Ein Reallabor für die urbane Luftmobilität
Die Demonstrationen autonomer Drohnen auf dem HTCE in den Niederlanden bringen die urbane Luftmobilität in Europa voran. Als eines der ersten Reallabore für autonome Drohnen in der Europäischen Union (EU) helfen die Demonstrationen in Eindhoven dabei, den Weg für die intelligenten Städte der Zukunft zu ebnen. Die Lieferung von Produkten sowie die Erbringung von Dienstleistungen werden dort schneller, sicherer und effizienter ablaufen. Der HTCE gehört zum Konsortium des EU-finanzierten Projekts FF2020, welches ein hochmodernes Ökosystem für urbane Luftmobilität mit Zugriff auf Geoinformationen entwickelt. Dazu soll die urbane Luftmobilität in die Geodateninfrastruktur von Städten integriert werden. Die Lösungen von FF2020 werden nicht nur in Eindhoven erprobt, entsprechende Tests sollen im Zuge des Projekts in vier weiteren Reallaboren stattfinden. Diese befinden sich in Mailand (Italien), Oulu (Finnland), Tartu (Estland) und Saragossa (Spanien). Der Innovationsmanager des HTCE Paul van Son berichtet in einer auf „UASweekly.com“ veröffentlichten Pressemitteilung über die Teilnahme am Projekt. „Als Campus bieten wir das optimale Umfeld für Innovation – sowohl für auf dem Campus Ansässige als auch für Lieferdienste. Mit dem Projekt Flying Forward 2020 [FF2020] entwickeln wir beides: ein Reallabor für Spitzentechnologie-Unternehmen mit Bezug zur Drohnenindustrie und auch eine Pilotumgebung für Firmen, die uns beliefern. Letztere erhalten so die Möglichkeit, den Einsatz von Drohnen im Rahmen der Dienstleistungen, die sie auf dem Campus anbieten, zu testen. Darüber hinaus erleichtert es uns die Einrichtung der digitalen Infrastruktur, die wir bei der Entwicklung von Anwendungen für räumliches Internet benötigen, welche wiederum Wegbereiter für künftige Entwicklungen im Metaversum darstellen.“
Fünf Anwendungsfälle
Die Drohnen fliegen seit März über den HTCE und der Betrieb soll noch bis Ende September 2022 aufrecht erhalten werden. Die fünf auf dem Campus erprobten Anwendungsfälle decken die Bereiche Sicherheitsunterstützung, Gebäudeinspektion, Essenslieferdienst, Expressversand sowie die Notfallzustellung automatisierter externer Defibrillatoren ab. Der Pressemitteilung ist zu entnehmen, dass im Zuge der Demonstrationen zum Thema Sicherheit (erster Anwendungsfall) Drohnen als Unterstützung des Sicherheitspersonals zur Überwachung des Campus verwendet werden. Im zweiten Anwendungsfall inspizieren Drohnen Gebäude, um den Bauzustand beurteilen zu können. Die direkte Lieferung von Gütern wie Essen, Paketen und automatisierten externen Defibrillatoren zur Endanwendung in etwas abgelegeneren Bereichen des Campus sind Gegenstand der übrigen drei Anwendungsfälle. „Der HTCE ist das erste Reallabor innerhalb dieses Forschungs- und Innovationsprojekts, das konkret Tests aufnimmt und Demonstrationen durchführt. Ebenso bildet er einen der ersten Standorte in Europa, der mit urbaner Luftmobilität experimentiert und mehrere Drohnen gleichzeitig in die Lüfte schickt, damit diese autonom bestimmte Aufgaben erledigen“, erklärt der Projektmanager für urbane Luftmobilität des HTCE Ted van Hoof. „Wir sind an einem Punkt, an dem jegliche Erkenntnis, die wir bei diesen Tests gewinnen können, den nächsten Schritt nach vorne beflügelt. Davon profitieren andere Personen, die in diesem Sektor agieren, ebenfalls. Ich hoffe, dass die Anwendungsfälle auf dem Campus uns dabei helfen, die Lösungen für urbane Luftmobilität derart zu verbessern, dass die europäische Bevölkerung ungefähr innerhalb des nächsten Jahrzehnts Drohnen sicher über sich fliegen sehen und die Annehmlichkeiten dieser Weiterentwicklungen in ihrem Alltag erleben kann.“ FF2020 (Creating the 21st century spatial ecosystem) wird die Ergebnisse seines ersten Reallabors bei einer Veranstaltung präsentieren, die im Juni 2022 in Eindhoven stattfindet. Das Projekt endet im November 2023. Weitere Informationen: FF2020-Projektwebsite
Schlüsselbegriffe
FF2020, Drohne, autonome Drohne, urbane Luftmobilität, Stadt, Reallabor