Früherkennungsinstrumente, die Planungsverantwortlichen die Vorbereitung auf Überschwemmungen und Hitze erleichtern
Laut der Europäischen Umweltagentur führte die Hitzewelle von 2003 in Westeuropa zum Tod von mehr als 70 000 Menschen. Monatliche Hitzerekorde nehmen weltweit in der Zahl zu und sollen bis um 2040 im Vergleich zur mäßigen globalen Erwärmung in der Vergangenheit um das 12-Fache steigen. Ohne entsprechende Anpassungsmaßnahmen wird dieser Anstieg bei den Hitzeextremen zu einer spürbar höheren Anzahl von hitzebedingten Todesfällen führen, von der insbesondere Stadtgebiete betroffen sein werden. Das EU-finanzierte Projekt CLARITY verfolgte das Ziel, die Stadtplanung und Politik bei ihren Anstrengungen zu unterstützen, die Risiken des Wandels einfacher zu identifizieren und zu mindern. Dazu entwickelte das Projekt ein digitales Instrument und mehrere Online-Plattformen, um den Endanwendern in den Städten und Regionen wissenschaftliche Daten auf dem neuesten Stand in maßgeschneiderter Form zur Verfügung zu stellen. Das digitale Instrument kann die nötige fundierte Entscheidungsfindung unterstützen, um die städtische und Verkehrsinfrastruktur, für welche diese Stellen verantwortlich sind, klimaresilienter zu machen. „Wir gehen diese Herausforderung auf methodischer sowie auf wissenschaftlicher und technologischer Ebene an“, so Denis Havlik, Koordinator von CLARITY. Die Forschenden arbeiteten mit einer siebenstufigen Methodik für eine „klimagerecht gestaltete“ städtische und Verkehrsinfrastruktur. Diese kam bei mehreren Fachstudien in Spanien, Italien, Österreich und Schweden sowie in den eigens vom Projektteam entwickelten Online-Diensten zum Einsatz.
Digitale und Online-Instrumente
Die Projektpartner entwickelten eine Reihe unterschiedlicher spezialisierter Instrumente für unterschiedliche Interessengruppen, die an der Klimaanpassung beteiligt sind. Die von CLARITY entwickelte Plattform „MyClimateServices“ soll zur Zusammenarbeit in verschiedenen Phasen der Planung von Projekten zur Anpassung an den Klimawandel anregen. Das Forschungsteam schuf eine Marktplattform für diverse Interessengruppen, die auf allen Ebenen des Klimaanpassungsprozesses beteiligt sind, um es ihnen zu erleichtern, ihre Bedürfnisse und Angebote untereinander zu koordinieren. Weiterhin bietet die Plattform Links zu dem entwickelten Früherkennungsinstrument. „Für Planungsverantwortliche wird das Instrument die Möglichkeit eröffnen, mit verschiedenen Szenarien gewissermaßen zu experimentieren, um sich ein Bild davon zu verschaffen, wie sich konkrete Maßnahmen zur Reduzierung des städtischen Wärmeinseleffekts auf die Stadt Linz auswirken werden“, so Wilfried Hager, Abteilungsleiter Umweltmanagement bei der Stadt Linz in Österreich.
Virtueller Marktplatz
„Da mit MyClimateServices keine umständlichen Suchen mehr erforderlich sind, wird die Plattform hoffentlich zum Wachstum des europäischen Marktes für Klimaschutzdienstleistungen beitragen“, fügt Havlik an. CLARITY entwickelte außerdem das Climate Services Information System (CSIS). Damit können Daten und Dienstleistungen einfacher kombiniert werden, um Gefahren, Risikopotenziale und Möglichkeiten zu bewerten, die seitens der Nutzenden bei verschiedenen Arten von Stadtentwicklungs- und Infrastrukturprojekten im Hinblick auf die Klimaanpassung bestehen. Darüber hinaus hat das Projektteam auch zwei fortschrittliche webbasierte Früherkennungsdienste entwickelt – einen für Fachleute im Bereich Stadt-/Regionalplanung und einen zur Planung von Anpassungsmaßnahmen für die Verkehrsinfrastruktur. „Auf unsere Früherkennungsdienste für mehr Klimaresilienz in der Stadt- und Verkehrsinfrastruktur bin ich besonders stolz. Soweit ich weiß, gibt es bisher nichts Vergleichbares, und die Möglichkeit einer schnellen und kostengünstigen Früherkennung von Klimarisiken und möglichen Optionen zur Anpassung ist eine wesentliche Voraussetzung für die breite Anpassung an den Klimawandel“, so Havlik abschließend.
Schlüsselbegriffe
CLARITY, Klimawandel, Stadtentwicklung, Infrastruktur, Klimaanpassung, Anpassung an den Klimawandel, Klimadienstleistungen, digitale Instrumente