Die Kompetenzentwicklung in der EU zugunsten nachhaltigerer, widerstandsfähigerer und gerechterer Gesellschaften fördern
Ein angemessenes Angebot an Kompetenzen ist eine Grundvoraussetzung für gut funktionierende und integrative europäische Gesellschaften und Volkswirtschaften. Der demografische und technologische Wandel, die sich verändernden globalen Handelsstrukturen und der Übergang zu einer grünen Wirtschaft verändern den Bedarf unseres Arbeitsmarktes rasant. Darüber hinaus hat Europa ein paar turbulente Jahre durchlebt: Die COVID-19-Pandemie, der Krieg in der Ukraine, die Energiekrise und die anhaltenden politischen Umwälzungen haben verdeutlicht, dass verbesserte Strategien und Maßnahmen erforderlich sind, um auf die neue Realität zu reagieren. Vor diesem Hintergrund wird das Kompetenzdefizit bei der erwerbstätigen Bevölkerung immer offensichtlicher: 77 % der EU-Unternehmen berichten derzeit über Schwierigkeiten, Arbeitskräfte mit den erforderlichen Kompetenzen anzuwerben. All diese Herausforderungen rücken die Kompetenzentwicklung in den Vordergrund und ergänzen den Ansatz, den Europa verfolgen muss, um einen neuen Parameter. Das Europäische Jahr der Kompetenzen begann offiziell am 9. Mai 2023 und wird 12 Monate dauern. Es soll kompetenzbezogene Maßnahmen und Initiativen in ganz Europa unterstützen und Beschäftigte und Unternehmen mit dem gemeinsamen Ziel zusammenbringen, gerechtere und widerstandsfähigere Gesellschaften zu schaffen. Im Einklang mit Initiativen wie der Europäischen Kompetenzagenda und der Europäischen Säule der sozialen Rechte soll im Laufe des Europäischen Jahres der Kompetenzen die Bildung auf dem und für den Arbeitsmarkt gefördert – einschließlich der Kompetenzen, die für die Gewährleistung eines fairen grünen und digitalen Wandels relevant sind – und gleichzeitig ein integrativer Ansatz für Bildung und lebenslanges Lernen unterstützt werden. Zu den Initiativen im Rahmen des Europäischen Jahres der Kompetenzen zählen die Koalition für digitale Kompetenzen und Arbeitsplätze, der EU-Talentpool und die Europäische Hochschulstrategie, die Ressourcen in den vorgesehenen Fachgebieten bereitstellen und dazu beitragen, Kompetenzen mit dem aktuellen Marktbedarf zu verknüpfen.
Die EU-Strategie für Kompetenzen stärken
In diesem Results Pack wird die Arbeit von 13 über Horizont 2020 finanzierten Forschungsprojekten vorgestellt, die im Kontext des Europäischen Jahres der Kompetenzen durchgeführt wurden. Der Results Packs soll zu einer faktengestützten Debatte über die Herausforderungen beitragen, die mit der Kompetenzentwicklung in Verbindung stehen. Dabei muss auch sichergestellt werden, dass die Kompetenzen dem gesellschaftlichen Bedarf gerecht werden, die Ambitionen und Kompetenzen der Arbeitsuchenden auf die Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt abgestimmt sind, die Auswirkungen neuer Technologien bewertet werden und die Attraktivität des EU-Marktes für Erwerbstätige aus dem Ausland erhöht wird. Die thematische Sammlung enthält knappe Zusammenfassungen der wichtigsten Projektergebnisse und richtet sich an ein vielfältiges Publikum aus Wissenschaft, Politik, Organisationen der Zivilgesellschaft und interessierten Personen. Die bisherigen Projektergebnisse belegen die Bedeutung von Investitionen in die erwerbstätige Bevölkerung als Mittel zur Stärkung der Position Europas in der Welt. In diesem Sinne sollen die Prioritäten der Kommission umgesetzt werden, insbesondere der europäische Grüne Deal und Ein Europa für das digitale Zeitalter und die Ausrichtung an den Grundsätzen der Europäischen Säule sozialer Rechte, und eine Wirtschaft aufgebaut werden, die allen Bürgerinnen und Bürgern zum Vorteil gereicht.
