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Drohnen sollen Krankenhausdienstleistungen verändern

Bei der Vorführung neuer Drohnen in Italien wurde ihr Einsatz zum Transport von Material für die Biomedizin und die Krankenhaussicherheit demonstriert. Dies weist den Weg zu einer Zukunft der fortschrittlichen urbanen Luftmobilität.

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Das international renommierte Krankenhaus San Raffaele in Mailand, Italien, hat Vorführungen von Drohnendiensten für dringende Medizinlieferungen und die Krankenhausüberwachung gestartet. Die Kampagne ist Teil des EU-finanzierten Projekts FF2020, in dem moderne Infrastruktur für die urbane Luftmobilität eingerichtet wird, um die Lebensqualität der europäischen Bevölkerung anzuheben und nachhaltige Städte aufzubauen. Bei den im März bis Mai 2023 durchgeführten Demonstrationen wurde gezeigt, wie Drohnen zum Ausbau der Krankenhauslogistik Pharmazeutika und Bioproben liefern und auch das Krankenhaus überwachen, als Ergänzung des aktuellen Sicherheitssystems des Krankenhauses San Raffaele. Das Krankenhaus ist das dritte von fünf Reallaboren in ganz Europa, die für Tests verschiedener Anwendungsfälle – darunter die Überwachung von Menschenmengen, Gebäude- und Infrastrukturinspektionen sowie die Messung der Qualität der 5G-Kommunikation – von Drohnen im Rahmen von FF2020 ausgewählt wurden.

Tests in einer Miniaturstadt

„Aufgrund der vielen rechtlichen, sicherheitstechnischen und weiteren Vorschriften ist es schwierig, Drohnen fliegen zu lassen. Daher war ein Reallabor erforderlich“, merkt Alberto Sanna an, Leiter des Zentrums für fortschrittliche Technologie in Gesundheit und Wohlbefinden am Krankenhaus San Raffaele in einer Pressemitteilung auf „Breaking Latest News“. „Was bedeutet das? Das San Raffaele ist eine ‚Miniaturstadt‘ mit der gesamten Infrastruktur (Krankenhaus, Heizkraftwerk, Parkplätze, Geschäfte, Hotel, Sportanlagen, Hubschrauberlandeplatz und ein wenig Stadtgebiet), das täglich von 25 000 Menschen besucht wird. Daher können wir bestimmte Lösungen ‚live‘ testen.“ Mit dem Krankenhaus San Raffaele als Reallabor einer Stadt der Zukunft weist das FF2020-Team nach, dass ein Drohnentransportsystem im Gesundheitswesen technisch und organisatorisch machbar ist. Bei der ersten Vorführung zum Transport von Material für die Biomedizin fordert das Pflegepersonal ein Medikament aus der Krankenhausapotheke an. In der Apotheke wird das Produkt in einen Behälter an der Drohne gelegt, welche es dann an den gewünschten Standort liefert. „Bei den Tests ist die Drohne von einem Innenhof des Krankenhauses gestartet, an den das Arzneimittellager angrenzt, und hat das Produkt dann in einen anderen Bereich des Krankenhauses transportiert. In Zukunft wird dieses System Kliniken, Apotheken und Labors in der ganzen Stadt und Region verbinden für flexibleren, effizienteren und nachhaltigen Transport“, heißt es in einer Pressemitteilung von FF2020. Für den zweiten Anwendungsfall (Krankenhausüberwachung) schickt das Sicherheitspersonal die Drohne an einen bestimmten Punkt auf der Karte. Die Drohne überträgt dann „Videoaufzeichnungen in Echtzeit, um einen Überblick über die Situation zu schaffen, der beim Umgang mit Zwischenfällen extrem wertvoll sein kann“. Sanna berichtet, dass Europa zwar insgesamt positiv auf den Einsatz von Drohnen für den Arzneimittel- und Notfalltransport blickt, „Initiativen wie diese in Italien jedoch noch immer rar und experimentell sind“. „Aber ich glaube daran“, fährt er fort. „Ich bin überzeugt, dass unsere Kinder mit fliegenden Drohnen leben, so wie wir mit Flugzeugen lebten. Wir müssen die aktuell fragmentierten Ressourcen und Kompetenzen zusammenziehen.“ Das Projekt FF2020 (Creating the 21st century spatial ecosystem) endet im November 2023. Weitere Informationen: FF2020-Projektwebsite

Schlüsselbegriffe

FF2020, Drohne, Krankenhaus, Überwachung, urbane Luftmobilität, Sicherheit, Notfall

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