Gemeinschaft in die Erforschung der marinen Biodiversität einbinden
Der weltweite Rückgang der marinen Biodiversität schwächt die Fähigkeit des Ozeans, Nahrung bereitzustellen, Störungen zu widerstehen und unser Klima zu regulieren. In Spanien wird diesem Verlust mit dem BioMARathon entgegengewirkt. Hierbei wird die Öffentlichkeit in eine große gemeinschaftliche Anstrengung zur Überwachung der marinen Biodiversität und der Küstenökosysteme in Katalonien einbezogen. Die dritte Ausgabe des BioMARathon fand im Sommer 2023 an der katalanischen Küste statt. Mit Unterstützung der EU-finanzierten Projekte ANERIS, MINKE, ECS und GUARDEN sollte der BioMARathon die lokale Bevölkerung stärken, umfangreiche Biodiversitätsdaten erheben und das Engagement der Gemeinschaft bei der Erforschung und dem Schutz der marinen Biodiversität und Lebensräume erhöhen. Dieser BioMARathon war der bisher erfolgreichste, bei dem mehr als 300 Freiwillige über 60 000 Beobachtungen von Meereslebewesen entlang der katalanischen Küste erfassten – eine dreimal höhere Zahl als im Vorjahr. Zwischen Mai und Oktober 2023 wurden 34 invasive sowie 40 geschützte Arten beobachtet. Dazu gehörte auch das beispiellose Vorkommen der Westafrikanischen Winkerkrabbe (Afruca tangeri), die bisher nur in der Straße von Gibraltar zu sehen war und nun erstmals an der katalanischen Küste gesichtet wurde.
Geschützte und invasive Arten
Unter den 40 erfassten geschützten Arten befanden sich der Marmorrochen (Raja undulata) und der Teufelsrochen (Mobula mobular), der auf der Roten Liste der bedrohten Arten der Internationalen Union für die Erhaltung der Natur und der natürlichen Hilfsquellen als gefährdet eingestuft wird. Zu den weiteren geschützten Arten gehören die Edelkoralle (Corallium rubrum) und mehrere geschützte Seegräser, die „eine entscheidende Rolle bei der Bildung von Ökosystemen, der Verhinderung von Erosion und der Speicherung von Kohlendioxid spielen“, wie es in einer kürzlich veröffentlichten Pressemitteilung auf ‚EurekAlert!‘ heißt. Bei den festgestellten invasiven Arten handelt es sich um die Grünalge Caulerpa cylindracea, die sich allmählich in neuen Gebieten ausbreitet, sowie die Rotalge Asparagopsis taxiformis, die normalerweise an der Südküste der iberischen Halbinsel vorkommt, aber im Jahr 2023 an der katalanischen Küste auftaucht. „Sachverständige gehen davon aus, dass beide eine Bedrohung für die einheimischen Arten darstellen könnten, da sie um Raum und Ressourcen konkurrieren“, wird in einer Pressemitteilung auf der Website des Institut de Ciències del Mar, einem Forschungsinstitut des Spanischen Nationalen Forschungsrats angemerkt, der die Projekte ANERIS und MINKE koordiniert und bei den Projekten ECS und GUARDEN als Projektpartner auftritt. Die von jeder Art aufgenommenen Bilder wurden zusammen mit der entsprechenden Geolokalisierung und der bestätigten Artbestimmung auf der Bürgerwissenschaftsplattform von MINKA veröffentlicht. „In den vergangenen drei Jahren wurden durch die Beobachtungen des BioMARathon insgesamt 1 900 marine Arten entlang der katalanischen Küste katalogisiert, wodurch dank des Engagements der Öffentlichkeit eine der umfangreichsten Datenbanken zur marinen Biodiversität in Katalonien entstanden ist. Allein im Jahr 2023 wurden 1440 Arten gezählt.“ Dieser Erfolg unterstreicht die Bedeutung, die die Bürgerwissenschaft bei der Förderung von Forschung und Wissen aufweist. Die Ergebnisse des von ANERIS (operAtional seNsing lifE technologies for maRIne ecosystemS), MINKE (Metrology for Integrated Marine Management and Knowledge-Transfer Network), ECS (European Citizen Science) und GUARDEN (safeGUARDing biodivErsity aNd critical ecosystem services across sectors and scales) kofinanzierten BioMARathon wurden am 30. November 2023 in einer Online-Veranstaltung vorgestellt. Weitere Informationen: ANERIS-Projektwebsite MINKE-Projektwebsite ECS-Projektwebsite GUARDEN-Projektwebsite
Schlüsselbegriffe
ANERIS, MINKE, ECS, GUARDEN, Bürgerwissenschaft, Meer, biologische Vielfalt, BioMARathon, Katalonien, geschützte Arten, invasive Arten