Neue Lösungen für eine nachhaltige und sichere Lebensmittelkette
Das Projekt entwickelte ein Toolkit mit Lösungen für die Bereiche Ackerbau, Verarbeitung frischer Lebensmittel und Abfallverwertung, die sehr unmittelbare Auswirkungen auf den europäischen Nahrungsmittelsektor in der nächsten Zukunft haben sollten. Zu den komplett marktreifen technologischen Lösungen gehören unter anderem hochmoderne Technologien für die mikrobielle Wasseruntersuchung sowie die Errichtung zweier Pilotanlagen für frisch geschnittenes Gemüse, die Wasser aufbereiten und wiederverwenden. Ein geschlossener Wasserkreislauf in der Feldwirtschaft und der Lebensmittelverarbeitung In Europa entfallen Durchschnitt 44 % des Wasserverbrauchs auf die Landwirtschaft. Das Projekt RESFOOD entwickelte IKT-Lösungen, um dieses Problem anzugehen. Zu diesen in Südspanien getesteten Lösungen konnte das Projekt nachweisen, dass sie es ermöglichen, den Wasserverbrauch in der Landwirtschaft pro Tonne Endprodukt um über 40 % zu senken, ohne die Produktion zu beeinträchtigen. Das RESFOOD-Team zeigte auch, dass – nach einer Aufbereitung durch UF- und UV-Desinfektion – 50 % des Waschwassers wiederverwendet werden können, ohne die Produktqualität zu beeinflussen. Diese Lösung wurde vollmaßstäblich in einer Produktionslinie mit verschiedenen Gemüsearten geprüft. Wassereffizientes Waschsystem für frisch geschnittene Lebensmittel Das Projekt entwickelte auch ein wassereffizientes Waschsystem für frisch geschnittene Lebensmittel, das auf der Erforschung von Dekontaminationsstrategien durch das spanische National Centre for Technology and Food Safety aufbaute. Die Demonstration der Technologie zeigte vielversprechende Ergebnisse: mit der neuen Maschine wurde der Wasserverbrauch von 1,8 l/kg auf 1,3 l/kg gesenkt. "Wir möchten auf dieser Innovation aufbauen, um auch bei kleineren Waschsystemen Energieeinsparungen zu erzielen. Wir möchten den Wasserverbrauch weiter reduzieren, indem wir von der Maschine verbrauchtes Wasser wiederverwenden. Wir sind außerdem stolz darauf, dass die Maschine für den Food Tech Innovation Award 2015 nominiert wurde", kommentierte Eric Lefebvre vom RESFOOD-Projektpartner Kronen, der die Entwicklung der Maschine geleitet hat. Optische Biosensorikverfahren für eine schnelle Bakterienüberwachung Die Lebensmittel- und Wassersicherheit war ebenfalls eine der Prioritäten von RESFOOD, was zur Entwicklung eines neuen optischen Biosensorsystems für eine schnelle Vor-Ort-Erkennung von Bakterien in Wasser führte. Das Projekt konnte zeigen, dass das Prototypsystem in zwei Pilotprüfungen robust und leistungsfähig funktionierte. Die Ergebnisse der zweiten Demonstrationen wurden ausgewertet und analysiert und der Projektpartner Technion, der das System entwickelt hat, arbeitet derzeit mit einem führenden israelischen Nahrungsmittelunternehmen zusammen, um die Leistungsfähigkeit weiter zu verbessern und das System an die Produkte des Unternehmens anzupassen. IS-Pro-Kit für die mikrobielle Wasseruntersuchung Ebenfalls zur bakteriellen Untersuchung des Wassers entwickelte der niederländische RESFOOD-Partner Microbiome das IS-Pro-Kit. Das Team verfeinerte ein Verfahren namens IS-Profiling, bei dem mithilfe der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) Bakterien nachgewiesen werden, indem die Länge eines bakteriellen Amplikons (ein Stück von DNA oder RNA) bestimmt wird. Das Team konnte sich nun erfolgreich um die notwendige CE-IVD-Zertifizierung für das Kit bemühen und es auf den Markt bringen. Ein tragbares Wasserfiltergerät, das ebenfalls im Rahmen des Projekts entwickelt wurde und das Kit ergänzt, soll in sehr naher Zukunft auf den Markt gebracht werden. Weitere RESFOOD-Lösungen reichen von optimiertem Bewässerungsmanagement und verbesserten Technologien für Wasserwiederverwendung und Nährstoffrückgewinnung bis hin zu umweltfreundlicheren Extraktionsverfahren für wertvolle Stoffe aus Nebenprodukten von Lebensmitteln. Auf den Projekterfolgen aufbauen Das Horizont 2020-Projekt FERTINNOWA, das zu Beginn 2016 gestartet wurde, soll das von RESFOOD gesammelte Wissen weiter verbreiten und darauf aufbauen, auch durch die Präsentation der Ergebnisse bei den Landwirten vor Ort. Ein weiteres Projekt, GREENPROTEIN, das unter dem Dach des H2020BBI-Arbeitsprogramms durchgeführt wird und eine Reihe von RESFOOD-Partnern umfasst, wurde Mitte dieses Jahres gestartet und hat gerade sein erstes Kick-off-Meeting abgehalten. "Es ist eine Freude zu sehen, dass RESFOOD noch am Leben ist, fast ein Jahr nach der Abschlusskonferenz", sagt Projektkoordinator Willy van Tongeren von TNO in den Niederlanden. "Viele interessierte Parteien fragen noch nach Informationen über das Projekt und seine Ergebnisse werden nicht nur in der Praxis eingesetzt, sondern auch von neuen Initiativen genutzt. Ich freue mich auch darauf, zu sehen, wie die RESFOOD-Partner und andere Beteiligte die von uns entwickelte Technologie voranbringen werden."
Schlüsselbegriffe
RESFOOD, FERTINNOWA, GREENPROTEIN, Kreislaufwirtschaft, IKT-Lösungen, optimiertes Bewässerungsmanagement IS-Pro Kit, Wassereffizienz