Digitale Plattform soll die richtigen Arbeitsplätze mit den richtigen Leuten verknüpfen
Dank Fortschritten bei den europäischen Arbeitsmarktdaten ist es nun möglich, den Bürgerinnen und Bürgern Daten auf nützliche Weise zur Verfügung zu stellen. Die Verwendung solcher Daten hilft Personen, die einen Arbeitsplatz suchen, ihre Berufsaussichten auf der Grundlage ihrer Kompetenzen besser einschätzen zu können. Dadurch werden engere Beziehungen zwischen ihnen und öffentlichen Arbeitsverwaltungen aufgebaut. „Fast die Hälfte aller Bürgerinnen und Bürger in der EU wird auf die eine oder andere Weise auf die öffentlichen Arbeitsverwaltungen angewiesen sein. Sie sind also ein wichtiger Berührungspunkt der heutigen Mitgliedstaaten und beeinflussen das Denken der Menschen über sozialen Zusammenhalt, Fürsorge und existenzielles Wohlbefinden“, erklärt Ray Griffin, Hauptforscher des Projekts und Dozent für Management und Organisation an der South East Technological University in Irland.
Bahnbrechende Technologien im öffentlichen Dienst
Das EU-finanzierte Projekt HECAT hat ein digitales Instrumentarium entwickelt, das dem Personal der öffentlichen Arbeitsverwaltung und allen Bürgerinnen und Bürgern hilfreiche Arbeitsmarktdatenanalysen zur Verfügung stellt, damit sie fundiertere Entscheidungen über eine hochwertige und nachhaltige Berufswahl sowie über Arbeitsuche, Ausbildung und Weiterbildung treffen können. Die Arbeitsmarktanalyse erlaubt es Einzelpersonen, für ihre Region die Nachfrage und das Angebot an Arbeitskräften, die Durchschnittseinkommen sowie die Stabilität, Liquidität und Volatilität von Berufen zu betrachten. Das Instrumentarium bietet außerdem zwei neuartige Instrumente für die Arbeitsplatz- und Karrieresuche. Das eine verknüpft Kompetenzen mit Berufen, wodurch Einzelpersonen ihre Arbeitsuche ausweiten können, und das andere verknüpft die beruflichen Qualitäten, die die Menschen bei sich erkennen, mit den Stellenangeboten. Somit können die Menschen ihren Wunsch nach Arbeit mit realistischen und realisierbaren Möglichkeiten in Einklang bringen, die am besten zu ihrem Standort, ihren Kompetenzen, ihrem Beruf und ihren persönlichen Zielen passen. Das Online-Instrument ermutigt die Bürgerinnen und Bürger, sich mit Daten zur Arbeitsplatzqualität und ihrem Kompetenzprofil auseinanderzusetzen und so ihre persönlichen Aussichten bei der Arbeitsuche zu vergrößern. „Wir streben danach, über den Ansatz ‚Erstmal arbeiten‘ hinaus zu einer hochwertigen, nachhaltigen Arbeit für Arbeitslose zu gelangen“, erklärt Griffin.
Transparenz auf dem Arbeitsmarkt in ganz Europa verstärken
HECAT arbeitet mit der slowenischen Arbeitsverwaltung und den von ihr beratenen Personen zusammen. Das Instrument wurde zunächst auf der Grundlage slowenischer Arbeitsmarktdaten gestaltet und in zwei Pilotsitzungen mit wichtigen slowenischen Marktbeteiligten, Arbeitslosen, Sachbearbeitenden und der Leitung der öffentlichen Arbeitsverwaltung erprobt. Die Zusammenarbeit mit anderen Regionen, darunter Dänemark, Irland und Frankreich, ließ das Potenzial des Instruments für eine umfassendere Einführung erkennen. Das Gemeinschaftsunternehmen arbeitete ebenso daran, die derzeit von der Arbeitsverwaltung verwendeten Algorithmen für die Profilerstellung und die passgenaue Stellenbesetzung zu verbessern, indem die Wahrscheinlichkeit bestehender Arbeitslosigkeit sowohl durch künstliche Intelligenz (KI) als auch durch Modellanalysen berücksichtigt wird. Alle Nutzenden, insbesondere die Arbeitslosen, wurden anschließend in mehrere Zyklen der partnerschaftlichen Entwicklung und Pilotierung einbezogen. „Im Gegensatz zu vielen Expertenalgorithmen, die diese Art gemeinsamer Entwicklung und Feldforschung nicht leisten, wurde unser Algorithmus mit Blick auf Arbeitslose entwickelt“, kommentiert Griffin. „Wir arbeiten mit den Arbeitslosen und nicht gegen sie, wie es bei vielen Algorithmen der Fall war.“ Das Projektteam erarbeitete einen Ansatz zur Verwendung von Algorithmen, die in Dialoge über machbare Arbeit, Kompetenzen sowie berufliche Qualitäten, Erwartungen und Wünsche eingebettet sind. Es arbeitete an Methoden, um den Bürgerinnen und Bürgern komplexe Arbeitsmarktdaten zu präsentieren, insbesondere Einblicke in die Wahrscheinlichkeit, arbeitslos zu werden. Traditionell wurde diese Form von Daten, sofern sie von der Arbeitsverwaltung genutzt wurde, im Backoffice verwendet, um Entscheidungen über Arbeitslose zu treffen. Diese Menschen waren dann von diesen Ergebnissen abhängig, ohne zu wissen, wie solche Entscheidungen zustande kommen. Die Projektpartner sind damit beschäftigt, das Instrument und sein Konzept bei den öffentlichen Arbeitsverwaltungen und dem Arbeitsmarkt im weiteren Sinne zu verbreiten und Bekanntheit zu erlangen. Sie haben einen Weg gefunden, die Innovation für alle 27 EU-Mitgliedstaaten einzusetzen.
EU-Bürgerinnen und -Bürgern beim Erwerb der richtigen Kompetenzen für hochwertige Arbeitsplätze helfen
Das Instrument stellt eine unmittelbare Antwort auf die politischen Ambitionen der EU, Arbeitslosigkeit, Unterbeschäftigung und Kompetenzdefizite zu bekämpfen, dar. „HECAT nimmt eine wichtige Rolle bei zwei wichtigen Initiativen ein, die den Zugang zum europäischen Arbeitsmarkt gerechter und integrativer gestalten und die Chancen besser sichtbar machen werden“, schließt Griffin. „Es trägt zur Verwirklichung der Ziele des Aktionsplans zur europäischen Säule sozialer Rechte bei, die darin bestehen, die Beteiligung am Arbeitsmarkt und an der Ausbildung zu fördern und Armut und soziale Ausgrenzung zu verringern, sowie zur Verwirklichung des Europäischen Jahres der Kompetenzen, das darauf abzielt, Kompetenzdefizite und -lücken durch eine bessere Signalisierung auf dem Arbeitsmarkt zu beseitigen.“
Schlüsselbegriffe
HECAT, Arbeitsmarkt, Arbeitsplatz, Arbeitslose, Karriere, Jobsuche, Arbeitslosigkeit, Beschäftigung, Online-Instrument, öffentliche Arbeitsverwaltung
