Gemeinschaftsbildung fördert inhärent sicheres und nachhaltiges Design
Die Zukunft der europäischen Industrie liegt in einer Kreislaufwirtschaft, die auf Chemikalien und Werkstoffen beruht, die sich weniger auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt auswirken. Das Konzept des inhärent sicheren und nachhaltigen Designs wurde entwickelt, um frühestmöglich im Innovationsprozess Materialien dieser Art zu identifizieren. „Es ist die Kombination aus Sicherheit und Nachhaltigkeit, die inhärent sicheres und nachhaltiges Gestalten zu einem derart neuartigen Konzept werden lässt“, erklärt die Koordinatorin des Projekts IRISS, Emma Strömberg vom IVL Swedish Environmental Research Institute in Schweden. „Dadurch wird sichergestellt, dass bei der Entwicklung von Chemikalien und Materialien nicht nur das eine oder das andere Problem in den Mittelpunkt gestellt wird, sondern beide gleichzeitig angegangen werden.“
Anwendung inhärent sicherer und nachhaltiger Konzepte in Kreislaufwirtschaften
Das Projekt IRISS wurde im Juni 2022 ins Leben gerufen, um dieses Konzept bei einem weitgefächerten Spektrum von Industriepartnern zu propagieren. Ausgangspunkt dafür war das im Dezember desselben Jahres angekündigte Rahmenwerk für inhärent sicheres und nachhaltiges Design der Europäischen Kommission. „Vor diesem Rahmenwerk gab es kein gemeinsames Verständnis des inhärent sicheren und nachhaltigen Designs“, fügt Strömberg hinzu. Das Projektteam vereinte Fachleute aus Wissenschaft, Industrie und Politik mit dem Ziel, zu sensibilisieren und eine gemeinsame Sprache für die Diskussion über inhärent sicheres und nachhaltiges Gestalten zu finden. „Unser Ziel war, erklären zu können, was wir eigentlich meinen, wenn wir von einer Bewertung für inhärent sicheres und nachhaltiges Design sprechen“, sagt Strömberg. Das zweite große Projektziel bestand im Aufbau einer rund um dieses Konzept angesiedelten Gemeinschaft für inhärent sicheres und nachhaltiges Design. Die Zielstellung lautet, eine Plattform zu bieten, auf der Erfahrungen ausgetauscht und komplexe Themen ausdiskutiert werden können. „Eine Frage könnte zum Beispiel sein, wie mit Verunreinigungen durch Recyclingmaterialien umzugehen ist“, merkt Strömberg an. „Durch Anwendung des Konzepts des inhärent sicheren und nachhaltigen Designs können Industriepartner gewährleisten, dass Probleme im Zusammenhang mit der Gesundheit bereits frühzeitig in der Entwurfsphase berücksichtigt werden, und dabei gleichzeitig das Kreislaufprinzip fördern.“
Inhärent sicheres und nachhaltiges Design im industriellen Umfeld
Um die Anwendbarkeit des Rahmenwerks für inhärent sicheres und nachhaltiges Design im industriellen Umfeld zu bewerten, konzentrierte sich das Projektteam auf sieben Wertschöpfungsketten für Chemikalien und Produkte, die in den Bereichen Textilien, Bau, Elektronik, Energie, Automobil, Verpackung und Duftstoffe zum Einsatz kommen. „Wir beabsichtigten, uns reale Fallstudien anzusehen, um Lösungen zu finden“, fügt Strömberg hinzu. „Viele dieser Fallstudien waren sehr spezifisch. Im Automobilsektor beschäftigten wir uns zum Beispiel mit dem in Autositzen verbautem Polyurethan.“ Die Automobilindustrie wird wahrscheinlich eine wichtige Rolle beim Übergang zu einer sichereren und nachhaltigeren Gesellschaft übernehmen. Gleichzeitig trägt sie wesentlich zu den Treibhausgasemissionen und der Umweltbelastung durch Luftverschmutzung bei. Die Berücksichtigung von Sicherheits- und Nachhaltigkeitsaspekten innerhalb der gesamten Entwurfs- und Entwicklungsphase dürfte daher von großem gesellschaftlichem Nutzen sein. „In jeder Wertschöpfungskette konnte ein Produkt, ein Werkstoff oder eine Chemikalie ermittelt werden, das nun im Mittelpunkt stehen soll“, erklärt Strömberg. „Wir waren außerdem daran interessiert, zu sehen, ob wir Wissens- oder Qualifikationslücken feststellen können, die angegangen werden müssen.“
Ausbau der Gemeinschaft für inhärent sicheres und nachhaltiges Design
Die Gemeinschaft für inhärent sicheres und nachhaltiges Design wurde vom IRISS-Team im Mai 2024 ins Leben gerufen und verfügt bereits über mehr als 350 Mitglieder. Die Plattform bietet einen Raum, in dem Informationen ausgetauscht, Arbeitsgruppen gebildet und sektorspezifische Probleme gelöst werden können. „Wir werden diese Gemeinschaft auch nach Projektabschluss weiter ausbauen“, berichtet Strömberg. „Wir planen ebenfalls Schulungen zur Anwendung des inhärent sicheren und nachhaltigen Designs in bestimmten Sektoren sowie für den November 2025 eine Konferenz für inhärent sicheres und nachhaltiges Design.“ Strömberg vertritt die Ansicht, dass das Projekt bereits dazu beigetragen hat, für inhärent sicheres und nachhaltiges Design zu sensibilisieren, und eine Reihe interessanter Diskussionen über die kritische Rolle von Chemikalien und Materialien in der Gesellschaft angestoßen hat. „Die Gemeinschaft ist hier der Schlüsselfaktor, und wir denken dabei nicht nur an Europa“, hebt sie hervor. „Wir geben diese Informationen in internationalen Foren weiter und verfolgen das Ziel, inhärent sicheres und nachhaltiges Gestalten zu einer globalen Initiative werden zu lassen.“
Schlüsselbegriffe
IRISS, inhärent sicheres und nachhaltiges Design, Chemikalien, Kreislaufwirtschaft, Automobilindustrie, Bauwesen, Gemeinschaft, Interessengruppen, Rahmenwerk