Globale Zusammenarbeit zur Messung von Veränderungen in der Biosphäre
Zurzeit ist es schwierig, selbst für eine bestimmte Region der Welt oder einige wenige Arten Verluste der biologischen Vielfalt vorherzusagen, geschweige denn für die gesamte Biosphäre. Das liegt zum Teil daran, dass es schwierig ist, Zugang zu den relevanten Daten zu bekommen, da diese über viele verschiedene Aufbewahrungsorte verteilt und lückenhaft sind. Das EU-finanzierte Horizont 2020-Projekt GLOBIS-B geht diese Herausforderungen an, indem es die Forschungsansätze und Infrastrukturen entwickelt, die nötig sind, um essentielle Biodiversitätsvariablen (EBV) zu berechnen. Diese EBV bestehen aus den Schlüsseldatensätzen, um die Indikatoren zu berechnen, die die verschiedenen Dimensionen der biologischen Vielfalt (wie Gene, Arten und Bevölkerungsgruppen) ausdrücken. Das Group on Earth Observations Biodiversity Observation Network GEO BON schlug einen Satz relevanter EBV vor, um das wissenschaftliche Verständnis der Komplexität natürlicher Systeme zu verbessern. Das Projekt GLOBIS-B leistete dabei Unterstützung, die weltweite Zusammenarbeit von Forschungsinfrastrukturen, die Verwendung essenzieller Daten auf verschiedenen zeitlichen und räumlichen Skalen sowie die Dienstleistungen, die zur Verwendung der Daten für bestimmte Anwendungen notwendig sind, zu fördern. Bessere Zusammenarbeit Dieses Zusammenwirken trug dazu bei, die notwendigen Fähigkeiten bereitzustellen, um große Datensätze in rechnergestützten Arbeitsabläufen mithilfe der Daten- und Webdienstleistungen verschiedener Forschungsinfrastrukturen zu verarbeiten. „GLOBIS-B förderte die globale Zusammenarbeit zwischen weltweit renommierten wissenschaftlichen Infrastrukturen mit besonderem Augenmerk auf Pionierforschung bezüglich der Messung von Indikatoren der biologischen Vielfalt“, so Wouter Los, Forscher und Koordinator des Vorgängerprojekts CReATIVE-B. Die Verwendung von EBV wird die Überwachung der biologischen Vielfalt weltweit vereinfachen, da auf diese Weise harmonisierte und standardisierte Daten zur biologischen Vielfalt aus uneinheitlichen Quellen geliefert werden können. Man wird einen Mindestsatz kritischer Parameter festlegen können, um Veränderungen der biologischen Vielfalt zu untersuchen, zu dokumentieren und zu verwalten. „Diese essentiellen Biodiversitätsvariablen decken viele Aspekte der biologischen Vielfalt ab, darunter die genetische Vielfalt ausgewählter wilder und gezüchteter Arten, Populationsgrößen repräsentativer Arten, dreidimensionale Lebensraumstrukturen sowie Nährstoffretentionsraten in empfindlichen Ökosystemen“, erklärt Los. Gebündeltes Fachwissen Die Initiative brachte führende Wissenschaftler mit Betreibern von Forschungsinfrastrukturen, technischen Experten und Experten bezüglich rechtlicher Interoperabilität aus aller Welt an einen Tisch, um die Anforderungen der Wissenschaft zu definieren, technische Lösungen zu finden und das Verständnis von Veränderungen der biologischen Vielfalt und von Ökosystemen zu fördern. „Ein zentrales Thema war, die rechtlichen Komplikationen zu klären, die aus der gegenseitigen Nutzung von Daten und Software aus unterschiedlichen Quellen im Rahmen der nationalen, supranationalen und globalen politischen Ordnung resultierten“, gibt Los an. Die Projektpartner konzentrierten sich auf die praktischen Aspekte zur Klärung der wissenschaftlichen Fragen, die den EBV, den entsprechenden Daten und den technischen Anforderungen zu deren Berechnung zugrunde liegen. Dies betraf den Zugriff auf die relevanten Datensätze, die Harmonisierung der Daten für bestimmte EBV-Zwecke, das Schließen von Datenlücken und schließlich die Veröffentlichung rechnerischer Ergebnisse sowie die Festlegung verschiedener Indikatoren für Veränderungen der biologischen Vielfalt. Die Forscher befassten sich ebenfalls mit der rechtlichen Interoperabilität von Daten und Software. Nachdem sie die gängigen Praktiken analysiert hatten, empfahlen die Forscher Dateninhabern praktikable Lösungen, die auf offenen Lizenzen (Creative Commons) basieren. Eine Tagung mit Vertretern aus der Politik und Fördermittelgebern führte bezüglich der nächsten Schritte zur Umsetzung der Projektergebnisse zu gemeinsamen Empfehlungen für politische und forschungsbezogene Infrastrukturen. Umfassenderes Verständnis und Vorteile GLOBIS-B führte zu einem umfassenderen Verständnis des Begriffs der essentiellen Biodiversitätsvariable und der möglichen Zusammenarbeit von Forschungsinfrastrukturen zur Implementierung von rechnergestützten Arbeitsabläufen für die Entwicklung von EBV. Diese Initiative hob auch hervor, wie sowohl politische Behörden als auch wissenschaftliche Gemeinschaften von EBV-Daten profitieren können. Los meint: „Ein koordinierter Test zur Berechnung von EBV, um die Veränderungen der biologischen Vielfalt aufgrund der Ausbreitung von invasiven Arten zu messen, zeigte, dass die Ergebnisse von GLOBIS-B in der Praxis belastbar sind.“ Das Projekt wird den Verwaltern und politischen Entscheidungsträgern, die sich mit Verlusten der biologischen Vielfalt beschäftigen, von Nutzen sein. „Neben lokalen und nationalen Behörden gehören dazu auch bedeutende politische Gremien wie die Biodiversitätskonvention und die Zwischenstaatliche Plattform für Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen. GLOBIS-B trug auch zu internationalen wissenschaftlichen Netzwerken wie der Research Data Alliance und der Internationalen Konferenz über Forschungsinfrastruktur bei“, betont Los.
Schlüsselbegriffe
GLOBIS-B, biologische Vielfalt, Biodiversität, Forschung, essentielle Biodiversitätsvariablen (EBV), Infrastruktur, Indikator