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Land Use and Resource Management at the Agricultural - Forest Frontier

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Analysen von Anbaupraktiken können nachhaltige Erzeugung fördern und Entwaldung der Tropen verhindern

Im Projekt LAMAR wurden die gegenseitigen sozialen, ökologischen und landwirtschaftlichen Beziehungen von Landwirten in Afrika und Asien untersucht, um herauszufinden, inwiefern sich Praktiken wie Produktzertifizierung auf Gesellschaften vor Ort auswirken.

Mehrere soziale und industrielle Faktoren tragen zur Entwaldung in tropischen Gebieten bei, unter anderem landwirtschaftliche Praktiken, Landnahme und Spekulation mit Flächen. Wie Flächen genutzt werden, ergibt sich aus eng verflochtenen sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Faktoren, doch noch ist unklar, wie genau diese im Einzelfall oder auf globaler Ebene miteinander interagieren. Im Projekt LAMAR wurden einige dieser Beziehungen näher erforscht, insbesondere anhand von Naturschutzmaßnahmen sowie landwirtschaftlichen und sozialen Praktiken, wobei für die Flächennutzung gleichermaßen Top-down und Bottom-up-Prinzipien angewendet wurden. Untersucht werden sollten Konflikte und gegenläufige Abhängigkeiten zwischen verschiedenen Praktiken der Bodennutzung. Zum Beispiel wurde betrachtet, wie das System aus landwirtschaftlichen Kleinbetrieben bei Palmöl, Kakao und anderen Nutzpflanzen zu Veränderungen im Ökosystem führt. Nach Abschluss der Arbeiten soll zum einen klar geworden sein, wie sich nachhaltige Praktiken langfristig erweitern lassen, um die Entwaldung in tropischen Gebieten zu bremsen und den Klimawandel zu mindern, und zum anderen sollen die Ergebnisse in politische Maßnahmen einfließen, die die Ernährungs- und Existenzsicherheit vor Ort verbessern. Landwirtschaftliche Kleinbetriebe spielen bei der Herstellung von Palmöl und anderen wichtigen Erzeugnissen eine Schlüsselrolle. Doch aktuelle Nachhaltigkeitsinitiativen, wie die Zertifizierung, sind nicht auf sie ausgerichtet und stellen für die Kleinbauern eher eine Existenzbedrohung dar. „Darum waren wir sehr gern die Gasteinrichtung für das Projekt LAMAR, das von der Forscherin Kaysara Khatun ins Leben gerufen und geleitet wurde“, erklärt Constance L. McDermott von der Universität Oxford, die auch Projektverantwortliche für LAMAR war.

Ins Feld

Für das Projekt LAMAR wurden zielgerichtet Feldeinsätze bei kleinen Kakao- und Palmölerzeugern in Ghana und Indonesien durchgeführt. Dabei wurde ein großes Spektrum landwirtschaftlicher Betriebe untersucht: von unabhängigen Bauern in Ghana, die heimische Palmkerne für den Hausgebrauch ernten, bis hin zu Landwirtschaftssystemen mit Anteilseignern in Indonesien, die für multinationale Firmen und globale Rohstoffmärkte genormte Palmölprodukte herstellen. Das Forschungsteam wollte herausfinden, ob und wie sich die Zertifizierung von Produkten wie Palmöl auf die Existenzgrundlage der lokalen Landwirte auswirkt. Es gab zwei Forschungslinien: Bei der ersten ging es um ein Verständnis des Managements der „Ökosystemleistungen“ (Nutzen, die der Mensch aus der natürlichen Umwelt zieht) und wie diese mit etablierteren Agrarrohstoffen und landwirtschaftlichen Praktiken zusammenhängen. Betrachtet wurden Ökosystemleistungen in Bezug auf die Lebensgrundlagen der Menschen, aber auch Auswirkungen des menschlichen Verhaltens auf die Umwelt sowie die Widerstandsfähigkeit solcher Ökosysteme. Die zweite Frage war, wie es sich auf die Gesellschaften vor Ort auswirkt, wenn Land für Agrarrohstoffe bereitgestellt wird. Besonders betrachtet wurde dabei die weltweite Nachfrage nach zwei Produkten aus Handelspflanzen: Palmöl und Kakao. Dafür wurde hier auch die Vielzahl nationaler und internationaler politischer Maßnahmen sowie die Nachfrage untersucht, die Landnahmen wie etwa Entwaldung auslösen könnten.

Den Lohn der Forschung ernten

Viele dieser sozialen und landwirtschaftlichen Praktiken werden heiß diskutiert und sind noch nicht vollständig geklärt. Die im Projekt LAMAR gewonnenen Erkenntnisse werden in andere Forschungsarbeiten in diesem Bereich einfließen und neue Forschung anregen, besonders im Bereich der wirtschaftlichen Globalisierung, der anhaltenden Krise der biologischen Vielfalt und der drohenden Gefahr durch den Klimawandel. Studien, die im Rahmen des Projekts veröffentlicht wurden, ergänzen die wissenschaftliche Literatur über nachhaltige Forstwirtschaft und Rohstoffproduktionsketten. Die vielfältigen Ergebnisse werden auch bei der Gestaltung neuer politischer Maßnahmen nützlich sein, die nachhaltige Produktion und globale Ernährungssicherheit fördern. „Unser Programm zum Thema Landnutzung und ökologischer Wandel hier am ECI würde gern in diesem allgemeinen Bereich weiter forschen, um zu klären, welche Arten von Lenkungsansätzen und -strategien für die Unterstützung nachhaltiger lokaler Lebensgrundlagen am vielversprechendsten sind“, so McDermott. Diese Forschung wurde im Rahmen der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen gefördert.

Schlüsselbegriffe

LAMAR, Land, Boden, Flächen, Management, Klima, Ghana, Indonesien, Kakao, Palmen, Öl, Palmöl

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