Migration und Integration von Migrantinnen und Migranten: Wissensbasierte Ansätze zur Migrationspolitik ermöglichen
Trotz der Tatsache, dass von 2009 bis 2018 zwischen 19 und 20 Millionen Migrantinnen und Migranten legal in die 27 EU-Staaten eingereist sind (Eurostat-Daten), standen Themen wie irreguläre Migration und Asyl in Europa in den letzten zehn Jahren in den Schlagzeilen ganz oben. Fragen im Zusammenhang mit der Migration hatten erhebliche Auswirkungen auf Wahlen und haben die politischen Rahmenbedingungen mehrerer EU-Mitgliedstaaten neu definiert. Die Migration war zudem einer der Hauptgründe, dass sich die britischen Wählerinnen und Wähler bei ihrem Brexit-Referendum 2016 für einen Austritt aus der EU entschieden haben. Auch im bevorstehenden neuen Jahrzehnt der 2020er Jahre wird die Migration als große politische, soziale und wirtschaftliche Herausforderung nicht so schnell verschwinden.
Ein äußerst wichtiger Politikbereich für die EU
Die Europäische Kommission erkennt an, dass die Migration und Integration von Migrantinnen und Migranten ein wichtiges Anliegen der europäischen Bürgerinnen und Bürger sind und setzt sich daher für einen vernünftigen, wissensbasierten Ansatz ein, der auch entschieden auf die Bedeutung der Integration von Migranten in die Aufnahmegesellschaften eingeht. Denn die erfolgreiche Integration von Migrantinnen und Migranten maximiert die Chancen, die sich aus der legalen Migration für die Aufnahmegesellschaften ergeben und trägt dazu bei, das Potenzial der Migration für die weitere Entwicklung der EU auszuschöpfen. Neben Maßnahmen zur Nutzung der sehr realen Vorteile der legalen Migration und der Integration von Migrantinnen und Migranten erkennt die Kommission ebenfalls die Notwendigkeit wirksamer Maßnahmen an, mit denen das politisch spaltende Thema der irregulären Migration in die EU angegangen werden soll. Dazu gehören Maßnahmen, die zum einen auf Arbeitgeber, die nicht angemeldete zugewanderte Arbeitskräfte einstellen und zum anderen auf Menschenschmuggel- und Menschenhandelsnetze abzielen, die Personen ohne Papiere ausnutzen. Ein weiteres Ziel ist außerdem die Entwicklung einer humanen und wirksamen Rückführungspolitik im Einklang mit der Charta der Grundrechte der Europäischen Union sowie die Förderung des Dialogs und der Zusammenarbeit mit Ländern außerhalb der EU auf der Grundlage von Solidarität und geteilter Verantwortung, die beide wesentliche Säulen des EU-Migrationskonzepts darstellen.
Ein solider forschungsorientierter Rahmen für ein besseres Verständnis und aussagekräftigere politische Ergebnisse
Für die Entwicklung der gerechtesten und robustesten Migrationspolitik ist eine innovative Forschung auf dem Gebiet der Sozialwissenschaften, die Beweise, Analysen und eine genaue Darstellung der Situation „vor Ort“ liefert, absolut unerlässlich. Aus diesem Grund hat das EU-Programm „Horizont 2020“ die Migrationsforschung zu einer Priorität gemacht und Mittel in Höhe von 200 Mio. EUR zwischen 2018 und 2020 zur Unterstützung der Untersuchung der Triebkräfte der Migration, der Migrationssteuerung und der Integration von Migrantinnen und Migranten bereitgestellt, wobei allein 29 Mio. EUR für letztere vorgesehen sind. In diesem CORDIS Results Pack stellen wir 14 EU-finanzierte Projekte aus der gesamten Horizont 2020-Forschungsfamilie vor – von großen Konsortien mit mehreren Mitgliedern (gefördert über Mittel von Horizont 2020 für Forschung im Bereich Gesellschaftliche Herausforderungen, bei der besonders die Themen Gesellschaft und Sicherheit im Fokus stehen) bis hin zu einzelnen ehrgeizigen und motivierten Forschenden, die entweder vom Europäischen Forschungsrat (EFR) oder durch das Marie-Skłodowska-Curie-Programm unterstützt werden. All diese Projekte wurden von dem Bestreben angetrieben, unser Verständnis und Wissen über die Migration und Integration von Migrantinnen und Migranten zu erweitern, in der Hoffnung, dass ihre Forschung zur Unterstützung der künftigen Politikgestaltung beitragen wird.