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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Das Geheimnis der Fortbewegung auf vier Beinen

Täglich können wir Tiere mit vier Beinen (Vierfüßer) beobachten. Katzen und Hunde laufen ständig um uns herum und wohl jeder bewundert die anmutigen Bewegungen von Pferden und Rehen. Die meisten von uns kämen allerdings nie auf die Idee, deren Bewegungsabläufe zu analysieren. ...

Täglich können wir Tiere mit vier Beinen (Vierfüßer) beobachten. Katzen und Hunde laufen ständig um uns herum und wohl jeder bewundert die anmutigen Bewegungen von Pferden und Rehen. Die meisten von uns kämen allerdings nie auf die Idee, deren Bewegungsabläufe zu analysieren. Welches Bein setzen sie zuerst nach vorn? Wie bringen sie es fertig, alle vier Beine auf eine Weise zu koordinieren, die sie vorwärts bringt? Ein Forscherteam untersuchte nun die Sache und entdeckte die interessante Tatsache, dass die Fortbewegung von Vierfüßern bei Modellen und Abbildungen regelmäßig falsch dargestellt wird. Die Studie "'Erroneous quadruped walking depictions in natural history museums" (Fehlerhafte Darstellungen des Bewegungsablaufs von Vierfüßern in naturhistorischen Museen) wurde in der jüngsten Ausgabe des Fachmagazins Current Biology veröffentlicht. Sie zeigt, dass Anatomen, Präparatoren und Spielzeugdesigner in ungefähr 50% der Fälle den Bewegungsablauf von Pferden und anderen Vierbeinern fehlerhaft darstellen, obwohl der korrekte Ablauf der vierfüßigen Fortbewegung vor über 120 Jahren beschrieben und veranschaulicht wurde! Das Forscherteam untersuchte Darstellungen von Vierbeinern in Bewegung in Museen und fand heraus, dass es beinahe keine Darstellungen mit zwei angehobenen Beinen zur gleichen Zeit auf der gleichen Seite gab. Sogar von Veterinärexperten und Tieranatomen geschriebene Bücher zeigen oft fehlerhaft dargestellte Bewegungsabläufe bei Vierfüßern. "Unsere Haupterkenntnis besteht darin, dass die Wahrscheinlichkeit, in unserer Umgebung fehlerhafte Beschreibungen des vierbeinigen Gangs zu finden, bei ungefähr 50% liegt, was wohl am ehesten dem puren Zufall entspricht", sagte Dr. Gabor Horvath von der Eötvös Universität Budapest. "Dieses Ergebnis war doch eher überraschend, da die Charakteristiken des vierbeinigen Gangs den Experten für tierische Bewegungsabläufe seit der berühmten und bahnbrechenden Arbeit von Eadweard Muybridge, die um 1880 veröffentlicht wurde, wohl bekannt sein dürften." Tatsache ist: Vierbeiner treten zuerst mit dem linken Hinterbein vor, gefolgt vom linken Vorderbein. Dann wiederholt sich das gleiche Muster mit dem rechten Bein. Sämtliche Vierfüßer laufen nach dem gleichen Muster, Unterschiede ergeben sich nur im Timing ihrer Schritte. Der Grund dafür, dass diese Art der Fortbewegung so universell ist, besteht laut Dr. Horvath darin, dass auf diese Weise das Maximum an statischer Stabilität erreicht wird. Bei einer langsamen Gangart wird so der Körper des Pferdes oder Hundes stets von drei Füßen am Boden getragen, die ein Dreieck bilden. Je näher deren Massenmittelpunkt der Mitte dieser drei Punkte ist, desto stabiler ist der Stand. Wie Dr. Horvath erläuterte, sei ein Großteil der hohen Fehlerrate bei der Darstellung der vierbeinigen Fortbewegung auf Unachtsamkeit zurückzuführen, da oft andere fehlerhafte Abbildungen erneut kopiert würden. Folglich würden die unrichtigen Darstellungen in jede neue Generation von Büchern, Kunstobjekten und anatomischen Materialien weitergegeben. Bei Kinderspielzeugen, so Horvath, seien solche Fehler vielleicht nicht so wichtig, doch in naturhistorischen Museen und anatomischen Büchern sollte Genauigkeit doch eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein.

Länder

Ungarn

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