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Wie die digitale Revolution die EU-finanzierte Hirnforschung verändert

Während sich die Welt durch die digitale Revolution weiter verändert, verankern sich digitale Technologien fest in allen Aspekten unseres Lebens. Das schließt auch die neurowissenschaftliche Forschung nicht aus, bei der die Komplexität von Erkrankungen des Gehirns entschlüsselt werden soll. In diesem bereichsübergreifenden CORDIS Results Pack heben wir innovative Projekte aus dem gesamten Spektrum EU-finanzierter Forschungsprogramme hervor, die der Wissenschaft dabei helfen, die wohl komplexeste und geheimnisvollste Maschine überhaupt zu verstehen – das menschliche Gehirn.

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Rund 165 Millionen Europäerinnen und Europäer sind von einer Erkrankung des Gehirns betroffen. Schätzungen zufolge wird jeder Dritte außerdem früher oder später in seinem Leben unter einer neurologischen und/oder psychiatrischen Erkrankung leiden. Im Jahr 2011 wurde ermittelt, dass sich die globalen Kosten für die europäischen Gesundheitshaushalte jährlich auf rund 800 Mrd. EUR belaufen. Da die Bevölkerung immer älter und somit anfälliger für Hirnerkrankungen wird, werden diese voraussichtlich noch weiter steigen. Hirnerkrankungen nehmen viele Formen an, unter anderem als neurodegenerative Erkrankungen. Zu den bekanntesten zählen dabei Alzheimer, Demenz, Schizophrenie und Parkinson. Aber auch andere Krankheiten und Gesundheitszustände, wie Epilepsie, Depressionen, Schlaganfall, Migräne, Schlafstörungen, Schmerzen und Sucht werden den Erkrankungen des Gehirns zugeordnet. Viele von ihnen sind unheilbar, zum Beispiel Alzheimer und Parkinson. Andere können zwar behandelt werden, haben aber dennoch weitreichende Auswirkungen auf die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Pflegepersonen.

Eine Priorität im Bereich der EU-Forschung

Jetzt hat der Forschungsschwerpunkt, der auf der Entwicklung neuer Behandlungsmöglichkeiten für Patientinnen und Patienten mit Erkrankungen des Gehirns liegt, eine unumgängliche digitale Wende genommen – durch die Nutzung der Macht der digitalen Technologien und den zunehmenden Einfluss der Datenverarbeitung, um die Hirnforschung, kognitive Neurowissenschaft und vom Gehirn inspirierte IKT-Fortschritte voranzutreiben. Neben der Grundlagenforschung sind technologische Fortschritte mit neuen Lösungen verbunden, durch die Betroffene besser mit ihrer Erkrankung umgehen können, was wiederum zu einer gesteigerten Lebensqualität führt. Dazu zählen zum Beispiel in die Kleidung integrierte Geräte, also tragbare Technologien. Aus diesem Grund unterstützt die Europäische Kommission die Hirnforschung durch fortlaufende EU-Rahmenprogramme für Forschung und Innovation: So wurden durch das Vorgängerprogramm, das 7. Rahmenprogramm (2007-2014), 3,1 Mrd. EUR zur Verfügung gestellt, während bisher 3,2 Mrd. EUR über Horizont 2020 bereitgestellt wurden. Die Unterstützung der EU im Bereich Hirnforschung erstreckt sich über die verschiedenen Finanzierungsmechanismen der Kommission: von Horizont 2020, dessen Forschungsfokus auf der Gesundheit liegt (eine der sechs konkreten gesellschaftlichen Herausforderungen, die durch Horizont 2020 angegangen werden) und der von der Industrie mitfinanzierten Initiative Innovative Arzneimittel (IMI) bis hin zum Europäischen Forschungsrat (EFR), dem KMU-Instrument und dem Programm für künftige und neu entstehende Technologien (FET). Eine Auswahl der Projekte, die aus all diesen Initiativen hervorgegangen sind, wird in diesem Results Pack vorgestellt.

Alle Macht den Projekten

Dieser CORDIS Results Pack umfasst insgesamt 16 Artikel, von denen sich sechs dem Human Brain Project (HBP) widmen, einem 1 Mrd. EUR teuren Aushängeschild, das zur Hälfte vom FET-Programm gefördert werden soll. Darin enthalten sind eine einführende Übersicht zu diesem umfangreichen zehn Jahre laufenden Projekt, sowie fünf weitere Artikel, die die wichtigsten wissenschaftlichen Ziele, Forschungsplattformen oder ethischen Sicherheitsvorkehrungen untersuchen, welche das Herzstück der HBP-Initiative bilden. Ziel des HBP ist es, das menschliche Gehirn und seine Erkrankungen besser zu verstehen und vor allem eine einzigartige IKT-gestützte europäische Forschungsplattform für Neurowissenschaften, Medizin und fortschrittliche IKT-Technologien aufzubauen. Hinsichtlich der Initiative Innovative Arzneimittel, einer Partnerschaft zwischen der Europäischen Union und der europäischen pharmazeutischen Industrie, werfen wir einen Blick auf das Projekt AETIONOMY, das Wissen zu neurodegenerativen Erkrankungen erfasst und in einem berechenbaren Format wiedergibt, welches Ursachen und Auswirkungen darstellt und mithilfe von Algorithmen analysiert werden kann. Das ebenfalls im Rahmen der IMI geförderte Projekt EU-AIMS hat eine umfangreiche Autismus-Datenbank entwickelt, die als eine der weltweit umfangreichsten ihrer Art gilt und den Wissensstand in Bezug auf Autismus drastisch ändern könnte. Dagegen wurde beim Projekt PRISM ein neuer Rahmen entwickelt, mit dessen Hilfe Forscherinnen und Forscher die Komplexität von neuropsychiatrischen Erkrankungen besser nachvollziehen können, ohne sich an der aktuellen reduktiven Klassifikation von Krankheiten zu orientieren. Auf diese Weise soll der Weg für neue Behandlungen bereitet werden. Vom Europäischen Forschungsrat stellen wir zwei Projekte vor: ONOFF, das auf bisherigen Bemühungen zum besseren Verständnis von auditiven Halluzinationen bei von Schizophrenie Betroffenen basiert und in neue kognitive und pharmazeutische Behandlungen resultieren könnte, und NOSUDEP, das tragbare elektronische Geräte entwickelt hat, die Patientinnen und Patienten mit Epilepsie helfen sollen. Beide Projekte führen die Arbeit von früheren EFR-finanzierten Projekten fort. Andere durch Horizont 2020 geförderte Projekte, die in diesem Results Pack vorgestellt werden, sind das Projekt BREAKBEN, in dessen Rahmen hochempfindliche Magnetometer entwickelt wurden, die bessere und detailliertere Hirnscans versprechen, und das Projekt PRONIA, das neue Algorithmen für eine genauere Vorhersage von Psychosen entwickelt hat. Darüber hinaus hat das Projekt MINDVIEW einen kompakten Hirn-PET-Bildgeber entwickelt, der mit bestehenden MRT-Systemen zur besseren Diagnostizierung von Schizophrenie kombiniert werden kann.

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