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Context, Identity and Choice: Understanding the constraints on women's career decisions

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Überwindung der Einschränkungen bei der Berufswahl von Frauen

Neuere Erklärungen der geschlechtsspezifischen Ungleichheit am Arbeitsplatz deuten an, dass die gläserne Decke durchbrochen wurde und dass noch verbleibende Ungleichheiten auf Entscheidungen von Frauen zurückzuführen sind. CIC will aufdecken, wie diese Entscheidungen selbst geformt und eingeschränkt sind und damit Möglichkeiten bieten, evidenzbasierte Strategien für den Arbeitsplatz zu entwickeln.

Laut Eurostat gingen 2019 11,7 % mehr Männer im erwerbsfähigen Alter (20-64) einer Beschäftigung nach als Frauen. Außerdem lag der Bruttostundenlohn von Frauen 2018 im Schnitt 14,4 % unter dem der Männer. Für viele Jahre drehten sich Erklärungen der geschlechtsspezifischen Ungleichheit am Arbeitsplatz um strukturelle soziale Ungleichheiten hinsichtlich Sexismus, Stereotypen und Normen. Doch obwohl immer mehr Frauen einer Beschäftigung nachgehen, bestehen noch immer starke Ungleichheiten, wodurch die Aufmerksamkeit auf die Berufswahl gelenkt wird. Das weiterhin bestehende Lohngefälle zwischen Frauen und Männern kann als Spiegel einer gesellschaftlichen Ansicht betrachtet werden, dass die Arbeit von Frauen an sich weniger Wert ist (eine strukturelle Erklärung), oder aber als Ergebnis dessen, dass Frauen sich für schlechter bezahlte Positionen und Berufe entscheiden. „Die erste Erklärung erkennt die systemische Natur der geschlechtsspezifischen Ungleichheit an, während die zweite auf die Handlungsmacht der Frauen eingeht. Bei der einen steht man schnell vor unüberwindbaren Hürden während die andere den Frauen aufbürdet, innere Hindernisse zu überwinden, indem man sich ‚richtig reinhängt‘“, sagt Michelle Ryan, Leiterin des Global Institute for Women‘s Leadership und Hauptforscherin des Projekts CIC (Context, Identity and Choice: Understanding the constraints on women’s career decisions), das über den Europäischen Forschungsrat finanziert wird. In vorheriger Forschung fand Ryan heraus, dass Frauen häufig in leitende Positionen mit hohem Versagensrisiko eingestellt werden. Sie nannte dieses Konzept die „gläserne Klippe“. CIC untersuchte weiterhin die Herausforderungen für Frauen am Arbeitsplatz, um herauszufinden, wie strukturelle Hindernisse Entscheidungen beeinflussen. Daraus sollten Hinweise für praktische Strategien abgeleitet werden, um die Gleichstellung der Geschlechter am Arbeitsplatz zu erreichen. Das Projekt erkannte mehrere förderliche Faktoren, wie ein Zugehörigkeitsgefühl, die Verfügbarkeit von Vorbildern, Erfolgserwartungen, eine unterstützende Organisationskultur und faire Behandlung durch andere.

Ehrgeiz, Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben und Risikobereitschaft

CIC behandelte Einblicke aus der wissenschaftlichen Literatur, Unternehmenspolitik und -praxis, sozialen Kommentaren und den Medien sowie den eigenen Aussagen von Frauen. „Das Verständnis der Berufswahl von Frauen ist eindeutig nur bruchstückhaft und meist einseitig vorhanden. Wir wollten ein umfassenderes Bild bieten, von dem Maßnahmen abgeleitet werden können“, fügt Ryan hinzu. Das Team setzte vielfältige Methoden ein, um drei miteinander verbundene Arbeitsbereiche hinsichtlich der unterschiedlichen Berufswahl zu erforschen, nämlich: Ehrgeiz, die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben und die Risikobereitschaft. Das Team führte vier Umfragen mit 1 830 Frauen durch, um den Einfluss der Identität auf die Berufswahl zu untersuchen. Die Priorisierung der Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben wird häufig als zentraler Faktor bei der Berufswahl von Frauen genannt. Doch das Team fand dabei nicht nur einen Bezug zur Zeit sondern auch zu den Identitäten zwischen Arbeit und Freizeit, und dass erreichbare weibliche Führungspositionen dabei eine wesentliche Rolle spielen. Eine weitere Studie prüfte die Behauptung, dass die geringere berufliche Weiterentwicklung von Frauen im Gegensatz zu Männern sich auf die fehlende Bereitschaft der Frauen bezieht, die gleichen Opfer zu bringen. Es wurden zwei Umfragen mit 2 465 Frauen in traditionell männlich dominierten Bereichen durchgeführt: Chirurgie und Veterinärmedizin. Das Team fand heraus, dass die Unterschiede der Bereitschaft zur Aufopferung sich mit den Erfahrungen der geschlechtsbezogenen Diskriminierung und geringerer Identifizierung mit Führungskräften von Frauen erklären lassen. Diese verringern die Erfolgserwartung, wodurch Opfer als möglicherweise zwecklos angesehen werden. „Unsere Ergebnisse betonen die Bedeutung der Verfügbarkeit von Vorbildern, dem Zugehörigkeitsgefühl, Erfolgserwartungen sowie der Arbeit in einer inklusiven Kultur mit fairen und solidarischen Kolleginnen und Kollegen“, meint Ryan.

Steigende Inklusivität

Das Team entwickelt derzeit Vorschläge für förderlichere Arbeitsplätze, einschließlich der Bereitstellung von Vorbildern für Frauen sowie praktischen Schritten zum Aufbau einer Kultur, die ein Zugehörigkeitsgefühl und Wertschätzung fördern. „Diese Maßnahmen helfen bei der Gewährleistung, dass die Risiken und Opfer von Frauen an Arbeitsplätzen, an denen man sich authentisch fühlt, belohnt werden. Sie werden auch das individuelle Wohlbefinden und die Arbeitszufriedenheit erhöhen, wodurch Unternehmen wiederum Angestellte erhalten und einstellen können“, sagt Ryan. Die Forschung zeigt auch klare Hinweise für weitere Arbeitsplatzstrategien wie solche hinsichtlich ethnischer Herkunft, Sexualität, Alter und Behinderung. „Unsere Arbeit hilft vielen Angestellten, da viele nicht genau in eine Gruppe passen, sondern eher zwischen den Stühlen sitzen“, meint Ryan abschließend.

Schlüsselbegriffe

CIC, Gleichstellung der Geschlechter, Vorbilder, Unternehmenskultur, Diskriminierung, Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben, Beschäftigung, Einkommen

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