Grüne Schilde für die biologische Vielfalt französischer Wälder schaffen
Ziel des EU-finanzierten Projekts SUPERB ist es, Tausende Hektar Wald in ganz Europa wiederherzustellen. Einer dieser Standorte ist die Region Aquitanien im Südwesten Frankreichs, wo SUPERB ein grünes Schild errichtet, um die biologische Vielfalt der dortigen Landschaft zu fördern und sie gegen Naturkatastrophen zu schützen. Mit nimmt 1 Million Hektar bepflanzten Kiefernwäldern spielt Aquitanien eine wichtige Rolle für die lokale Wirtschaft ein. Diese Kiefernplantagen – von denen die überwiegende Mehrheit in Privatbesitz ist – gedeihen seit langem dank umsichtiger Bewirtschaftung. Monokulturen fördern jedoch nicht die biologische Vielfalt, wodurch sie weniger widerstandsfähig sind. Dies und die Tatsache, dass Aquitanien eine der wärmsten Regionen Frankreichs ist, hat dazu geführt, dass diese Bäume anfällig für Stürme, Waldbrände und Schädlingsbefall sind. Um zu demonstrieren, wie wir die Widerstandsfähigkeit der Wälder gegen diese Gefahren erhöhen können, hat SUPERB ein Netz von gemischten Laubhecken entlang der Grenzen von Kiefernplantagen in einer 20 000 Hektar großen Pilotlandschaft in der Region Aquitanien gepflanzt. „Seit Generationen haben die Einheimischen erstklassige Waldbewirtschaftungsverfahren eingesetzt und damit hohe Erträge erzielt. Aber der Wald und seine holzbasierte Wirtschaft sind jetzt bedroht“, schreibt Prof. Madga Bou Dagher vom SUPERB-Projektkoordinator European Forest Institute, Finnland, in einem Artikel, der in „The Conversation“ veröffentlicht wurde. Sie vergleicht einen Besuch im Jahr 2008 mit der Woche, die sie und über 100 Sachverständige des Projekts im April 2023 vor Ort verbrachten, und beschreibt, wie „die unerbittliche Produktion den Boden und die Flora“ im Laufe der Zeit dezimiert hat. „"Auch das Klima wurde von Tag zu Tag trockener. Die Land besitzenden Personen beklagten sich über immer häufiger auftretende Naturkatastrophen“, stellt sie fest.
Hecken verhelfen zur Wiederbelebung der Natur
In den letzten Monaten hat SUPERB auf den 20 000 Hektar 10 km lange Hecken gepflanzt, um die vorhandenen Laubbäume, wie z. B. Eichen, miteinander zu verbinden. Dadurch wird eine physische Barriere geschaffen, die die Widerstandsfähigkeit der Wälder gegenüber Schädlingen, Krankheitserregern und anderen durch die globale Erwärmung verursachten Bedrohungen erhöht. „Um eine stumpfe, homogene Natur wiederzubeleben, muss man sie in der Regel durcheinanderbringen, zumindest nach unserem menschlichen Empfinden. Auf mehreren Ebenen: auf der Ebene der Landschaft, indem sichergestellt wird, dass sich Wälder, Weiden und landwirtschaftliche Flächen abwechseln und gegenseitig ausgleichen; auf der Ebene der Arten, wodurch eine Vielzahl von Bäumen, Sträuchern und Kräutern Wildtieren Unterschlupf bieten kann; und auf der Ebene der Populationen, wo selbst eine große Anzahl von Bäumen derselben Art unterschiedlich auf Umweltherausforderungen reagieren kann und so ihre Überlebenschancen maximiert“, erklärt Bou Dagher. Aquitanien ist einer der 12 Pilotstandorte des Projekts SUPERB, die sich in 12 Ländern in ganz Europa befinden und jeweils ihre eigenen Herausforderungen mit sich bringen. Diese Demogebiete reichen von den Wäldern in Kastilien und León in Spanien bis zu den alpinen Landschaften des Biosphärenreservats Vindelälven-Juhttátahkka in Schweden und von den Wäldern von Nordsjælland und Thy in Dänemark bis zum Făgăraș-Gebirge in Rumänien. Durch die Wiederherstellung dieser Tausenden Hektar trägt SUPERB (Systemic solutions for upscaling of urgent ecosystem restoration for forest related biodiversity and ecosystem services) zur groß angelegten Wiederherstellung der europäischen Wälder bei, wie sie in der neuen EU-Verordnung über die Wiederherstellung der Natur vorgesehen ist. Weitere Informationen: SUPERB-Projektwebsite
Schlüsselbegriffe
SUPERB, Wald, Wiederherstellung, Plantage, Kiefer, biologische Vielfalt, Aquitanien