Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen: Schutz der ökologischen Ressourcen des Planeten
Viele Tier- und Pflanzenarten werden durch die Ausbreitung von Städten, intensive Landwirtschaft, Umweltverschmutzung, invasive Arten und den von Menschen verursachten Klimawandel ernsthaft gefährdet. Die Weltnaturschutzunion schätzt, dass bis zu 25 % der europäischen Tierarten vom Aussterben bedroht sind.
Ein Blick aufs große Ganze
Die Zwischenstaatliche Plattform für Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen (IPBES) der Vereinten Nationen hat eine globale Bewertung des Zustands der Natur und des Nutzens der Natur für den Menschen ausgearbeitet. Sie illustriert den weltweiten Trend, dass die biologische Vielfalt abnimmt, und bestimmt die Ursachen dieses Umstands. Europäische Forschungsbemühungen tragen mit Erkenntnissen und Fachwissen zu den Bewertungen der IPBES bei. Die Biodiversitätsstrategie der EU für das Jahr 2020 zielt darauf ab, durch sechs Ziele und 20 Maßnahmen dem Verlust von Ökosystemdienstleistungen in der EU und weltweit Einhalt zu gebieten. Aktuell wird eine Strategie für den Zeitraum nach 2020 erarbeitet. Die Ziele umfassen die Verpflichtung, Arten und Lebensräumen zu schützen, Ökosysteme zu erhalten und wiederherzustellen und eine nachhaltigere Land- und Forstwirtschaft zu etablieren. Darüber hinaus will man die Fischerei nachhaltiger gestalten und die Meere regenerieren, die Ausbreitung fremder Arten eindämmen und das weltweite Aussterben von Pflanzen und Tieren verhindern. Die EU und ihre Mitgliedstaaten leisten erhebliche finanzielle Beiträge zur Erhaltung der biologischen Vielfalt. Im Jahr 2016 betrugen die Ausgaben im Zusammenhang mit der biologischen Vielfalt geschätzte 13 Mrd. EUR, d. h. 9% des Gesamtbudgets. Im Rahmen des Programms Horizont 2020 betragen die Investitionen der EU in Biodiversitätsforschung bereits 1,7 Mrd. EUR.
Fokus auf EU-Forschung
Dieses CORDIS Results Pack stellt elf Projekte vor, die durch das 7. Rahmenprogramm der EU sowie durch Forschungsprogramme im Rahmen von Horizont 2020 finanziert wurden. Diese Projekte beweisen, dass Forschung zu den Themen Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen notwendig ist, um die Nachhaltigkeit Europas zu garantieren, und belegen die Relevanz dieser Forschungsarbeiten für aktuelle und zukünftige politische Ziele weltweit. Die Initiative BiodivERsA3 dokumentierte Forschungsprojekte sowie Finanzierungsmaßnahmen zur biologischen Vielfalt in ganz Europa und schrieb selbst Forschungsprojekte aus, um die Zusammenarbeit zwischen Programmen und Forschungsförderern zu stärken und eine effizientere Ressourcennutzung zu erreichen. Das Projekt ESMERALDA entwickelte innovative Strategien, um die europäische, nationale und regionale Kartierung zur effektiven Bewertung von Ökosystemen und deren Dienstleistungen zu erleichtern. ECOPOTENTIAL entwickelte Tools, um Erdbeobachtungsverfahren mit Feldmessungen zu verknüpfen, Ökosysteme zu erforschen und Schutzgebiete wie Nationalparks, UNESCO-Stätten des Weltkulturerbes sowie Natura 2000-Stätten besser zu verwalten. Unterdessen hatte AfricanBioServices zum Ziel, Biodiversität sowie Funktionen und Dienstleistungen von Ökosystemen in der Serengeti-Mara-Region Ostafrikas mit sozioökonomischen und politischen Veränderungen zu verbinden. AQUACROSS erarbeite Kenntnisse über das Ökosystemmanagement, um die Widerstandsfähigkeit von aquatischen Ökosystemen zu verbessern und dem Biodiversitätsverlust Einhalt zu gebieten. In Feuchtbiotopen sind die Verlustraten weltweit am höchsten. Das Projekt SWOS entwickelte unter Verwendung der Sentinel-Satelliten der Europäischen Weltraumorganisation einen Überwachungs- und Informationsdienst für Feuchtbiotope. OPERAS und OPENNESS illustrierten den Nutzen, den Ökosysteme der Menschheit bieten, indem Musterbeispiele untersucht und praxisbezogene Gemeinschaften eingerichtet wurden. Das Ressourcenportal Oppla enthält alle Tools und Fallstudien zu Ökosystemdienstleistungen und natürlichem Kapital, die von beiden Projekten entwickelt wurden. INSPIRATION entwickelte strategische Forschungspläne zu Land und Boden, um weiterhin unentbehrliche Ökosystemdienstleistungen bereitzustellen und damit anzufangen, den Biodiversitätsverlust aufgrund von Bodennutzung rückgängig zu machen. Das Projekt The BIG4 erforschte die vier größten Insektengruppen, also Käfer, Bienen, Fliegen und Schmetterlinge, und deren potenziellen Nutzen. Dazu wurden Erkenntnisse aus der Genomik, Phylogenetik, Informatik, Taxonomie, semantischen Biodiversitätsveröffentlichungen und Bürgerwissenschaft kombiniert. All diese Daten werden in verschiedenen Datenbanken auf der ganzen Welt verwahrt. Computergestützte Werkzeuge sind erforderlich, um Veränderungen der biologischen Vielfalt zu verstehen und vorherzusagen. GLOBIS-B arbeitet daran, eine weltweite Zusammenarbeit zwischen Forschungsinfrastrukturen zu etablieren, um Dienstleistungen zur Bereitstellung der Daten für konkrete Anwendungen zur Verfügung zu stellen.