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Den Zusammenhang zwischen Pflanzenmerkmalen und Klima untersuchen

Forschende untersuchen, wie Pflanzen das Klima in Europas Wäldern, Buschland und Grünland regulieren.

Klimawandel und Umwelt icon Klimawandel und Umwelt

In einer kürzlich von einem internationalen Forschungsteam durchgeführten Studie wurde die Rolle der Pflanzen bei der Klimaregulierung näher beleuchtet. Die in der Fachzeitschrift „Global Change Biology“ veröffentlichte Studie besagt, dass Ökosysteme je nach ihrer Pflanzenzusammensetzung das Klima in Europa stark beeinflussen können. Die Forschungsarbeiten wurden im Rahmen des Projekts FeedBaCks umgesetzt, das im Anschluss an eine gemeinsame Aufforderung zur Einreichung von Forschungsvorschlägen unter BiodivClim vom EU-finanzierten Projekt Biodiversa-plus unterstützt wurde. Bei BiodivClim handelt es sich um eine von der Europäischen Kommission kofinanzierte Initiative zur Finanzierung länderübergreifender Forschungsvorschläge zu biologischer Vielfalt und Klimawandel. Sie bringt zu diesem Zweck mehr als 33 Finanzierungsorganisationen aus 22 Ländern in Europa und von anderen Kontinenten zusammen. Die Forschenden kombinierten Satelliten- mit Vegetationsdaten, die auf über 49 800 Beobachtungen von Grundstücken in ganz Europa basieren. Die Grundstücke wurden in drei große Lebensräume – Wälder, Buschland und Grünland – und dann in die folgenden enger definierten Unterklassen eingeteilt: Nadel-, Laub- oder immergrüne Laubwälder, alpine, heideartige oder gemäßigte Buschlandschaften sowie alpines, trockenes, mesisches oder feuchtes Grünland.

Komplexe Beziehung

Mit der Studie wurde deutlich, dass die lokale Pflanzenvielfalt für etwa 5 % der regionalen Klimaregulierung verantwortlich ist, dass aber auch viele andere Faktoren bedeutsam sind. Der Hauptautor der Studie, Dr. Stephan Kambach vom FeedBaCks-Projektpartner Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg erklärt dies in einer Pressemitteilung auf der Website der Universität: „Pflanzen und Klima stehen in einem äußerst komplexen Verhältnis zueinander: Das Klima hat einerseits einen erheblichen Einfluss auf das Pflanzenwachstum und auch auf die Merkmale der Pflanzen, etwa die Wuchshöhe, Dicke der Blätter oder Wurzeltiefe. Andererseits beeinflussen Pflanzen auf vielfältige Weise die klimatischen Bedingungen.“ Die Pflanzengemeinschaften eines Gebiets, insbesondere die Waldlebensräume, können das lokale Klima beeinflussen, indem sie das Sonnenlicht reflektieren oder aber durch Evapotranspiration, einen Prozess, bei dem Wasser sowohl durch Verdunstung aus dem Boden als auch durch Transpiration aus den Pflanzenblättern verloren geht. Die Forschungsarbeiten geben Aufschluss darüber, inwieweit die verschiedenen funktionellen Eigenschaften von Pflanzen – also Merkmale wie Blatt-, Wurzel- oder Sameneigenschaften, die sich auf ihr Überleben, ihre Fortpflanzung und ihr Wachstum auswirken – einen Einfluss auf das Klima haben. „Wir können zeigen, dass ein bedeutender Anteil der beobachteten klimaregulierenden Prozesse durch Unterschiede in den funktionellen Merkmalen der Pflanzen vor Ort erklärt werden kann. Es kommt also stark darauf an, welche Pflanzen in welcher Menge in einem Ökosystem wachsen“, kommentiert Dr. Kambach. Es wurde allerdings festgestellt, dass diese Auswirkungen je nach Ökosystem, z. B. zwischen Nadel- und Laubwäldern, sehr unterschiedlich ausfallen. „Wir konnten insgesamt dennoch nachweisen, dass eine höhere Pflanzendecke weniger Sonnenlicht reflektiert und größere Blätter mit einer höheren Verdunstung sowie mehr gebundenem Kohlenstoff einhergehen.“ Der Hauptautor der Studie, Prof. Dr. Helge Bruelheide, ebenfalls von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, kommt zu dem Schluss: „Unsere Studie liefert auch wichtige Ansatzpunkte für den Naturschutz und die Politik. Bei der Planung von Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels sollten die potenziellen Auswirkungen und Rückkopplungen der biologischen Vielfalt berücksichtigt werden.“ Das auf sechs Jahre angelegte Projekt BiodivClim (Promoting and implementing joint programming to reinforce transnational research at the crossroad between biodiversity and climate change) endet im Jahr 2025. Biodiversa-plus (The European Biodiversity Partnership) wurde 2021 ins Leben gerufen und endet 2028. Weitere Informationen: Biodiversa-plus-Projektwebsite BiodivClim-Projektwebsite FeedBaCks-Projektwebsite

Schlüsselbegriffe

Biodiversa-plus, BiodivClim, Pflanze, biologische Vielfalt, Klima, Klimawandel, Wald

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