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Inhalt archiviert am 2024-06-18

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Der wahre Wert der Ökosysteme

Gesunde Ökosysteme produzieren einerseits Sauerstoff und Erde, entgiften Wasser und regulieren das Klima, andererseits tragen sie auch zu unserem seelischen und geistigen Wohlbefinden bei. EU-Forscher haben jetzt anhand dieser Ökosystemleistungen den tatsächlichen Wert der Umwelt bestimmt und sich für ihre nachhaltige Bewirtschaftung ausgesprochen.

Ökosysteme versorgen uns mit einer Vielzahl von Ressourcen, Gütern und Leistungen. Aber durch Übernutzung und Ausbeutung sind sie so stark gefährdet, dass sie dem Menschen bald nicht mehr nutzen könnten. Der Grundgedanke, der manchmal als „Beitrag der Natur für den Menschen“ bezeichnet wird, mit dem dieser drohenden Gefahr begegnet werden kann, ist nun, dass ein Ökosystem Leistungen erbringt. Daran kann die Nutzung von Umweltressourcen neu ausgerichtet und deutlich gemacht werden, dass die Menschheit von der Natur abhängig ist und natürliche Ressourcen besser zu schützen und einzusetzen sind. Obwohl dieses Konzept bereits in hochrangigen politischen Rahmenvereinbarungen wie dem Übereinkommen über die biologische Vielfalt oder der EU-Strategie zur Erhaltung der biologischen Vielfalt umgesetzt wurde, werden Ökosystemleistungen bei der Entscheidungsfindung noch nicht ausreichend berücksichtigt. Im EU-finanzierten Projekt OPERAS wurde untersucht wie und unter welchen Bedingungen das Konzept der Ökosystemleistungen auf den Bereich außerhalb der wissenschaftlichen Welt ausgeweitet und zur Unterstützung einer nachhaltigen Bewirtschaftung der Ökösysteme eingesetzt werden könnte. Ökosystemleistungen in Bewirtschaftungspläne integrieren Die Arbeitsgruppe bestand aus 27 wissenschaftlichen Einrichtungen und Beratungsunternehmen aus ganz Europa. Sie führte eine Untersuchung von Wissenslücken, Nutzerbedürfnissen und bewährten Verfahren durch, um die Problematik besser zu verstehen und die politische Entscheidungsfindung zu unterstützen. Daneben wurden Methoden und Instrumente zur Bewirtschaftung von Ökosystemen entwickelt und in zwölf exemplarischen Fallstudien getestet. Ein Beispiel ist die Stabilisierung von Sanddünen mithilfe von Strandgras zum Schutz der Küste und Biodiversität rund um Barcelona. Die Forscher beurteilten außerdem die Auswirkungen einiger forstwirtschaftlicher Methoden auf die Wasserbewirtschaftung. Die von ihnen entwickelten Instrumente zeigten, dass Nitratkonzentrationen im Wald signifikant von Erntemethoden, Konkurrenzen im Lebensraum Wald, der Standorthöhe und der seit der Ernte vergangenen Zeit beeinflusst werden. Im Projekt wurden zudem 30 Indikatoren entwickelt, die bei der Bewertung der Ökosysteme die Wirksamkeit und Effizienz der verwendeten Instrumente anzeigen sollen. Dabei wird das Naturkapital (das Geologie, Boden, Luft, Wasser und Lebewesen umfasst) mit dem Wohlergehen der Menschen verknüpft. Bewertung einer Landschaft Im Rahmen von OPERAS wurde ein Toolkit entwickelt, mit dem der nichtmonetäre Wert von Landschaften eruiert wird, die Menschen nach ihrer Meinung zur möglichen Bodennutzung befragt und Gebiete auf einer Karte ermittelt werden, die sie für kulturell bedeutend erachten. So können Menschen ihre Werte mit der Landschaft verbinden und Entscheidungsträger Orte von hohem Wert ermitteln. Dank der Initiative und ihrer effektiven Integration der Ökosystemleistungen über alle politischen Bereiche hinweg werden die Schäden an Ökosystemen minimiert und das Wohlergehen der Menschen abgesichert. Projektkoordinator Professor Mark Rounsevell erklärt dazu: „Man muss verstehen, was Menschen da genau bewerten, wenn sie Bewirtschaftungspläne für ein Ökosystem erstellen. Traditionelle ökonomische Methoden allein reichen nicht aus, um alle positiven Effekte der Ökosystemleistungen zu erkennen. Mit einer soziokulturellen Bewertung könnten also die infrage kommenden Werte umfassender betrachtet werden.“ Entstehung eines Marktplatzes des Wissens Entscheidungen in Sachen Landnutzung sind immer mit Kompromissen verbunden, sei es räumlich, zeitlich oder unter verschiedenen Interessengruppen. Zum Glück gibt es jetzt Werkzeuge aus OPERAS, mit denen Entscheidungsträger solche Kosten-Nutzen-Abwägungen effizienter gestalten können. „Es gibt viele hilfreiche Methoden, Ansätze und Werkzeuge für die Bewirtschaftung von Ökosystemen, aber um sie anwenden zu können, müssen echte Beispiele ausgetauscht werden, von denen bewährte Verfahren hergeleitet werden können“, sagt Professor Rounsevell. Forscher und Praktiker haben das online-basierte Portal OPPLA entwickelt, auf dem alle Werkzeuge, Instrumente und Fallstudien aus den Projekten OPERAS und OPENNESS verfügbar sind. Das Forschungszentrum hat hier eine Wissensgemeinschaft und einen Marktplatz des Wissens etabliert, der die aktuellsten Gedanken zum Thema Ökosystemleistungen vereint. Dazu gehört auch ESCom-Scotland, kurz für Ecosystem Services Community, eine schottische Austauschplattform, die auch nach Projektende weiter bestehen wird. Professor Rounsevell erklärt abschließend: „OPPLA ist eine Gesellschaft ohne Gewinnzweck, aber mit der Aufgabe, Menschen zu unterstützen, die die Natur zum Wohle der Menschheit nutzen wollen.“ In der Initiative OPERAS arbeiteten Forscher, politische Entscheidungsträger und Praktiker gemeinsam daran, nachhaltige Methoden für die Bewirtschaftung von Ökosystemen zu fördern und Wissen über Ökosystemleistungen zu verbreiten. So ergibt sich eine große Bandbreite an Anwendungsmöglichkeiten in ganz Europa. Positive sozioökonomische Ergebnisse sind unter anderem Maßnahmen zum Schutz der natürlichen Umwelt, zur Stärkung des Wohlergehens der Einwohner und zur Förderung der umweltfreundlichen Wirtschaft in der EU.

Schlüsselbegriffe

OPERAS, Ökosystemleistungen, Marktplatz des Wissens, nachhaltige Bewirtschaftung

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