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Forschung und Strategien zur Prävention von Radikalisierung und Gewaltextremismus

Die EU wurde mit dem Ziel gegründet, ihren Mitgliedern eine gemeinsame Basis zu bieten, sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinne, damit sie in einem stabilen und sicheren Umfeld „in Vielfalt geeint“ gedeihen können. Das Aufkommen von Gewaltextremismus, Populismus und Radikalisierung untergräbt den europäischen Zusammenhalt, erschüttert die Grundpfeiler der Union und verunsichert die Bevölkerung.

Für manche dienen andere ideologische Traditionen oder religiöse oder politische Überzeugungen als Zeichen für ein „Anderssein“, das ihrer Meinung nach unterdrückt werden muss. Durch einschneidende Ereignisse können auch extreme nationalistische Gruppen und/oder Tendenzen entstehen. Der Einmarsch Russlands in die Ukraine im Jahr 2022 beispielsweise hat nicht nur schreckliche menschliche Verluste und Zerstörungen in dem angegriffenen Land zur Folge, sondern beeinträchtigt auch das soziale Gefüge des Besetzerstaates und der europäischen Gesellschaften auf tiefgreifende und vielfältige Weise. Er führte nicht nur zu Problemen wie Inflation und einer neuen Energiekrise, sondern brachte auch eine andere, düstere Seite der menschlichen Natur ans Licht, die oft mit Gesellschaften in Konflikten in Verbindung gebracht wird. Es entstanden extremistische Narrative über den Krieg, die zu einer zunehmenden Polarisierung der Gesellschaft führten und die Stabilität untergruben. Seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 steht die Bekämpfung von Radikalisierung und Gewaltextremismus im Mittelpunkt der Strategien der EU für innere und äußere Sicherheit. Diese Herausforderung hat Forschende dazu veranlasst, sich um ein besseres Verständnis der kollektiven und individuellen Auslöser, der geopolitischen Zusammenhänge, der wirtschaftlichen Interessen, der Verbreitungskanäle und der Erzählungen zu bemühen. Ziel ist es letztlich, zu ergründen, warum Menschen extremistische Ideologien und Bewegungen, die Gewalt rechtfertigen, annehmen, unterstützen und danach handeln. Die Schaffung und der Austausch dieses Wissens sind der erste und wichtigste Schritt zur Gestaltung widerstandsfähiger Gesellschaften und zur Entwicklung von Maßnahmen zum Schutz der Sicherheit und des Wohlergehens der gesamten EU-Bevölkerung.

Ein Konzept für Einheit, Zusammenhalt und Sicherheit in der EU

Ein breites Spektrum von Ansätzen (nationale Sicherheit, internationale Zusammenarbeit, Sozialpsychologie, Sozialpolitik, Ethnographie sozialer Netzwerke) lenkt den Blick auf die betroffenen Personen und Gemeinschaften. Darüber hinaus liegt der Fokus auf Möglichkeiten zur Bewältigung ihrer Herausforderungen, um neue Formen der Resilienz und ein gemeinsames, inklusives Gefühl des sozialen Zusammenhalts gegen hasserfülltes und diskriminierendes extremistisches Denken und Handeln aufzubauen. Auf politischer Ebene sorgen Initiativen wie strategische Leitlinien für ein koordiniertes Vorgehen der EU zur Prävention von Radikalisierung dafür, dass die auf EU-Ebene ergriffenen Maßnahmen auf die Bedürfnisse und Prioritäten der Interessengruppen in den Mitgliedstaaten eingehen und mit diesen abgestimmt sind. Auch das Aufklärungsnetzwerk gegen Radikalisierung – RAN bringt an vorderster Front tätige Fachleute aus ganz Europa zusammen, um Wissen und Ansätze zur Prävention und Bekämpfung von Gewaltextremismus in all seinen Formen auszutauschen. Außerdem wird mit der Agenda für Terrorismusbekämpfung das Ziel verfolgt, die Widerstandsfähigkeit der EU gegenüber terroristischen Bedrohungen zu stärken, während Rechtsvorschriften wie Verordnung (EU 2021/784) die Verbreitung terroristischer Inhalte im Internet bekämpfen. Der Aktionsplan für Demokratie in Europa weist auch auf die Notwendigkeit hin, Radikalisierung und Desinformation zu bekämpfen, um die Widerstandsfähigkeit der EU-Demokratien zu stärken.

