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Magazin Research*eu
Inhalt archiviert am 2024-05-15

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Von „Grund“ auf nachhaltig: Höherer Einsatz in der europäischen Landwirtschaft

Wahrscheinlich ist es uns meist nicht bewusst, aber der Boden unter unseren Füßen stellt durch und durch einen grundlegenden Bestandteil unseres Ökosystems dar, der unverzichtbare Funktionen für die Umwelt, die Gesellschaft und die Wirtschaft übernimmt. Eine dieser wesentlichen wirtschaftlichen Funktionen beinhaltet selbstverständlich die Landwirtschaft. Bereits bei frühesten landwirtschaftlichen Aktivitäten in Mesopotamien wurde erkannt, wie wichtig eine angemessene Bewirtschaftung des Bodens für höhere und bessere Ernteerträge ist. Neue landwirtschaftliche Methoden bauten über Jahrhunderte hinweg, bis zum heutigen Tag, stets auf diesem Wissen auf und etwa eine Milliarde Menschen verdient noch immer mithilfe des Landes ihren Lebensunterhalt (die überwiegende Mehrheit davon in Entwicklungsländern).

„Wer den Landbau richtig betreiben will, muss zuerst die Beschaffenheit des Bodens kennen.“ – Xenophon, griechischer Philosoph der Antike

Aber wie für so viele andere Faktoren unserer natürlichen Umwelt gilt auch für die Qualität und Fruchtbarkeit unseres Bodens: Klimawandel und menschliche Aktivitäten stellen eine Bedrohung dar, sowohl in der Europäischen Union (EU) als auch weltweit. Boden bildet im Wesentlichen die oberste Schicht der Erdkruste. Er setzt sich aus mineralischen Teilchen, organischer Substanz, Wasser, Luft und lebenden Organismen zusammen und spielt in beinahe jedem natürlichen Kreislauf, der auf der Erdoberfläche abläuft, eine Rolle. Tatsächlich handelt es sich bei Boden um ein äußerst komplexes Gebilde und die Bodenformation ist ein langsamer Prozess – kurz gesagt, man kann sich Boden als nicht erneuerbare Ressource vorstellen, die schlicht ausgehen könnte, wenn die Menschheit sie unablässig schädigt oder derart mit ihr umgeht, dass sie keinerlei Gelegenheit erhält, sich zu regenerieren. Das zerstört sie und macht sie für kommende Generationen unbrauchbar. Die Grenzen für die landwirtschaftliche Erzeugung setzen letztlich der Bodentyp, das Klima, die Hydrologie sowie die Art der Bodenbewirtschaftung. Menschen haben wohl im Lauf der Jahre Land trockengelegt, um es zu bestellen (und dabei den Wasserhaushalt des Bodens beeinflusst), aus ästhetischen Gründen die Landschaft bewusst verändert, Bauwerke errichtet oder einheimische Vegetation verdrängt. Tatsächlich sind einige Veränderungen, für die diese ersten Agrargesellschaften den Weg bereiteten, förderlich für die Lebensmittelerzeugung. Derartige Anpassungen schädigen den Boden nicht. Andere, insbesondere modernere Methoden jedoch, etwa die Nutzung von schwerem Gerät, können zu Bodenverdichtung führen und den natürlichen Lebenszyklus, der im Boden ablaufen muss, stören. Es hat sich außerdem gezeigt, dass der intensive Einsatz von Düngemitteln zu tiefgreifender Bodenerosion beiträgt. Erfreulicherweise ist Ackerboden sehr widerstandsfähig und kann sich selbst regenerieren, wenn er die Möglichkeit dazu erhält. Aus diesem Grund wird die Forderung immer lauter, nachhaltigere landwirtschaftliche Methoden zu unterstützen. Zudem findet eine Suche nach neuen Lösungen statt, anhand derer eine Sanierung bereits belasteter Böden möglich ist. Auch die Politik unterstützt diese Bewegung – die EU hat sich im Rahmen ihres Siebten Umweltaktionsprogramms vorgenommen, im Zeitraum 2014 bis 2020 sicherzustellen, dass das Land innerhalb der Union nachhaltig bewirtschaftet und der Boden angemessen geschützt wird. Daher betrachten wir in diesem Special Feature des Magazins Research*eu sieben Projekte. Diese entwickeln sowohl innovative Methoden, die die moderne Landwirtschaft bodenfreundlicher gestalten sollen, als auch Lösungen, die bei der Wiederbelebung geschädigter Böden helfen, sodass diese wieder produktiv eingesetzt werden können. Wir freuen uns auf Ihr Feedback. Schicken Sie uns Ihre Fragen und Vorschläge an: editorial@cordis.europa.eu

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