Den Energiebedarf bedürftiger Bevölkerungsgruppen decken
Die Zukunft der nachhaltigen Energie in Europa beruht auf der Befähigung der Energieverbraucherschaft. Doch energiearme Bürgerinnen und Bürger, die in Substandardwohnungen leben oder aus anderen Gründen an Energiearmut leiden, drohen zurückgelassen zu werden. Im EU-finanzierten Projekt STEP standen Beratung, Schulung und Interessenvertretung an vorderster Stelle. Das Team hat über bestehende und neue Kanäle in neun EU-Ländern (Bulgarien, Lettland, Litauen, Polen, Portugal, Slowakei, Tschechische Republik, Vereinigtes Königreich und Zypern) mit viel Energiearmut Unterstützung geboten.
Bestmögliche Verfahren für Energieeinsparungen
Ein zentrales Ziel im Projekt war die Verbesserung der Lebensbedingungen energiearmer Verbrauchender. Der Europäische Verbraucherverband (BEUC) hat mit nationalen Verbraucherverbänden und Forschungseinrichtungen zusammengearbeitet, um vertrauenswürdige Beratung zu Energieeinsparungen und finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten zu bieten. Die STEP-Partner haben nationale Netzwerke mit Organisationen vor Ort aufgebaut und an 150 Schulungen mitgewirkt, an denen insgesamt 16 000 Personen teilnahmen. Mehr als 1 000 Fachkräfte vor Ort wurden darin geschult, Energiearmut zu erkennen und praktische Tipps zu geben. Die Pandemie stellte ein Problem dar, doch das Projektteam hat die Öffentlichkeitsarbeit in eine neue Richtung gelenkt. Die Projektkoordinatorin Sara Patrone erklärt: „Bei der Bewältigung der Hürden durch die Pandemie hat das Projektteam nicht nur Resilienz bewiesen, sondern auch die Fähigkeit gezeigt, strategisch umzudenken, damit wichtige Dienstleistung in schwierigen Zeiten ohne Unterbrechung bereitgestellt werden.“ Das STEP-Team hat verschiedene Wege genutzt, mit der Verbraucherschaft in Kontakt zu treten, und so die eigenen Ziele übertroffen. Die Partner eröffneten zum Beispiel Büros zu Energieberatung, Videomaterialien und ein umfassendes Online-Schulungsprogramm in neun Sprachen, über das Verbrauchende, Verbraucherverbände und Fachkräfte vor Ort Beratung und Schulung zu Energiefragen erhalten können. Zudem wurden spezielle Schulungen für Sehbehinderte abgehalten und Programme für Radio und Fernsehen erarbeitet, um ein breiteres Publikum anzusprechen. Zu den Ratschlägen für Verbesserungen der Energieeffizienz zu keinen oder geringen Kosten gehörten Tipps wie Heizkörper freizuhalten, Dachböden zu isolieren und die Wohnung mit Jalousien und Rollläden zu kühlen oder zu heizen. Durch die Bemühungen der STEP-Partner, Vertrauen zu den Verbrauchenden aufzubauen und individuelle Beratung zu bieten, konnten Primärenergieeinsparungen von bis zu 38 Gigawattstunden (GWh) angeregt werden. Das zeigt die Wirksamkeit dieses Ansatzes.
Verbraucherverbände beraten Politik
Die wirksamsten Lösungen für Energieeinsparungen sind für Haushalte mit niedrigem Einkommen noch immer unerreichbar. Gerade Mietparteien haben kaum Möglichkeiten, kostspielige Renovierungen wie den Austausch von Fenstern und Türen oder die Installation einer Solaranlage durchzusetzen. Daher haben die STEP-Partner neben der direkten Beratung auch Interessenvertretung geboten. Aus dieser Arbeit von STEP sind verschiedene politische Empfehlungen und konkrete Ergebnisse auf nationaler Ebene hervorgegangen. In der Slowakei hat die Regierung durch die Bemühungen der Partner das erste Programm zur energetischen Sanierung von Häusern angekündigt, bei dem auch bedürftige Haushalte berücksichtigt werden. In Litauen wurden benutzerfreundliche Energierechnungen mit einer Nummer zu einer Beratungs-Hotline zu Energiefragen direkt auf der Rechnung vorgeschlagen. Die Wirkung von STEP wird die Projektlaufzeit überdauern. Einige Partner sind derzeit am Projekt CLEAR-X zu gemeinsamen Einkaufskampagnen beteiligt. Der Beauftragte für Energiepolitik des BEUC, Eoin Kelly, sagte: „Durch diesen vielseitigen Austausch mit der Politik scheint ein systemischer Wandel zu beginnen, von dem letztendlich von Energiearmut Betroffene profitieren.“
Schlüsselbegriffe
STEP, Energiearmut, Energieeffizienz, BEUC, Energieeffizienz-Richtlinie, CLEAR-X, Verbraucherinteressenvertretung