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What can digital communications do for generational renewal in farming?

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Landwirtinnen und Landwirte stellen sich auf TikTok vor

Forschende zeigen, auf welche Weise soziale Medien zum wirkungsvollen Instrument werden können, um mit jungen Menschen in Kontakt zu treten und die Landwirtschaft als eine sinnvolle Berufswahl darzustellen.

Europa braucht mehr Landwirtinnen und Landwirte, und das möglichst schnell. „Die Kombination aus vielen Landwirtinnen und Landwirten, die kurz vor dem Rentenalter stehen, und einem generellen Desinteresse der jungen Generationen bedeutet, dass die Landwirtschaft in eine Krise gerät“, beschreibt İlkay Unay-Gailhard, Forscherin am Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien, die Lage. Da ein resilienter Landwirtschaftssektor für die Ernährungssicherheit von entscheidender Bedeutung ist, könnte die in der Landwirtschaft bestehende Kluft zwischen den Generationen erhebliche Auswirkungen auf die gesamte EU – und die Welt – haben. Wie könnten also die Millennials und die Generation Z für eine Karriere in der Landwirtschaft begeistert werden? Dem EU-finanzierten Projekt YOUNG FARMERS zufolge könnte die Antwort recht einfach sein: Es gilt die Macht der digitalen Kommunikation, insbesondere der sozialen Medien, auszunutzen. „Die Jugend von heute nutzt digitale Medien intensiv zu Unterhaltungszwecken, zum Lernen und zum Austausch von Informationen über das Berufsleben“, fügt Unay-Gailhard hinzu, die das Projekt mit ihren Kolleginnen und Kollegen von der University of Chicago, der Pennsylvania State University und der University of Florida koordiniert hat. „Ein Blick in die digitalen Medien zeigt jedoch, dass sich bei den Interaktionen, die junge Menschen erfolgreich für ein Arbeitsleben in der Landwirtschaft begeistern können, eine bedeutende Lücke auftut.“ Um diese Lücke zu schließen, wurde im Rahmen des innerhalb der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen unterstützten Projekts erkundet, wie digitale Medien genutzt werden können, um die nächste Generation von Landwirtinnen und Landwirten zu gewinnen.

Mithilfe von TikTok über gesellschaftliche Herausforderungen sprechen

Auf der Grundlage von Gesprächen mit Fachleuten und Junglandwirtinnen und -landwirten in der EU und den Vereinigten Staaten hat das Projektteam entdeckt, dass die Nutzung sozialer Medien zur Diskussion gesellschaftlicher Herausforderungen das Potenzial birgt, Menschen dazu zu motivieren, sich für eine Berufslaufbahn in der Landwirtschaft zu entscheiden. „Soziale Bewegungen wie der Klimawandel, die urbane Landwirtschaft, die biologische Landwirtschaft und die Fokussierung auf regionale Lebensmittel begeistern diejenigen, die nicht auf einem Bauernhof aufgewachsen sind, dafür, eine Berufsentscheidung für die Landwirtschaft zu treffen“, erklärt Unay-Gailhard. Zur Veranschaulichung analysierten die Forschenden die Kommentare ausgewählter TikTok-Videos mit verschiedenen Hashtags zu Klima und Landwirtschaft (z. B. #cop26glasgow, #farmlife). Sie sprachen außerdem mit einem Dutzend TikTok-Landwirtinnen und -Landwirten, um ihre Einstellungen, Überzeugungen und Werte in Bezug auf den Klimawandel zu verstehen und um zu erfahren, warum sie TikTok als Plattform zum Teilen ihrer Ansichten nutzen. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass es dabei, eine Landwirtin oder ein Landwirt auf TikTok zu sein, nicht nur darum geht, die Stimme zu erheben oder Spaß zu haben, sondern auch darum, in andere zu investieren und den bäuerlichen Lebensstil, landwirtschaftliche Erfahrungen und Kenntnisse mithilfe unterhaltsamer Videos weiterzugeben“, merkt Unay-Gailhard an. „Eine derartige alternative Art der Kommunikation kann optimale Voraussetzungen für die weitere Erforschung der beruflichen Laufbahn von Landwirtinnen und Landwirten schaffen.“

Die Macht der sozialen Medien

Es ist diese Art der informellen Bildung und der unvollkommenen Selbstdarstellung, die bei den potenziellen Landwirtinnen und Landwirten das Engagement fördert. „Junglandwirtinnen und -landwirte sind Digital Natives und können die sozialen Medien nutzen, um die Landwirtschaft als attraktives, technikaffines Feld darzustellen, das es jungen Menschen gestattet, sich für jene Dinge einzusetzen, die ihnen wichtig sind“, sagt Unay-Gailhard. Um diesen Punkt zu belegen, wurden im Zuge des Projekts Junglandwirtinnen und -landwirte befragt, wie sie zu ihrem bäuerlichen Beruf gekommen sind. Für die meisten war ihr beruflicher Werdegang ungeplant, unvorhersehbar und beruhte weitgehend auf Online-Selbststudium. „Es ist offensichtlich, dass Konten in den sozialen Medien, Blogs und soziale Bewegungen eine wichtige Rolle bei der Propagierung pro-sozialer, pro-ökologischer und pro-politischer Absichten spielen, die eng mit dem Wesen eines Arbeitslebens in der Landwirtschaft verbunden sind“, schließt Unay-Gailhard. „Diese Plattformen erschaffen Inspiration und Verbindungen und können wirksame Instrumente bilden, um die nächste Generation von Landwirtinnen und Landwirten aufzubauen.“

Schlüsselbegriffe

YOUNG FARMERS, TikTok, Landwirtin, Landwirt, soziale Medien, Landwirtschaft, digitale Medien, Klimawandel, urbane Landwirtschaft

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