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The Symbolism of the Body in Northern Europe. Cognitive Metaphors and Old Norse Myth from the Viking Age to Late Medieval Times

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Nordische Mythen liefern neue Perspektiven für die heutige moderne Welt

Eine bahnbrechende Studie zur nordischen Mythologie liefert neue Erkenntnisse zu einer faszinierenden vergangenen Kultur und wichtige Aufschlüsse über moderne Mythen der heutigen Welt.

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Die altnordische Kultur bezeichnet sowohl die Wikingerkultur als auch die mittelalterlichen Kulturen Islands und Norwegens, aber auch Teile Englands, Irlands, Schottlands und anderer Inseln im Nordatlantik. „Da ‚Wikinger‘ in der zeitgenössischen Wahrnehmung mitunter als ‚Piraten‘ oder ‚Seeräuber‘ verstanden werden, kann es irreführend sein, Skandinavier des 9. bis frühen 11. Jahrhunderts als Wikinger zu bezeichnen“, erklärt Jens Eike Schnall, Koordinator des Projekts SYMBODIN und Hochschuldozent für Alte Nordische Studien an der Universität Bergen, Norwegen. Schnall zufolge seien diese Menschen meist Bauern gewesen, teilweise auch Kaufleute, aber tatsächlich auch Gruppen, die auf Kriegsfahrt gingen. Unter ihnen waren sogar spezialisierte Handwerker und Dichter. Der christliche Glaube fasste etwa ab dem 9. Jahrhundert Fuß in der Region. „Wer sich mit den vorchristlichen Religionen und Vorstellungen im Norden befasst, steht hier vor einer Herausforderung“, ergänzt Schnall. „Abgesehen von Runeninschriften stammen dort fast alle schriftlichen Überlieferungen aus einer viel späteren, schon christlich geprägten Zeit. Und Analysen dieser Texte sind meist sehr schwierig.“

Entschlüsseln des Codes

Diesem ehrgeizigen Ziel widmete sich das über die Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen unterstützte Projekt SYMBODIN. „Die altnordische Religion als vorchristliche europäische Tradition besitzt eine ganz eigene Lebensphilosophie und Weltanschauung“, so Marie Skłodowska-Curie-Stipendiat Jan Kozák, „die in der Mythologie ihren Ausdruck finden.“ Spezifischer Schwerpunkt für Kozák war die Frage, wie das körperliche Abbild in nordischen Mythen für symbolische Aussagen steht, die andere Themen als den Körper selbst betreffen. Mit der Entschlüsselung dieses „Codes“ wollte Kozák genauer klären, warum Mythen damals als hervorragendes Werkzeug zur Beschreibung der eigenen Vorstellungswelt galten. Zunächst suchte er in Primärquellen (altnordischen mythologischen Schriften) nach Beispielen für Körpersymbolik, die er in mehrere Kategorien einteilte. Dann erstellte er, basierend auf psychologischen, semiotischen und kognitiv-sprachlichen Konzepten, einen theoretischen Rahmen und wandte ihn auf die Kategorien an.

Mythen liefern neue Einblicke

Kozáks Forschungen weisen auf das Phantastische in der nordischen Mythologie hin, da hier das Gewicht vor allem auf den assoziativen Verbindungen liegt, die der menschliche Geist bildet. „In gewisser Weise handelt es sich dabei um ‚wahre Geschichten‘ – die zwar nicht die Wirklichkeit der äußerlichen Welt widerspiegeln, aber die Wirklichkeit unseres kognitiven Verstehens und die ihr innewohnende Logik“, wie er erläutert. Kozák argumentiert, dass diese Erkenntnisse nicht nur wichtig für das Verständnis vergangener Kulturen sind, sondern auch für das zeitgenössische Religionsverständnis und die säkulare Mythologie (z. B. moderne Mythen). „Wir missverstehen Mythen immer noch als ‚unwahre Geschichten‘, erklärt er. „Für Mythen gelten andere Codes als für unsere Alltagskommunikation. Sie sind vielmehr reflektierende Formen und geben einzigartige Einblicke in die Funktion kognitiven Verstehens und gesellschaftlicher Symbolik.“ So fehlt uns als Gesellschaft trotz technischer Fortschritte immer noch ein grundlegendes Verständnis für zeitgenössische politische, moderne, nationalistische Mythen usw. „Wir wissen noch zu wenig über die Funktionsweise dieser Phänomene und deren Attraktivität für die Menschen“, sagt Kozák. „Die Beschäftigung mit der altnordischen statt mit zeitgenössischer säkularer Mythologie verschaffte mir die nötige Distanz, aus der ich das Phänomen nun betrachten konnte, ohne mich selbst zu sehr zu involvieren.“ Kozák stellt derzeit eine Publikation fertig, die zum Teil auf Daten aus dem Projekt SYMBODIN basiert. Schwerpunkt künftiger Forschungen wird der Gott Thor sein, insbesondere dessen göttliche Phänomenologie mit ihren verschiedenen Aspekten. „Auf diese Weise möchte ich langfristig dazu beitragen, Mythologie nicht mehr als ‚primitive Wissenschaft‘ zu verstehen. Vielmehr geht es darin um psychologische und soziologische Phänomene, die reale Informationen über die menschliche Psyche und Gesellschaft liefern“, schließt er.

Schlüsselbegriffe

SYMBODIN, Nordisch, Wikinger, Religion, Mythos, Symbolik, Mythologie, säkular

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