Wie Klimadienstleistungen bei Entscheidungsprozessen angesichts des Klimawandels helfen können: Horizont-2020-Projekte berichten
Die globale Erwärmung sowie die Verschärfung der Klimavariabilität und der Klimaextreme gefährden das Wohlergehen der europäischen Bürgerinnen und Bürger und schädigen bereits jetzt unsere Wirtschaft und unser Naturkapital. Trotz der Bemühungen zur Eindämmung des Klimawandels wird dieser in ganz Europa weiterhin einen erheblichen Belastungsfaktor darstellen, und es wird weiterhin notwendig sein, sich an seine Auswirkungen anzupassen. Mit dem europäischen Grünen Deal nimmt die EU diese Herausforderungen an und verändert ihre Wachstumsstrategie und die Art und Weise, wie Entscheidungen getroffen werden. Klimadienstleistungen können Klimainformationen integrieren, um die Politikgestaltung, Planung und Verwaltung über Zeiträume von Monaten bis hin zu Jahrzehnten zu unterstützen. Sie sind auf die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer zugeschnitten und bieten zusätzliche Informationen zu Themen wie Pflanzenschädlingen und -krankheiten, Wasserbewirtschaftung, Versicherungsentscheidungen, Stadtplanung, Instandhaltung und Resilienz von Infrastrukturen, damit verbundenen Investitionen sowie zum Gesundheitsmanagement.
Die Bedeutung EU-finanzierter Forschung
Klimadienstleistungen bilden einen zentralen Forschungs- und Innovationsschwerpunkt im Rahmen von Horizont 2020. Die verschiedenen Aufrufthemen sollen die Weiterentwicklung dieses Bereichs und die weitere Umsetzung des Pariser Übereinkommens und der EU-Strategie zur Anpassung an den Klimawandel unterstützen. Diese Förderung nutzt die Fülle von Daten, die vom Copernicus-Dienst zur Überwachung des Klimawandels (C3S) bereitgestellt werden. Dies hat maßgeblich zur Entstehung eines Marktes für Klimadienstleistungen beigetragen: durch Aktivitäten, die aus verfügbaren Klimainformationen wirtschaftlichen Nutzen ziehen, nachweisbare Vorteile und Lösungen für die Gesellschaft bieten, Anstrengungen zur Eindämmung des Klimawandels unternehmen, die Anpassung an den Klimawandel kosteneffizienter gestalten und im Gegenzug die europäische Wirtschaft wettbewerbsfähiger machen. Dieser CORDIS Results Pack möchte Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger für Klimadienstleistungen sensibilisieren, indem zehn der EU-finanzierten Projekte und die Unterstützung, die sie bieten können, vorgestellt werden. Von zusätzlichem Wert ist die Darstellung der Ergebnisse aus der Sicht der tatsächlichen Nutzerinnen und Nutzer, die an der Entwicklung und der Erprobung der Instrumente beteiligt waren, um deren Vor- und Nachteile aus erster Hand zu erfahren.
Vorhersage von Klimawandel und Extremereignissen zur Verbesserung von Vorsorge- und Bewältigungsmaßnahmen
Die Anwendungsmöglichkeiten von Klimadiensten sind vielfältig. CLARA stützt sich auf Fortschritte bei der Klimamodellierung, um eine Reihe von hochmodernen Klimadienstleistungen zu entwickeln, die auf kurzfristigen Prognosen basieren und spezifische Online-Anwendungen in den Bereichen Katastrophenvorsorge, Bewirtschaftung von Wasserressourcen, Landwirtschaft und Ernährungssicherheit, erneuerbare Energien und öffentliche Gesundheit bieten. Climateurope ermittelte Lücken, neue Herausforderungen und sich abzeichnende Erfordernisse, um ein besseres Management von Klimarisiken und -chancen und damit einen höheren sozialen und wirtschaftlichen Wert zu ermöglichen. H2020_Insurance erstellte ein standardisiertes Modell zur Risikobewertung, mit dem potenzielle Verluste und am stärksten gefährdete Gebiete bewertet und finanzielle Verluste von Modellszenarien quantifiziert werden können. Um den Energiesektor klimaresilienter zu machen, entwickelte S2S4E einen Online-Klimadienst, der zuverlässigere und brauchbarere Prognosen für die wetterabhängige Energieerzeugung durch Wasserkraft, Solar- und Windenergie liefert. Blue-Action erarbeitete mehrere Klimadienste, darunter eine Online-Karte zur Analyse der Wetterbedingungen in der Arktis, um Schiffsrouten zu verbessern. IMPREX verbesserte die Vorhersage meteorologischer und hydrologischer Extreme und ihrer Auswirkungen in ganz Europa und unterstützt so das Risikomanagement und die Planung von Anpassungsmaßnahmen auf europäischer und nationaler Ebene. PROSNOW entwickelte ein Instrument, das Skigebieten bessere Entscheidungen ermöglicht, indem Vorhersagen bezüglich der Schneebedingungen der nächsten Tage bis hin zu einer ganzen Saison gemacht werden können. Um die urbane Resilienz zu erhöhen, stellte CLARITY eine Plattform für Klimadienstleistungen bereit, die die Auswirkungen von Gefahren durch den Klimawandel beleuchtet und mit deren Hilfe Anpassungsstrategien bei der Planung und Durchführung von Stadtentwicklungs- und Infrastrukturprojekten ausgearbeitet werden können. Climate-fit.City erstellte ein Instrumentarium, das den Mehrwert städtischer Klimadienstleistungen an sechs Beispielen in ganz Europa demonstriert, um lokale Herausforderungen zu bewältigen. Im landwirtschaftlichen Sektor konzipierte und demonstrierte VISCA ein Entscheidungshilfesystem (VISCA DSS), um die Widerstandsfähigkeit von Weingütern gegenüber zunehmenden klimabedingten Herausforderungen zu verbessern.