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Wie anfällig ist Hausarbeit für Automatisierung?

Werden wir in Zukunft mehr freie Zeit haben? Laut einer EU-finanzierten Studie ist es durchaus möglich, dass KI die Zeit, die derzeit für häusliche Aufgaben aufgewendet wird, verkürzt.

Fast 40 % weniger Zeit für unbezahlte Hausarbeit – darauf können wir uns laut britischen und japanischen Fachleuten gemäß einer Studie, die von den EU-finanzierten Projekten FAMSIZEMATTERS und GenTime unterstützt wurde, in 10 Jahren freuen. Die Studie, deren Ergebnisse in der Open-Access-Fachzeitschrift „PLOS ONE“ veröffentlicht wurden, gibt uns eine Vorstellung davon, wie viel Arbeit KI uns zu Hause ersparen könnte. Sie zeigt auch, wie sehr Vorhersagen sozial bedingt sind, und unterstreicht, wie wichtig es ist, diesen Aspekt bei künftigen Prognosen zu berücksichtigen. Forschende aus dem Vereinigten Königreich und Japan baten 65 KI-Fachleute um eine Einschätzung, wie automatisierbar Hausarbeit und Kinderbetreuung sind. Die Fachleute sagen mit Blick auf 17 Aufgaben voraus, dass 39 % der Zeit, die wir derzeit für solche Aufgaben aufwenden, in den nächsten 10 Jahren automatisiert werden könnten. „Wenn es stimmt, dass Roboter uns die Arbeit wegnehmen, dann sind sie offenbar auch in der Lage, den Müll für uns nach draußen zu bringen“, heißt es in der Studie. Die am stärksten automatisierbare Aufgabe, die von den Fachleuten identifiziert wurde, war der Lebensmitteleinkauf, der zu 59 % wahrscheinlich von KI übernommen werden wird, gefolgt von der Nutzung von Dienstleistungen (52 %) und anderen Einkäufen (50 %). Andere Aufgaben, für die wir in einem Jahrzehnt weniger Zeit brauchen könnten, sind Putzen, Geschirrspülen und Kochen, von denen die Fachleute rund 46 % für automatisierbar halten. Mit KI „könnten zusätzliche Stunden im Leben der Menschen für bezahlte Arbeit und Freizeit gewonnen werden, insbesondere für Frauen“, wird in der Studie berichtet. Die am wenigsten automatisierbare der 17 untersuchten Aufgaben war die physische Kinderbetreuung mit fast 21 %. Es wurde allgemein prognostiziert, dass Care-Arbeit schwieriger zu automatisieren ist, mit einer durchschnittlichen Schätzung von 28 % innerhalb von 10 Jahren. Interessanterweise waren die Gründe, die die meisten Fachleute für diese Schwierigkeiten anführten, nicht technischer Natur. Stattdessen wurde darüber gesprochen, wie gesellschaftlich akzeptiert es wohl sein mag, die Kinderbetreuung an Maschinen zu delegieren, wie sich dies auf die Entwicklung des Kindes auswirkt und welche Folgen es für die Privatsphäre hat. Es wurde auch darauf hingewiesen, dass die Haushaltsbudgets bestimmen, welche Art von Technologien entwickelt und vermarktet werden, da die meisten manuellen Tätigkeiten automatisiert werden können. Das „tatsächliche Problem“, so eine Fachperson, sind die „Kosten für diese Automatisierung“.

Die Kluft zwischen den Geschlechtern

Die Studie wurde teilweise von FAMSIZEMATTERS (Family size matters: How low fertility affects the (re)production of social inequalities) und GenTime (Temporal structures of gender inequalities in Asian and Western welfare regimes) finanziert und ergab zudem, dass die Perspektiven der Fachleute durch ihr Geschlecht beeinflusst wurden. Die männlichen Experten in Japan waren weniger optimistisch, was die Aussichten für die Automatisierung der Haushalte anbelangt, als ihre britischen Kollegen und begründeten ihren Pessimismus mit der geringen Nachfrage nach Hausautomation in Anbetracht der hohen Kosten. Die Forschenden führen dies auf die starken geschlechtsspezifischen Diskrepanzen in Japan zurück. „Es ist nicht ungewöhnlich, dass japanische Männer in Expertenpositionen fast keine persönliche Erfahrung mit wichtigen häuslichen Aufgaben haben und diese stattdessen an ihre Frauen delegieren“, erklärte das Studienteam und fuhr fort, dass nur 52 % der japanischen Männer im Alter von 20 bis 59 Jahren angaben, etwas im Haushalt zu tun, verglichen mit 88 % im Vereinigten Königreich. „Im Gegensatz dazu mussten japanische Frauen in Expertinnenpositionen wahrscheinlich erhebliche Anstrengungen unternehmen, um Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen, um solche Positionen zu erreichen; infolgedessen könnten sie eine größere Nachfrage nach Technologien zur Haushaltsautomatisierung sehen, selbst wenn diese mit hohen Kosten verbunden sind.“ Weitere Informationen: Projekt FAMSIZEMATTERS GenTime-Projektwebsite

Schlüsselbegriffe

FAMSIZEMATTERS, GenTime, Hausarbeit, häusliche Aufgaben, Haushalt, unbezahlte Hausarbeit, Kinderbetreuung, automatisierbar, Geschlecht

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