Sauber, schnell und effektiv – neuer Ansatz verwandelt kontaminierten Boden
Im Rahmen des EU-finanzierten Projekts HAC wurde ein neuer Prozess entwickelt, bei dem kontaminierter Boden in sauberes Material verwandelt wird. Dabei kommen innovative und umweltfreundliche Hyperoxidationsprodukte zum Einsatz, die auf den bekannten Fenton- und Haber-Weiss-Reaktionen beruhen. Unter Hyperoxidation versteht man eine Oxidation von Material oder einer Verbindung, die über das normale Maß hinausgeht. Dieser einfache, aber effektive Ansatz wird durch gängige chemische Verbindungen erreicht und kann sowohl in situ als auch ex situ angewandt werden, um den Großteil der typisch vorkommenden Schadstoffe (z. B. Kohlenwasserstoffe, polychlorierte Biphenyle (PCB), Dioxine und Pestizide) zu entfernen. „Unsere Methode ist effizienter und umweltfreundlicher als alle anderen Lösungen, die es aktuell auf dem Markt gibt“, sagt Uri Stoin, Projektkoordinator und Leiter für Forschung und Entwicklung beim Schweizer Umwelttechnologieunternehmen Alpha Cleantec AG. Der Ansatz von HAC ist viel schneller als alle anderen Bodenreinigungskonzepte. „Dadurch kann ein Projekt innerhalb von Tagen oder Wochen abgeschlossen werden anstelle sich über Monate oder Jahre hinzuziehen. Außerdem wird die Umwelt nur geringfügig beeinträchtigt, und die verwendeten Geräte haben einen sehr geringen CO2-Fußabdruck. Unser Verfahren ist die einzige Technologie, bei der nicht nur kein Kohlendioxid (CO2) erzeugt wird, sondern auch die natürlichen CO2-Emissionen und die Emissionen gesenkt werden, die von aktuellen Lösungen auf dem Markt verursacht werden“, erklärt Stoin.
Zertifikat erhalten
Die Projektpartner führten außerdem eine Marktanalyse und eine Studie zur technischen Machbarkeit durch. Dazu gehörten die Analyse des Rohstoff- und Beschaffungsmarktes, Labortestleistungen, die technologische Entwicklung, ein Kommerzialisierungsplan, ein Fahrplan für Pilotversuche sowie Umwelt- und Risikominderungsstrategien und die Genehmigung der Technologieeffizienz. „Während der technischen Studie stellten wir fest, dass unser Prozess nicht nur bei kontaminierten Böden funktionieren kann, sondern auch bei der Schlamm-, der Abwasser- und der Grundwasserbehandlung“, so Stoin. Die Marktanalyse zeichnete ein genaues Bild vom tatsächlichen Preis des HAC-Materials auf dem Markt und der Wettbewerbsfähigkeit der Technologie im Vergleich zu anderen Lösungen. Darüber hinaus fanden die Forschenden mehrere Kunden für die ersten größeren Pilotversuche, mit denen die Effizienz und Realisierbarkeit der Technologie auf dem Boden bewiesen werden sollen. Die Wirksamkeit der Technologie und ihre Umweltverträglichkeit wurden vom TÜV Süd in Deutschland bestätigt und zertifiziert. „Hierbei handelt es sich um einen strengen und wichtigen Standard. Wir wollen nun eine mobile Maschine entwickeln, die vor Ort eingesetzt werden kann und mit der Großprojekte innerhalb weniger Arbeitstage bearbeitet werden können. Außerdem suchen wir nach zukünftigen Partnern und Vertretern in der EU“, merkt Stoin an.
Vielfältiger Nutzen
Einer der interessantesten Aspekte der Technologie ist ihre schnelle und höchst effiziente Umwandlungsrate. Stoin hierzu: „Bei der Bodenbehandlung und der Wasseraufbereitung beträgt die Rate bei zahlreichen Schadstoffen bis zu 97 %, darunter polyzyklischer aromatischer Kohlenwasserstoff (PAK), Benzol, Toluol, Ethylbenzol und Xylole (BTEX), Erdölkohlenwasserstoffe, Rohöl, chlorierter Kohlenwasserstoff (CKW), Aromate, PCB, Dioxine, pharmazeutische Rückstände und Herbizide.“ HAC wird Grundeigentümerinnen und -eigentümern, lokalen Behörden und Menschen zugutekommen, die in der Nähe von Bodensanierungsprojekten leben und arbeiten: Die Umweltschädigung und die Projektdauer werden minimiert und die Umweltsicherheit gleichzeitig erhöht. „Mit dieser Lösung wollen wir zu einer saubereren Umwelt und gesunden Lebensbedingungen beitragen. Die Einführung dieses Verfahrens wird außerdem Arbeitsplätze in der EU schaffen“, betont Stoin.
Schlüsselbegriffe
HAC, kontaminierter Boden, Hyperoxidation, Fenton, Haber-Weiss, Schlamm, Abwasser, Grundwasser, Sanierung