Adipositas: EU-Forschung sagt Übergewicht den Kampf an
Ist dies das neue Rauchen des 21. Jahrhunderts?
Auch gesellschaftlich hat sich das sensible Thema des Körpergewichts schon in unserer Kultur verankert. Kulturelle Ausdrücke wie die „Plus Size“ Bewegung in der Mode oder der wachsende Widerstand gegen das Konzept des „Fat Shaming“ (wobei es darum geht, dass Übergewichtige sich wegen ihres Gewichts schlecht fühlen sollen, um sich so zu gesünderen Entscheidungen zu motivieren) sind dabei nur zwei Beispiele. Natürlich sollte immer eine positive Körperwahrnehmung propagiert werden, doch die wissenschaftlichen Belege sprechen für sich: Übergewicht oder Adipositas können die Gesundheit stark in Mitleidenschaft ziehen und das Risiko für chronische Erkrankungen wie Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, einige Krebsarten, Bluthochdruck oder koronare Herzkrankheit deutlich erhöhen. Neben körperlichen Erkrankungen kann Übergewicht auch eine große Bandbreite psychischer Störungen, wie beispielsweise Depressionen, hervorrufen. Fragt man nach der Ursache für Adipositas, würden die meisten wohl sofort antworten: Essen und Ernährungsweise. Und beides sind, wie unser Titelbild für diese Ausgabe zeigt, auch wichtige Mitverursacher von Adipositas. Aber ganz so einfach ist es nicht, denn viele weitere Faktoren spielen hier eine Rolle, die genauso angegangen werden müssen, wenn dieses wachsende Problem der öffentlichen Gesundheit aufgehalten und umgekehrt werden soll. Auf den folgenden Seiten stellen wir acht EU-finanzierte Projekte vor, die sich mit Adipositas beschäftigt und damit einen wichtigen Beitrag zum Grundverständnis der Erkrankung geleistet haben. Zusätzlich gibt es dank der Projekte neue Lösungsmöglichkeiten, mit denen wir dieser immer stärker werdenden öffentlichen Gesundheitskrise begegnen können. Projekte wie Child-MHO, EASY und NeuroEE haben interessante Durchbrüche im Labor erzielt und gezeigt, wie sich die Bedeutung von Genetik und Stoffwechsel direkt auf das Körpergewicht auswirken kann. Das EFR-finanzierte Projekt i2MOVE entwickelt unterdessen eine neue Generation von neuronalen Schnittstellen, die als innovative Behandlungsmethoden für Patienten mit Übergewicht oder Adipositas zum Einsatz kommen soll. Aus soziologischer Hinsicht untersuchte Projekt OBESCLAIM die Bedeutung der Nährwertkennzeichnung für Lebensmittelprodukte im Kampf gegen Adipositas. Das Projekt INNOPREFAT von einem innovativen spanischen KMU nutzte schließlich eine interessante Kombination aus Zitronenstrauch und Hibiskus für die Entwicklung eines innovativen Produkts, das Menschen nachweislich beim Gewichtsverlust hilft. Wir freuen uns auf Ihr Feedback. Schicken Sie uns Ihre Fragen und Vorschläge an: editorial@cordis.europa.eu