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Schritte zu einem vollständigen Bild der ökologischen Gesundheit Europas

Ist eine harmonisierte Überwachung der biologischen Vielfalt in Europa möglich? Die Ergebnisse eines EU-unterstützten Pilotprojekts geben Aufschluss über den aktuellen Stand der Dinge und weisen einen Weg in die Zukunft.

„Stellen Sie sich ein Europa vor, in dem die Überwachung der biologischen Vielfalt nahtlos über Grenzen hinweg erfolgt und ein klares Bild von der ökologischen Gesundheit des Kontinents vermittelt wird…“. So lautet die Vision, die das Team des EU-finanzierten Projekts Biodiversa-plus antreibt. Daher wurde im Januar 2023 ein einjähriges Pilotprojekt gestartet, um den aktuellen Stand der Überwachung der biologischen Vielfalt in Europa auf nationaler oder subnationaler Ebene zu bewerten. Die Ergebnisse des Pilotprogramms werden die Entwicklung der europäischen Governance-Landschaft in diesem Bereich und insbesondere den Prozess der Einrichtung eines Koordinierungszentrums zur Überwachung der biologischen Vielfalt auf europäischer Ebene (Biodiversity Monitoring Coordination Centre, BMCC) unterstützen. Im Rahmen des Pilotprojekts standen drei Aufgaben im Mittelpunkt. Es wurden die Governance-Strukturen sowie die Datenmanagement- und Interoperabilitätslösungen der Überwachungssysteme für biologische Vielfalt in den europäischen Ländern bewertet. Außerdem wurde die Anwendung von Daten- und Metadatenformaten wie Darwin Core (DwC) und Ecological Metadata Language (EML) erfasst. Die Ergebnisse beruhen auf Berichten, die von den folgenden zehn teilnehmenden Ländern und subnationalen Regionen eingereicht wurden: autonome Provinz Bozen (Italien), Azoren (Portugal), Bulgarien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Israel, Kroatien, Schweden und Tschechien. In den Ergebnissen spiegeln sich in allen untersuchten Aspekten Unterschiede zwischen den Ländern und subnationalen Regionen wider. Es wurde festgestellt, dass sich die Governance-Strukturen von stark zentralisierten Modellen mit wenigen an der Überwachung beteiligten Organisationen (z. B. in Dänemark) bis hin zu dezentralisierten Modellen mit einem breiten Netzwerk aus Organisationen (in Bozen) erstrecken. Unterschiede wurden gleichermaßen beim Reifegrad von Datenmanagement- und Interoperabilitätslösungen festgestellt, die in allen teilnehmenden Ländern bzw. Regionen noch Raum für Verbesserungen aufweisen. Dabei wurde jedoch festgestellt, dass relativ häufig DwC- und EML-Datenformate genutzt werden: Acht von zehn teilnehmenden Ländern und Regionen wenden sie in gewissem Umfang hinsichtlich der Daten zur Überwachung der biologischen Vielfalt an. Die beiden Ausnahmen waren Tschechien, wo der Einsatz anderer Daten- und Metadatenformate angegeben wurde, und Bulgarien, wo gegenwärtig keine derartigen Datenformate Verwendung finden.

Zentrale Schaltstellen

Die Aussichten in Bezug auf nationale Schaltstellen sind vielversprechend: Die Hälfte der teilnehmenden Länder und subnationalen Regionen gab an, bereits eine nationale Schaltstelle eingerichtet zu haben. Wie in einer Pressemitteilung von Biodiversa-plus erläutert wird, sind diese Schaltstellen von entscheidender Bedeutung für den Anschluss an das zukünftige Koordinierungszentrum zur Überwachung der biologischen Vielfalt auf europäischer Ebene, BMCC, das unter der Leitung von EuropaBON, einem weiteren EU-finanzierten Projekt und Hauptpartner von Biodiversa-plus, entwickelt wird. In ihren Berichten wiesen die Beitragenden auf einige Probleme hin, die gegenwärtig eine wirkungsvolle Überwachung der biologischen Vielfalt in ihrem Land oder ihrer Region verhindern. Dazu zählten Schwierigkeiten bei der Suche nach und beim Zugang zu Daten sowie mangelnde stabile und nachhaltige finanzielle Ressourcen. Als weitere Probleme wurden die unzureichende Koordinierung zwischen den Interessengruppen und der Mangel an Humanressourcen genannt. Im weiteren Vorgehen sollte auf der Grundlage der Ergebnisse des Pilotprojekts die Einrichtung nationaler und subnationaler Koordinierungszentren oder Schaltstellen für die Überwachung der biologischen Vielfalt im Detail geplant werden, wobei sicherzustellen ist, dass in allen Ländern bzw. subnationalen Regionen ein solches Zentrum eingerichtet wird, um eine effiziente Verbindung zum Koordinierungszentrum zur Überwachung der biologischen Vielfalt auf europäischer Ebene herzustellen. Zudem sollte die Entwicklung dieser Schaltstellen vorrangig und unabhängig von den Entwicklungen des Koordinierungszentrum zur Überwachung der biologischen Vielfalt auf europäischer Ebene behandelt werden. „Die Botschaft ist deutlich: Um ein harmonisiertes Netzwerk zur Überwachung der biologischen Vielfalt in ganz Europa zu schaffen, bedarf es der Zusammenarbeit, der Flexibilität und der Konzentration auf gemeinsame Ziele“, heißt es abschließend in der Pressemitteilung. Das Projekt Biodiversa-plus (The European Biodiversity Partnership) wird 2028 enden. Weitere Informationen: Biodiversa-plus-Projektwebsite

Schlüsselbegriffe

Biodiversa-plus, biologische Vielfalt, Überwachung der biologische Vielfalt, Governance, Datenformat, Metadatenformat, Dateninteroperabilität

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