Agrarökologie: Erforschung widerstandsfähiger, nachhaltiger, klima-, ökosystem- und sozialverträglicher Landwirtschaftssysteme
In den vergangenen 70 Jahren hat der Agrarsektor bei der Verwirklichung des ersten Ziels große Erfolge erzielt, allerdings oft um den Preis von Umweltzerstörung, Boden- und Wasserverschmutzung, negativen Auswirkungen auf die biologische Vielfalt und einem hohen CO2-Fußabdruck. Die Agrarökologie bietet eine Möglichkeit, die Anforderungen der EU an die Lebensmittelerzeugung mit dem Umweltschutz und den Klimazielen in Einklang zu bringen. Sie wurde als ein Ansatz ermittelt, der durch die Öko-Regelungen im Rahmen der ersten Säule der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik unterstützt werden kann. Horizont 2020 und sein Nachfolgeprogramm, Horizont Europa, nehmen eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung der Agrarökologie in Europa ein, indem sie konkrete Forschungs- und Innovationsprojekte unterstützen. Durch Zuchtprogramme, Feldversuche, neuartige Technologien, Reallabore, Netzwerke von Interessengruppen, politische Empfehlungen und mehr erweitert die EU-finanzierte Forschung die Wissensbasis und die Methoden der Agrarökologie und stärkt das Forschungs- und Innovationssystem für Agrarökologie in der EU. Die Bedeutung und das Potenzial der Agrarökologie wurden durch die vom Krieg in der Ukraine verursachte Nahrungsmittelkrise und die Notwendigkeit nachhaltiger Bewirtschaftungskonzepte unterstrichen, die die Abhängigkeit des Agrarsektors von Betriebsmitteln von außerhalb der EU verringern. Die Europäische Kommission, die EU-Mitgliedstaaten und die mit Horizont Europa assoziierten Länder, die in einer Strategischen Arbeitsgruppe für Agrarökologie innerhalb des Ständigen Agrarforschungsausschusses koordiniert werden, haben gemeinsam die Grundlage für eine künftige Partnerschaft im Zuge von Horizont Europa namens „Förderung des Wandels in landwirtschaftlichen Systemen: Reallabore und Forschungsinfrastrukturen für die Agrarökologie“ geschaffen, die gemäß der Planung im Jahr 2024 starten soll. Das übergeordnete Ziel dieser Partnerschaft besteht darin, die Forschungspläne der EU und der Mitgliedstaaten in diesem vielversprechenden Forschungsbereich aufeinander abzustimmen, um das Potenzial der Agrarökologie zu nutzen und den Übergang zu widerstandsfähigen, nachhaltigen, klima-, ökosystem- und sozialverträglichen landwirtschaftlichen Betriebssystemen zu beschleunigen. Die Forschungs- und Innovationstätigkeiten werden außerdem die Ziele des neuen Aktionsplan für ökologische/biologische Landwirtschaft unterstützen, der mit dem Ziel der Kommission im Einklang steht, bis 2030 mindestens 25 % der landwirtschaftlichen Flächen ökologisch zu bewirtschaften. In diesem neuen Results Pack zu Agrarökologie werden 14 EU-finanzierte Forschungsprojekte vorgestellt, die dazu beitragen, die Zukunft der Landwirtschaft zu gestalten. Diese Projekte tragen zu einem besseren Verständnis der praktischen Umsetzung agrarökologischer Praktiken und ihrer ökologischen, klimatischen, wirtschaftlichen und sozialen Vorteile bei. Wir hoffen, dass wir durch die Vorstellung dieser Erfolge Interessengruppen inspirieren und mobilisieren können, gemeinsam an der Ausweitung dieses wichtigen Forschungsbereichs zu arbeiten. Dieser Results Pack zur Agrarökologie beleuchtet ein breites Spektrum an EU-finanzierten Forschungs- und Innovationsaktivitäten und zeigt zahlreiche Möglichkeiten auf, wie die Agrarökologie nachhaltige Landwirtschaft und Umweltschutz untermauern kann. Das Projekt CORE Organic Cofund bildet ein Netzwerk europäischer Ministerien und Forschungsräte, das sich der Forschungsfinanzierung im Bereich der biologischen Landwirtschaft und landwirtschaftlicher Betriebssysteme widmet. Zugunsten der Erweiterung der Wissensbasis rund um die Agrarökologie konzentriert sich BIOFRUITNET auf den Aufbau von Netzwerken und Strukturen, um Informationen besser zu sammeln und zwischen den Interessengruppen auszutauschen. ALL-Ready und AE4EU arbeiten an der Stärkung des europäischen Forschungs- und Innovationssystems für die Agrarökologie, indem sie die Verbindungen zwischen allen Beteiligten verbessern und Reallabore und Forschungsinfrastrukturen vernetzen. Die Projekte BRESOV und EUCLEG zielen darauf ab, die Widerstandsfähigkeit und Produktivität von Nutzpflanzen in der nachhaltigen Landwirtschaft zu steigern, während ECOBREED Partner aus der ganzen Welt zusammenbringt, um eine bessere Versorgung mit ökologischem Saatgut zu bewirken. Durch die Arbeit mit landwirtschaftlichen Betrieben verdeutlicht DiverIMPACTS, wie agrarökologische Praktiken wie die Diversifizierung von Kulturen an eine Reihe von europäischen Klimazonen und Lebensräumen angepasst werden können. SUPER-G schafft die Grundlage für nachhaltige und rentable Grünlandsysteme in ganz Europa. Darüber hinaus untersuchen RELACS, Organic-PLUS und IWMPRAISE, wie der Einsatz von umstrittenen Betriebsmitteln wie Kupfer und anderen Pflanzen- und Tierschutzmittelnsowie von Herbiziden, die im ökologischen Landbau verwendet werden, verringert und schrittweise eingestellt werden kann. Und um die Einführung der Agrarökologie zu erleichtern, stützen CONSOLE und Contracts2.0 neuartige Rahmenwerke zur Förderung der Schaffung und Valorisierung umweltfreundlicher öffentlicher Güter.