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Wenn Wälder verschwinden, gibt es weniger Regen

Ein wissenschaftliches Team hat nachgewiesen, dass ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen der Entwaldung und dem Rückgang der regionalen Regenfälle in den Tropen besteht.

Klimawandel und Umwelt icon Klimawandel und Umwelt

In Tropengebieten verschwinden die Wälder in hohem Tempo. Dadurch werden das Klima auf lokaler und globaler Ebene erwärmt und Niederschlagsmengen beeinflusst. Untersuchungen am Amazonas haben ergeben, dass eine geringfügige Abholzung die Niederschlagshäufigkeit erhöht, sie in größerem Maßstab jedoch zu weniger Regen führt. Doch wie wirkt sich der Verlust von Bäumen über derartige Fallstudien hinaus auf die Niederschlagsmenge auf unterschiedlicher räumlicher Ebene aus? Vom EU-finanzierten Projekt DECAF unterstützte Forschende haben nun bewiesen, dass Entwaldung tatsächlich für einen starken Rückgang der Niederschläge in den Tropen verantwortlich ist. Das Forschungsteam nutzte Daten von Satelliten, Wetterstationen und die erneute Analyse vergangener Wettervorhersagen, die mit modernen Wettervorhersagemodellen durchgeführt wurden, um zu bewerten, wie sich der Waldverlust zwischen 2003 und 2017 auf die Regenfälle in den Tropen niederschlug. Sie stellten fest, dass der Niederschlagsrückgang in größeren Maßstäben deutlicher ausfiel. Ihre Studie wurde in der Zeitschrift „Nature“ veröffentlicht. Die Auswirkungen der Entwaldung wurden für das Amazonasgebiet, den Kongo und Südostasien ausgewertet. Der Studie zufolge könnte es bei der derzeitigen Abholzungsrate bis zum Jahr 2100 im Kongo 1,5 mm und in Südostasien 2,4 mm weniger Niederschlag pro Monat geben. Damit könnten drastische Auswirkungen auf die biologische Vielfalt und die Landwirtschaft einhergehen und das Überleben dieser Wälder ebenso gefährdet sein.

Alle Jahreszeiten betroffen

Die geringeren Niederschläge waren nicht auf eine Jahreszeit beschränkt. Die Forschenden fanden heraus, dass der Verlust von tropischen Wäldern die Niederschläge das ganze Jahr über verringert, sogar in der Trockenzeit, wobei der stärkste Rückgang in der Regenzeit auftritt. Für jeden Prozentpunkt an verlorener Waldbedeckung gab es 0,6 mm weniger Niederschlag pro Monat. Im Amazonasgebiet ging diese Menge an monatlichen Niederschlägen während der Übergangszeit verloren, die etwa 6 Monate im Jahr dauert. „Tropenwälder sind für den Wasserkreislauf von größtmöglicher Bedeutung, da sie dazu beitragen, lokale und regionale Niederschlagsmuster aufrechtzuerhalten“, erklärt der Hauptautor der Studie und Doktorand Callum Smith von der Universität Leeds im Vereinigten Königreich, an der das Projekt DECAF angesiedelt ist, in einer Pressemitteilung auf der Website „AZoCleantech“. „Der durch die Abholzung der Tropenwälder verursachte Niederschlagsrückgang wird die in der Nähe lebenden Menschen durch zunehmende Wasserknappheit und geringere Ernteerträge beeinträchtigen. Die Tropischen Wälder selbst sind auf Feuchtigkeit angewiesen, um zu überleben, und die verbleibenden Waldgebiete werden von einem trockeneren Klima betroffen sein.“ Was bedeutet dies für die Gesellschaft und die zukünftige Nachhaltigkeit der Tropenwälder? Den Forschenden zufolge könnte dies zu geringeren Ernteerträgen führen, während gleichzeitig die Gefahr von Waldbränden steigt und die CO2-Abscheidung aus der Atmosphäre abnimmt. Der leitende Autor der Studie, Prof. Dominick Spracklen, ebenfalls von der Universität Leeds und Hauptverantwortlicher von DECAF (Deforestation – Climate – Atmospheric composition – Fire interactions and feedbacks), kommt zu dem Schluss: „Menschen, die in der Nähe von entwaldeten Gebieten leben, berichten oft von einem heißeren und trockeneren Klima, nachdem die Wälder gerodet wurden. Bisher wurde dieser Effekt jedoch nicht bei der Niederschlagsüberwachung festgestellt. Die Studie unterstreicht die entscheidende Bedeutung der Tropenwälder, damit es weiterhin regnet. Trotz der Bemühungen, der Entwaldung Einhalt zu gebieten, geht der Verlust der Waldfläche in den Tropen weiter. Es müssen neue Anstrengungen unternommen werden, um den Waldverlust zu stoppen und verlorene und geschädigte Gebiete zu regenerieren.“ Weitere Informationen: DECAF-Projektwebseite

Schlüsselbegriffe

DECAF, Tropen, Wald, Tropenwald, Entwaldung, Niederschlag, Regen

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