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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Pferde schon 1.000 Jahre länger im Dienst des Menschen als bisher angenommen

Wissenschaftler entdeckten den bislang ältesten Beweis der Domestikation von Pferden. Bereits vor 5.500 Jahren züchteten die Menschen der kasachischen Botai-Kultur Pferde, spannten sie zur Arbeit an und tranken ihre Milch. Neues Beweismaterial dafür veröffentlichte ein interna...

Wissenschaftler entdeckten den bislang ältesten Beweis der Domestikation von Pferden. Bereits vor 5.500 Jahren züchteten die Menschen der kasachischen Botai-Kultur Pferde, spannten sie zur Arbeit an und tranken ihre Milch. Neues Beweismaterial dafür veröffentlichte ein internationales Team von Forschern im Fachmagazin Science. Die Erkenntnisse verlegen den Zeitpunkt der Zähmung des Pferdes um 1.000 Jahre zurück. Die Domestikation des Pferdes brachte umwälzende Veränderungen der Art und Weise mit sich, wie die Menschen reisten, miteinander kommunizierten und ihre Kriege ausfochten. Trotz der Bedeutung dieses Geschehens für den Lauf der Geschichte des Menschen gestaltete sich die genaue Festlegung der Zeit und des Orts der Zähmung des Pferdes bislang als recht schwierig. Nun gibt es Anzeichen, die vermuten lassen, dass die Kultur der Botai, die vor 5.700 bis 5.100 Jahren im Gebiet des heutigen nördlichen Kasachstans lebte, domestizierte Pferde besaß. Zu dieser Zeit waren die Steppen der wichtigste Lebensraum der Pferde und die dort beheimateten Menschen machten häufig Jagd auf die Wildpferdherden der Region. Das Team amerikanischer, britischer, französischer, kasachischer und russischer Wissenschaftler präsentierte nun schlüssige Beweise, dass die Botai die Pferde nicht nur jagten, sondern sie auch züchteten, molken und anschirrten. Zuerst verglichen die Forscher die Knochenfunde von alten Botai-Pferden mit den Knochen von Wildpferden und gezähmten Pferden aus der Bronzezeit. Die Analyse ergab, dass die Pferde der Botai im Aussehen eher den domestizierten Pferden der Bronzezeit und modernen heimischen mongolischen Pferden glichen. Den Forschern zufolge zeigt diese Tatsache, dass die Botai Wildpferde auf der Grundlage ihrer körperlichen Eigenschaften auswählten und diese Merkmale durch gezielte Züchtung verbesserten. Ein anderes Beweismittel sind die Zähne der Tiere, die verräterische Spuren aufweisen, die eigentlich nur von einem Gebiss oder Zaumzeug herstammen können. So kann man davon ausgehen, dass die Botai ihre Pferde reiten konnten. Schließlich enthüllten chemische Analysen Spuren von Pferdemilch an Keramikgefäßen der Botai, was wohl zu Recht als offensichtlicher Beweis dafür gelten kann, dass einige der Stuten an diesem Ort zahm waren. Zudem stellten die Forscher fest, dass die Stuten im Sommer gemolken wurden. "Es ist bekannt, dass die Domestikation von Pferden eine immense soziale und wirtschaftliche Bedeutung hatte, riesige Fortschritte in der Kommunikation, im Transport sowie der Lebensmittelproduktion mit sich brachte und die Kriegsführung beeinflusste", kommentiert der führende Autor Dr. Alan Outram von der Universität Exeter im Vereinigten Königreich. "Unsere Erkenntnisse weisen darauf hin, dass Pferde ungefähr 1.000 Jahre früher als bisher angenommen domestiziert worden sind. Diese Tatsache ist durchaus von Bedeutung, da sie unser Verständnis dafür verändert, wie sich diese frühen Gesellschaften entwickelt haben." Pferde sind und bleiben ein wichtiger Teil der kasachischen Kultur und des Lebens in diesem Landstrich. Stutenmilch wird nach wie vor getrunken, oft in Form eines vergorenen, leicht alkoholischen Getränks, des Kumys.

Länder

Frankreich, Kasachstan, Russland, Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staaten

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