Genetische Epidemiologie zur Identifizierung von Biomarkern
Fortschritte bei genomischen Methoden und Genanalysen beschleunigen die Suche nach genetischen Variationen als Ursachen von Krankheiten und könnten helfen, die komplexe Wechselwirkung von Genen aufzuschlüsseln. Damit könnten die Mechanismen vieler Krankheiten im Detail geklärt und die Entwicklung gezielter therapeutischer Interventionen vorangetrieben werden. So führt das EU-finanzierte Projekt ENGAGE (European network for genetic and genomic epidemiology) umfangreiche integrierte genetische Assoziationsstudien auf der Suche nach neuen Varianten durch, die die Anfälligkeit für Krankheiten erhöhen und in einer einzelnen Probe nicht auffindbar wären. Die Projektpartner entwickelten bioinformatische Methoden für den Datenaustausch und die Harmonisierung von Kohortenphänotypen. Mittels Metaanalysen an Kohorten aus mehr als 600.000 Patienten und 100.000 genomweiten Assoziationsstudien wurden Hunderte Genorte für medizinisch signifikante Merkmale identifiziert, u.a. für Typ-2-Diabetes und Adipositas, aber auch Rauchgewohnheiten und Geburtsgewicht. Auf Basis dieser genetischen Erkenntnisse wurden molekulare Mechanismen als Krankheitsauslöser definiert. Am schwierigsten war jedoch die Suche nach den zuständigen Allelen. In Phänotypenanalysen wurden die breiteren biologischen Konsequenzen der assoziierten Varianten sowie der Einfluss von Umweltfaktoren untersucht. Obwohl die weitere Relevanz der Erkenntnisse von ENGAGE für die klinische Praxis noch zu klären ist, offenbarte sich bereits das C-reaktive Protein (CRP) als wichtiger diagnostischer Biomarker für Diabetes – beispielhaft für das enorme Potenzial dieser Technologie. Damit schuf ENGAGE die Grundlagen für künftige Untersuchungen zu krankheitsassoziierten genomischen Varianten, um die biologischen Mechanismen häufiger komplexer Erkrankungen besser zu verstehen. Weitere Informationen sind auf folgender Webseite zu finden: http://www.youtube.com/watch?v=YUlcSPkLNB8&feature=youtu.be