Zentralgriechische Stadt Trikala testet Drohnenlieferung von Medikamenten in abgelegenes Gebiet
Die Stadt Trikala im Nordwesten Thessaliens hat vor kurzem als erste Stadt Griechenlands die Lieferung von Arzneimitteln in abgelegene Gebiete per Drohne getestet – mit Erfolg. Der Versuch wurde von der Gemeinde Trikala und ihrem Entwicklungsunternehmen e-trikala im Rahmen des EU-finanzierten Projekts HARMONY durchgeführt. Unter dem Antrieb von vier Rotorblättern erhob sich die Drohne in Trikala, um ihre Fracht in das etwa 3 km entfernte Dorf Leptokarya zu bringen. Dort machte sie zweimal Halt: vor der örtlichen Apotheke und auf dem Feld eines Bauernhofes. In der Apotheke wurden die Medikamente vom Fachpersonal aus dem roten Staufach der Drohne genommen, bevor diese wieder abhob. „Technologie kann echte Lösungen für echte Probleme bieten, die sich uns heute stellen“, bemerkte der Bürgermeister von Trikala, Dimitris Papastergiou, in einer Pressemitteilung, die auf der englischsprachigen Online-Ausgabe der überregionalen griechischen Zeitung „eKathimerini“ veröffentlicht wurde. „Heute haben wir Medikamente zu einer nahegelegenen Apotheke befördert, morgen könnte es darum gehen, Medikamente zu einem Notfall zu transportieren.“ In unserer Zukunftsvision werden abgelegene Dörfer und Menschen mit Mobilitätsproblemen, die keinen einfachen Zugang zu Apotheken haben, per Drohne mit Notfallmedikamenten versorgt. „Es geht um Situationen, in denen sofortige Hilfe benötigt wird, oder um Menschen und Orte, die isoliert sind“, erklärte Dimitris Anastasiou, Präsident des Apothekerverbandes von Trikala (SYFTA). Ein zusätzlicher Vorteil könnte sein, dass dies zur Verringerung des Verkehrs stadtein- und stadtauswärts beiträgt.
Medikamentenlieferungen in der Pilotphase
Die Drohne mit dem Namen ATLAS 4 wurde vom griechischen Technologieintegrator ALTUS Land Sea Air gebaut und besitzt eine Flugautonomie von etwa 45 Minuten. Zusätzlich zu den Medikamentenlieferungen von SYFTA nach Leptokarya wird die Drohne auch erstmals für Testlieferungen an Apotheken in den Dörfern Kefalovryso und Mikro Kefalovryso (in 6 km bzw. 8 km Entfernung) eingesetzt. Die Pilotphase wird sich voraussichtlich über drei Monate erstrecken. HARMONY in Trikala zielt darauf ab, durch die Nutzung von Drohnen den Alltag der Bevölkerung zu verbessern, die Betriebskosten zu senken und die Lieferzeiten für Medikamente zu verkürzen (denn in der Luft gibt es keine Staus). Die COVID-19-Pandemie hat gezeigt, dass Drohnen auch bei der Unterstützung von Maßnahmen zur physischen Distanzierung zum Tragen kommen können. Neben Trikala werden im Rahmen des Projekts auch in fünf anderen europäischen Städten Untersuchungen durchgeführt: Athen (Griechenland), Oxfordshire (Vereinigtes Königreich), Rotterdam (Niederlande), Turin (Italien) und Oberschlesien-Zagłębie (Polen). Das Projekt HARMONY (Holistic Approach for Providing Spatial & Transport Planning Tools and Evidence to Metropolitan and Regional Authorities to Lead a Sustainable Transition to a New Mobility Era) plant, Metropolregionen mit Instrumenten auszustatten, die für den nachhaltigen Übergang zu einer CO2-armen Mobilitätsära benötigt werden. In den Plänen inbegriffen sind Labore für Co-Kreation, neue Mobilitätsdienste und -technologien für Personen und Güter sowie die Integration automatisierter Fahrzeuge und Drohnen in die traditionellen Verkehrsträger. Weitere Informationen: HARMONY-Projektwebsite
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