notwendigkeit strenger Regeln zur sozialen Distanzierung. Auch wenn das bei vielen aufgrund der Unvertrautheit vielleicht zunächst für Verunsicherung sorgt, wird es wahrscheinlich erträglicher werden, wenn beispielsweise nur geringfügige Beschwerden besprochen werden müssen, die nicht unbedingt eine körperliche Untersuchung erfordern. Außerdem werden immer ausgeklügeltere tragbare Technologien entwickelt, mit denen Gesundheitsindikatoren wie die Herzfrequenz oder Blutzuckerwerte sowie mit psychischer Belastung in Verbindung stehende Indikatoren überwacht werden können. Viele dieser Geräte wurden so konzipiert, dass sie die Ergebnisse direkt an medizinische Fachkräfte übertragen, was einen spannenden Aspekt der Digitalisierung der Gesundheitssysteme darstellt. Im Mittelpunkt all dieser Innovationen steht natürlich ein Fokus auf dem sicheren und angemessenen Umgang mit Gesundheitsdaten, um nicht nur die Behandlungsergebnisse zu verbessern, sondern auch die Beachtung und den Schutz der Rechte der einzelnen Patientinnen und Patienten zu gewährleisten. Die sieben über das EU-Programm Horizont 2020 finanzierten Projekte, die im diesmonatigen Special Feature vorgestellt werden, bieten einen verlockenden Blick auf die spannenden Innovationen, die dabei helfen könnten, zu bestimmen, was europäische Gesundheitssysteme behandelten Personen und der Bevölkerung im nächsten Jahrzehnt und darüber hinaus bieten werden. Auch wenn es noch einige Zeit dauern wird, bis diese Innovationen vollständig in unseren Gesundheitssystemen verankert sind und behandelte Personen sie und ihre Vorteile aus erster Hand erfahren können, so haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie die Forschenden, die sie vorantreiben, doch ein übergeordnetes Ziel vor Augen: sicherzustellen, dass alle Bürgerinnen und Bürger ein gesünderes, erfüllteres Leben führen können, während wir uns entschlossen in Richtung einer schönen neuen Welt nach COVID-19 bewegen. Wir freuen uns auf Ihr Feedback. Schicken Sie uns Ihre Fragen und Vorschläge an: editorial@cordis.europa.eu.

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