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Die Geschlechterdimension in der Forschung: Beseitigung von Ungleichheiten für einen inklusiven europäischen Forschungsraum

Trotz der wesentlichen Fortschritte der letzten Jahrzehnte ist die geschlechtsspezifische Ungleichheit noch immer ein vorherrschendes Problem in der EU. Dieser Results Pack zum Internationalen Frauentag 2022 soll das Bewusstsein für die Bedeutung der Geschlechterperspektive in der Forschung und Innovation schärfen.

Die Europäische Kommission engagiert sich schon seit Langem für die Förderung der Geschlechtergleichstellung und der besseren Repräsentation von Frauen in der europäischen Gesellschaft. Doch noch immer wirken sich strukturelle und individuelle Hürden negativ auf die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Zufriedenheit von Frauen und Männern in Europa aus. EU-finanzierte Forschung hilft dabei, ein tieferes Verständnis der geschlechtsbezogenen Aspekte zu schaffen sowie darüber, wie diese Hürden aufkommen und erhalten bleiben. Im Rahmen des Horizont 2020 Arbeitsprogramms SwafS wurden nahezu 83 Mio. EUR in Projekte zur Gleichstellung der Geschlechter in der Forschung und Innovation sowie damit verbundene Maßnahmen investiert. Eine ausgewogene Vertretung der Geschlechter markiert zudem einen bedeutenden Schritt auf dem Weg zur Beteiligung von Frauen an Entscheidungsprozessen sowie Chancengleichheit bei beruflichen Perspektiven. Frauen sind vor allem in Positionen in der Forschung noch immer unterrepräsentiert. Obwohl fast die Hälfte der Promovierenden in der EU Frauen sind, ist nur ein Viertel der leitenden Positionen wie Professuren mit Frauen besetzt und nur 11 % der Patentanmeldungen stammen von Frauen. Die Erklärung von Ljubljana aus dem Jahr 2021 wurde von 36 Ländern, darunter 25 Mitgliedstaaten, sowie der Europäischen Kommission unterzeichnet und erkennt den Bedarf proaktiver Maßnahmen zur Gleichstellung von Frauen und Männern in der Forschung und Innovation an. Sie betont, dass die Geschlechtergleichstellung zur Integrität und sozialen Verantwortung der Forschung beitragt und so die wissenschaftliche und technologische Qualität fördert, insbesondere durch die Integration der Geschlechterdimension in Forschungs- und Innovationsprojekten. Die Kommission hat ihr Engagement für die Gleichstellung der Geschlechter erneut nachgewiesen, indem sie die Einrichtung eines Gleichstellungsplans bei der Bewerbung für das Rahmenprogramm Horizont Europa als Förderkriterium für Hochschul- und Forschungseinrichtungen festgelegt hat. Die Integration der Geschlechterdimension in Forschungsentwürfe ist ein unabdingbarer Teil des Exzellenzkriteriums bei der Vorschlagsbewertung. Sie ist außerdem von enormer Bedeutung für die Qualität und den Nutzen der Forschungsergebnisse auf kurze oder lange Sicht. Bei Horizont Europa soll außerdem die ausgewogene Vertretung der Geschlechter im Programm gefördert werden mit dem Ziel, dass die entsprechenden Vorstände, Expertengruppen und Bewertungskommittees zur Hälfte durch Frauen besetzt werden. Nur 38 % der Sachverständigen, die Vorschläge zu EU-Forschungsprojekten bewerten, sind Frauen. Um diese Lücke zu schließen, werden Frauen aus allen Forschungsbereichen aufgefordert, sich als Gutachterin in der Sachverständigendatenbank der Europäischen Kommission zu registrieren. Um immer auf dem neuesten Stand zu bleiben, sammelt das Überwachungsportal der Strategie für die Gleichstellung der Geschlechter Daten zu den drei Hauptbereichen der Strategie für die Gleichstellung der Geschlechter 2020-2025: die Beendigung geschlechterbezogener Gewalt, die Verringerung der geschlechtsbedingten Unterschiede auf dem Arbeitsmarkt und die Verwirklichung eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen Frauen und Männern in Entscheidungsprozessen. Die Strategie stellt sicher, dass die Bemühungen der Kommission für eine Union der Gleichheit Früchte tragen. In diesem Pack werden sechs vom Europäischen Forschungsrat finanzierte Projekte der Pionierforschung zur Gleichstellung der Geschlechter sowie drei erfolgreiche EU-unterstützte Maßnahmen für mehr Geschlechtergerechtigkeit in der Forschung vorgestellt. Die vorgestellten Projekte decken verschiedenste geschlechtsbezogene Aspekte in der Forschung ab, darunter ein geschlechtsspezifisches Verständnis von Recht, individuelle und strukturelle Gründe für das Geschlechtsgefälle, geschlechtsbezogene Vorurteile in der Bildung, Beschäftigung und im Gesundheitswesen, sowie Instrumente zur Unterstützung der Entwicklung und Umsetzung von Gleichstellungsplänen und eine Koordinierung der nationalen Politik zur Gleichstellung der Geschlechter im europäischen Forschungsraum. 2022 ist das europäische Jahr der Jugend und umfasst Maßnahmen, mit denen mehr junge Frauen ermutigt werden sollen, in die Forschung zu gehen. Diese tragen zu den Zielen des internationalen Frauentags bei für eine diverse, gerechte und inklusive Welt, in der Vorurteile, Stereotype und Diskriminierung keinen Platz haben. Modernste Forschung mit einer starken Geschlechterdimension wird diese Ziele einen Schritt näher an die Verwirklichung bringen. Zu den in diesem Pack vorgestellten Projekten gehören CIC und Struct. vs. Individ., welche die treibenden Kräfte des Geschlechtergefälles untersuchen, individuell wie gesellschaftlich, während GENDERACTION, GEARING ROLES und GE Academy neue Möglichkeiten der Vernetzung und des Aufbaus von Kapazitäten bieten, mit denen diese Hürden in Forschungs- und Innovationseinrichtungen bewältigt werden können. Die Auswirkungen des Geschlechtergefälles auf das Gesundheitswesen und Bildungserfolge sind Thema von MMAF und GirlsInScience, die aufzeigen, wie sich gesellschaftliche Vorurteile auf unsere Herzen und unseren Verstand auswirken können. GenderedPeace erforscht, wie man die Konflikterfahrungen von Frauen in internationales Recht integrieren kann. FATHER TRIALS untersucht die häufig vernachlässigten Interaktionen zwischen Vater und Neugeborenem. Es zeigt auf, wie eine ausgedehnte Pflegerolle die Biochemie des Neugeborenen verändert und baut so eine Argumentation für eine gerechtere Elternzeit auf.