Die Entwicklung und den Einsatz von Kompetenzen in der EU unterstützten – 13 Beispiele
BEYOND4.0 untersuchte, wie Unternehmen die Vorteile der vierten industriellen Revolution nutzen und gleichzeitig einen Ausblick auf die spannenden Möglichkeiten der Industrie 5.0 geben können. Eine der interessantesten Erkenntnisse bestand darin, dass ein wirksamer digitaler Wandel nicht nur auf digitalen Kompetenzen beruht, sondern vielmehr auf deren Verknüpfung mit nicht-digitalen Fähigkeiten wie Problemlösung. Die digitale Revolution hat zu bedeutenden Fortschritten geführt, birgt aber auch Risiken, wenn es um die Sicherheit und die Privatsphäre der Menschen geht. Über https://cordis.europa.eu/article/id/445202-better-digital-skills-can-reduce-online-harm-for-children /de (ySKILLS) soll herausgefunden werden, welche Kinder und Jugendlichen in Europa stärker dahingehend gefährdet sind, dass IKT ihr Wohlbefinden negativ beeinflussen kann. Zudem soll ergründet werden, wie digitale Kompetenzen die Resilienz gegenüber diesen Risiken verstärken könnten. HECAT hat ein Instrument entwickelt, das dazu beitragen wird, das Kompetenzdefizit zu beheben. Die Technologie wird den öffentlichen Arbeitsverwaltungen und den Arbeitsuchenden helfen, fundierte Entscheidungen in Bezug auf die Arbeitsmarktbedingungen, den Erwerb von Kompetenzen und den Zugang zu einer dauerhaften Beschäftigung zu treffen, indem sie Kompetenzen mit Berufen und gewünschte Arbeitsplatzqualitäten mit Stellenangeboten verknüpft. Zwei Pilotversuche in Slowenien endeten mit aussichtsreichen Ergebnissen. Aufgrund der ständigen Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt ist es notwendig, dass die Kompetenzen der erwerbstätigen Bevölkerung an den Marktbedarf angepasst werden. Die Mission des Projekts PILLARS bestand darin, aufzuzeigen, wie diese Kompetenzen durch eine Veränderung der Art und Weise, wie die Bildungssysteme relevantes Wissen vermitteln, erworben werden können. Eine der wichtigsten Erkenntnisse war, dass auch spät im Leben erworbene Kompetenzen neuen Türen öffnen können. EUROSHIP hat eine umfassende Studie über Lebensstandards und Armut in der EU durchgeführt. Ziel war es, einen klaren Rahmen zu schaffen, der zu politischen Maßnahmen ermutigt, die den Zugang der Bevölkerung zu sozialen Rechten unterstützen, einschließlich der Verbesserung der Kompetenzen junger Erwachsener und der Verbesserung ihrer Beschäftigungsaussichten. Bei CHAMELEONS ging es um die Schaffung eines neuen Bildungsmodells für Doktorandinnen und Doktoranden, um ihre Lernerfahrung und ihre Beschäftigungsaussichten im akademischen und nichtakademischen Umfeld zu verbessern. Im Mittelpunkt des Modells standen die Entwicklung übertragbarer Kompetenzen wie Kommunikation und Planung sowie die Bildung von Netzwerken. DocEnhance hat dagegen Materialien erstellt, die sich auf die Ausbildung übertragbarer Kompetenzen fokussieren und sich an Studierende mit höheren Abschlüssen richten, um ihnen den Übergang ins Berufsleben zu erleichtern. Jeder Kurs besteht aus drei Modulen, bei denen offene Bildung, Interdisziplinarität und Mobilität den Schwerpunkt bilden. prodPhD schlug multidisziplinäre Lehr- und Lernmethoden vor, die die Einführung von unternehmerischer Bildung in jeden Promotionsstudiengang gestatten und den Studierenden das Wissen, die Kompetenzen und die Motivation vermitteln, sich im Unternehmertum zu beweisen. Das europaweite Netzwerk der EURAXESS Hubs nutzt die bestehende digitale Infrastruktur, um Unterstützung in drei Bereichen anzubieten: im akademischen Umfeld, im nichtakademischen Kontext und zu wissenschaftlichem Unternehmertum. Die ausgearbeiteten Instrumentarien bieten den Teilnehmenden die Möglichkeit, ihre Querschnittskompetenzen, wie z. B. Vernetzung, zu verstärken und damit ihre Karriereaussichten deutlich zu steigern. Die vorausschauende Unterstützung der Spitzenforschung im Umweltbereich bildet das Herzstück der Nachhaltigkeitsziele der EU. Beim InnoRenew CoE handelt es sich um eine hochmoderne Forschungseinrichtung, die sich der Entwicklung offener Wissenschaft widmet und darauf abzielt, innovative Lösungen einzuführen, die die bestehenden Traditionen und Fähigkeiten des Forstsektors in Slowenien ergänzen und erweitern. MIRNet verfolgte das Ziel, die Migrations- und Integrationsforschung durch die Einrichtung des Forschungszentrums für Migration und Integration in Estland zu institutionalisieren. Damit wurde angestrebt, die Kompetenzen im Bereich der Migrations- und Integrationsforschung zu verbessern, um die Entwicklung und Umsetzung der Migrationspolitik auf verschiedenen Ebenen zu unterstützen. Dank MIMY können junge Migrierte aus Drittstaaten herauszufinden, wie sie ihre Kompetenzen ausbauen, um sich besser in die Gesellschaft zu integrieren. Die Verbesserung ihrer sprachlichen, mathematischen und digitalen Kompetenzen erwies sich als vorteilhaft für bessere Berufsaussichten. Ihre Berichte aus erster Hand werden in die Ausarbeitung politischer Empfehlungen einfließen. Das Gemeinschaftsunternehmen NANO4TARMED schließlich hat sich zum Ziel gesetzt, Forschenden eine Schulung zum Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten und Projektvorschlägen anzubieten und so ihr wissenschaftliches Profil zu stärken. Das langfristige Projektziel besteht darin, neue Ansätze für die Entwicklung fortschrittlicher Nanoträgersysteme für die Verabreichung von Krebsmedikamenten zu entwerfen und umzusetzen.