Prävention und Bekämpfung von Gewaltextremismus – 15 Projekte

Die Jugend stand im Mittelpunkt der Projekte CONNEKT und ISLAM-OPHOB-ISM: Ersteres untersuchte, was junge Menschen zu Gewaltextremismus treibt, wohingegen letzteres die Prozesse hinter der Radikalisierung einheimischer europäischer Jugendlicher, die als rechtsextremistisch eingestufte Bewegungen unterstützen, und muslimischer Jugendlicher mit Migrationshintergrund analysierte und gegenüberstellte. Religion kann ein polarisierender sozialer Faktor sein, und obwohl die Gedanken-, Glaubens- und Religionsfreiheit in der EU und in demokratischen Gesellschaften im Allgemeinen ein Grundrecht ist, bleibt religiöse Vielfalt für einige Gruppen ein kontroverses Thema und kann als Vorwand zur Rechtfertigung von Gewalt missbraucht werden. GREASE brachte Forschende aus der ganzen Welt zusammen, um den Zusammenhang zwischen den Beziehungen zwischen Staat und Religion, dem Umgang mit religiöser Vielfalt und Radikalisierung mit Gewaltbereitschaft zu untersuchen. Im Rahmen von RETOPEA hingegen wurde die Beziehung zwischen Religion und Gesellschaft aus historischer Sicht betrachtet. Seit Jahrzehnten, und verstärkt in den letzten Jahren, finden populistische Bewegungen ihren Weg in die Politik, die manchmal legitime Unzufriedenheit in einer Gesellschaft zum Ausdruck bringen, in Wirklichkeit aber zu Radikalisierung mit Gewaltbereitschaft, Diskriminierung, Hass und Disharmonie im politischen Bereich führen. Das Team von DEMOS nahm sich der Herausforderung des Populismus an, indem es ihn durch das innovative Prisma der „demokratischen Wirksamkeit“ begutachtete. In POWDER, dessen Schwerpunkt auf vier verschiedenen Bewegungen lag, wurde ein theoretischer Interpretationsansatz mit empirisch fundierter Forschung kombiniert, um die Mechanismen des politischen Protests in zeitgenössischen Demokratien zu untersuchen. Die Forschenden von PAVE konzentrierten sich auf die Zusammenhänge zwischen der Dynamik von Gemeinschaften und Gewaltextremismus. Die Untersuchung der Faktoren, die Gemeinschaften widerstandsfähig gegen Radikalisierung machen, wird zu besseren Instrumenten für die EU führen, um den verschiedenen Aspekten des Phänomens entgegenzuwirken. Daher wurde über PREVEX versucht zu verstehen, warum manche Gemeinschaften im Vergleich zu anderen eine größere Widerstandsfähigkeit gegen Gewaltextremismus aufweisen. GRIEVANCE bot eine neue Dimension im Kampf gegen Radikalisierung, indem innovative Modellierungsansätze und Datensätze eingeführt wurden, um die Risiken des Gewaltextremismus besser einschätzen zu können. Zu diesem Zweck wurden erstmals die Risikobereichsmodellierung und die diskrete Auswahlmodellierung angewandt, die den Weg für innovative Forschungsarbeiten auf diesem Gebiet ebnen. Das Team von ViEWS setzte Algorithmen des maschinellen Lernens ein, um eine Reihe von Datenquellen zu vergangenen Gewalttaten zu analysieren. Die Prämisse bestand darin, dass die Vorhersage oder Antizipation der Wahrscheinlichkeit von Konflikten die Gesellschaften besser in die Lage versetzen wird, angemessene und rechtzeitige Maßnahmen zu ergreifen. Toleranz ist in fortgeschrittenen Gesellschaften ein selbstverständlicher Begriff. Überraschenderweise ist sie jedoch nicht so leicht zu definieren. Über InTo wurde das Konzept der gruppenübergreifenden Toleranz mit dem Ziel untersucht, eine klarere Begriffsbestimmung von Toleranz zu liefern und durch ihre Ergebnisse breitere Debatten über kulturelle Vielfalt anzuregen. Das Thema von ONLINERPOL war eine seltsame Strategie, die von rechtsgerichteten Personen zur Umgehung der Internetzensur eingesetzt wird: das Element des „Spaßes“. Das Projekt bot durch die Fokussierung auf Spaß als „Metapraxis“ extremer Online-Reden einen Einblick in die Art und Weise, wie fremdenfeindliche und ausgrenzende nationalistische Politik ihren Platz im Internet gefunden hat. Die Forschenden von EXTREME untersuchten vergangene und gegenwärtige Einflüsse, die den populistischen Standpunkt prägen, und wie Populismus mit Extremismus zusammenhängt, und im Rahmen von SACRASEC wurde untersucht, wie Religion als mächtiger Faktor zur Aufrechterhaltung der zivilen Ordnung wirkt. In PARTICIPATION schließlich wurde ein ganzheitlicher, von unten nach oben gerichteter Ansatz zur Bekämpfung von Extremismus und Radikalisierung verfolgt, der eine eingehende Analyse der Ursachen für extremistisches Verhalten sowie die Ausarbeitung und Präsentation konkreter Lösungen vorsah.

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