Instrument zur saisonalen Wettervorhersage ermöglicht Skigebieten eine bessere Anpassung an den Klimawandel
Menschen halten Schnee auf dem Boden oftmals für selbstverständlich, aber Skigebiete können es sich nicht leisten, das ebenfalls zu tun. Schnee ist für ihren Betrieb und ihre Wirtschaftlichkeit von entscheidender Bedeutung. Durch die globale Erwärmung ist es jedoch schwierig vorherzusagen, wann und wie viel Schnee fällt. Ein Art, auf die Skigebiete ihren Betrieb „wetterfest“ machen können, ist die Beschneiung. Diese gängige Lösung ermöglicht es Skigebieten, mit Schwankungen des natürlichen Schneefalls umzugehen und das ganze Jahr über schneebedeckte Skipisten bereitzustellen. Allerdings erfordert dies viel Wasser und überwindet nicht alle Herausforderungen. Die Resorts stünden immer noch vor Schwierigkeiten: Derzeitige Prognoseinstrumente können Schneefälle in verschiedenen Zeiträumen von Tagen über Wochen bis zu Monaten nur begrenzt vorhersagen. Hier kommt das EU-finanzierte Projekt PROSNOW ins Spiel. „PROSNOW hatte es sich zum Ziel gesetzt, ein nahtloses Instrument für die Wetter- und Klimaplanung zu entwickeln, mit dem Skigebiete die Nutzung von Kunstschnee verwalten können“, erklärt der Projektkoordinator Samuel Morin. Das neue Instrument kann Winterresorts widerstandsfähiger gegen den Klimawandel machen, indem saisonale Schneefälle und Temperaturen in Verbindung mit langfristigen Klimaprojektionen genau prognostiziert werden. Diese Informationen könnten bei der besseren Planung für die Zukunft helfen.
Ein in der Entstehung begriffener Klimadienst für die saisonale Prognose der Schneebedingungen
Das PROSNOW®-Instrument ist ein in der Entstehung begriffener europäischer Klimadienst, der Skigebieten hilft, bessere Entscheidungen zu treffen. Es kann die Schneebedingungen der nächste Tage (bis zu 5 Tage) bis zu einer ganzen Saison vorhersagen. Sämtliche Informationen werden auf Ebene einer segmentierten Skipiste mit einer Auflösung von mindestens 1 Stunde bereitgestellt. Die Integration von Wetter- und Saisonvorhersagen dient als Input für hochauflösende Modelle der Schneedecke. Die Schneemodelle simulieren das Schmelzen von Schnee, Veränderungen der Schneestruktur sowie die Auswirkungen von Wartungs- und Beschneiungskonfigurationen. Das Betriebsinstrument kombiniert diese Modelle mit den Daten vor Ort, Fernerkundungsdaten zur Schneedecke sowie statistischen Daten aus früheren Beobachtungen. PROSNOW® vereinfacht den Entscheidungsprozess und liefert genauere Daten zum Schnee, um die Strategien und Taktiken beim Schneemanagement während der gesamten Wintersaison mit Informationen zu versorgen. „Wir bieten ein nahtloses System zur Vorhersage der Schneedecke, der Schneehöhe sowie der Kombination von natürlichem Schneefall und technischer Beschneiung. Betreiber von Skigebieten können so entscheiden, welche Einsätze sie auf der Piste ausführen möchten. Mit dem von uns angebotenen Dienst helfen wir den Betreibenden außerdem, den Wasser- und Energieverbrauch zu überwachen und besser zu steuern“, so Morin.
Wichtige Anliegen ansprechen und Erwartungen übertreffen
Besonders befriedigend war es, Vertrauen bei den Betreibern von Skigebieten aufzubauen, welche den verschiedenen innovativen Wettervorhersagelösungen in der Regel skeptisch begegnen. Einige ihrer Bedenken sind auf die inhärente Unsicherheit zurückzuführen, die in Berggebieten mit Prognosen von mehr als fünf Tagen verbunden ist. „PROSNOW ist in der Tat sehr nützlich für uns. Zu Beginn hatten wir Sorge, dass das Projekt zu weit von unseren betrieblichen Anforderungen entfernt sein würde. Wir freuen uns jedoch zu sehen, dass die Ergebnisse der theoretischen Forschung sehr direkte und praktische Anwendungen für unseren Alltag in Skigebieten haben können“, erklärt Nicolas Briançon, Schneemanager im französischen Skigebiet „La Plagne“. Die kommerzielle Nutzung von PROSNOW® wird in der Wintersaison 2020/2021 für mehr als 600 Skigebiete in den Alpen ein enormer Segen sein. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten daran, das Planungsinstrument weiter zu verbessern, damit es in mehr Skigebieten europaweit eingesetzt werden kann. Derzeit findet auch eine Reihe von Webinaren statt, um das Instrument vorzustellen.
Schlüsselbegriffe
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