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Perception of voices that do not exist: Tracking the temporal signatures of auditory hallucinations

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Schizophreniepatienten hören Stimmen: ERC-Forschung schenkt ihnen Gehör

Das ERC-finanzierte Projekt ONOFF (Perception of voices that do not exist: Tracking the temporal signatures of auditory hallucinations) baut auf früheren Bemühungen auf, akustische Halluzinationen bei Schizophreniepatienten noch besser zu verstehen. Seine Ergebnisse könnten in neuen kognitiven und pharmakologischen Behandlungen münden.

In 70 % der Fälle sind akustische Halluzinationen mit Schizophrenie verbunden. Die Patienten hören eine oder mehrere Stimmen in ihrem Kopf, wobei sie oftmals beschreiben, wie diese Stimmen immer wieder mit ihnen streiten oder ihnen sagen, was sie zu tun haben. Aus VOICE wird ONOFF Prof. Kenneth Hugdahls Forschung hat uns gelehrt, dass die Wahrnehmung dieser Stimmen neuronal dem Temporallappen auf der linken Seite des Gehirns entspringt. Und er hat seitdem beständig weiter am wissenschaftlichen Verständnis dieses Symptoms gearbeitet. Im Rahmen des 2015 abgeschlossenen VOICE-Projekts verschaffte sich Prof. Hugdahl einen ersten Einblick in die Neurochemie von akustischen Halluzinationen. Er entdeckte, dass deren Einsetzen von einer Übererregung in den Sprachbereichen und einer Unteraktivierung in den hemmenden Bereichen des Gehirns begleitet wurde. Nun möchte der Gründer der Bergen fMRI Group mit Hilfe seiner zweiten, für ONOFF vom Europäischen Forschungsrat bereitgestellten Finanzhilfe für etablierte Forscher (ERC Advanced grant) eines der faszinierendsten Merkmale akustischer Halluzinationen erklären, nämlich deren Fluktuation im Lauf der Zeit. „Aufgrund der Erkenntnisse aus dem VOICE-Projekt fiel mir auf, dass sich die meisten, wenn nicht sogar alle Forschungsanstrengungen bisher darauf konzentriert haben, zu klären, was eine halluzinatorische Episode auslöst“, erläutert Prof. Hugdahl. „Ich beobachtete jedoch, dass es bei halluzinatorischen Episoden im Lauf der Zeit Fluktuationen zu geben scheint. Für mich war klar, dass, wenn der Beginn einer Episode neurobiologische Marker aufwies, es auch möglich war, dass das Ausklingen einer Episode dementsprechende Marker haben könnte, wenn auch aus irgendeinem Grund der Prozess umgekehrt ablief.“ Es dauerte nicht lange, bis Prof. Hugdahl 2016 ONOFF ins Leben rief. Seitdem wurden im Rahmen des Projekts ein kurzer Fragebogen zur Erhebung von Informationen über Fluktuationen bei akustischen Halluzinationen im Lauf der Zeit sowie eine Smartphone-App eingeführt, die Fragen zu den wesentlichen Aspekten akustischer Halluzinationen stellt. In der folgenden Zeit wurden eine norwegische Bevölkerungsstudie über die Häufigkeit von akustischen Halluzinationen in der Allgemeinbevölkerung zur Ermittlung potenzieller auslösender Umweltfaktoren genutzt; ein Verfahren zur Beobachtung, ob Veränderungen in der Hirnaktivierung (gemessen mit fMRI) dementsprechende Veränderungen im Neurotransmitterspiegel (gemessen mit MRS) nach sich ziehen, entwickelt; eine Schulungs-App für Patienten zur Verstärkung ihrer kognitive Kontrolle über die „Stimmen“ getestet sowie das Einsetzen (on) und Ausklingen (off) von Fluktuationen der akustischen Halluzinationen bei Patienten innerhalb eines MR-Scanners beobachtet. Handfeste Ergebnisse zu verzeichnen Auch wenn das Projekt erst 2021 seinen Abschluss finden soll, hat es bereits interessante Ergebnisse vorzuweisen. Der im Rahmen des VOICE-Projekts gefundene positive Zusammenhang zwischen dem Glutamat/Glutaminspiegel in den Sprachregionen im Gehirn und dem Schweregrad akustischer Halluzinationen wurde verifiziert. Das Team fand eine negative Korrelation zwischen Glutamat/Glutaminspiegel und Schweregrad akustischer Halluzinationen in einem Bereich des Frontallappens des Gehirns, der in Relation mit Top-down-Kognition und hemmender Kontrolle steht. Unter Einsatz der Smartphone-App konnte Prof. Hugdahl außerdem beobachten, dass den Angaben der Patienten zufolge unter Zunahme der negativen Stressoren das Gefühl der kognitiven Kontrolle über die „Stimme“ abnimmt und umgekehrt. Demzufolge können über den Einsatz von App-Technologie detailliertere Daten über die Beziehung zwischen Stress und Kontrolle beschafft werden. Die Forschungsergebnisse von ONOFF können im Endeffekt Anregungen für Behandlungsansätze in Richtung pharmakologisch verlängerter OFF-Perioden geben, bei denen die Übererregung blockiert und/oder die Unteranregung verstärkt werden. Außerdem könnte der Gebrauch der dichotischen Hörtrainings-App die Verbesserung der kognitiven Kontrolle unterstützen. „Da Schizophrenie eine heterogene Erkrankung mit klinischen, kognitiven und das Gehirn betreffenden Symptomen ist, ist es wichtig, die Entwicklung neuer Behandlungen auf verschiedenen therapeutischen Ebenen in den Mittelpunkt zu rücken, und ich denke, dass eine Kombination aus kognitiven und pharmakologischen Behandlungen die besten Wirkungen zeigen wird“, beendet Prof. Hugdahl seine Ausführungen.

Schlüsselbegriffe

ONOFF, VOICE, Schizophrenie, akustische Halluzinationen, Fluktuation, kognitive Steuerung, Gehirn, Glutamat/Glutamin, Smartphone-Applikation, Smartphone-App

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