Genetische Marker für diabetische Nephropathie
Fünf bis zehn Prozent der europäischen Bevölkerung sind unterschiedlich stark von Diabetes betroffen, 30-40% von ihnen entwickeln später eine diabetische, dialysepflichtige Nephropathie (DN) oder erhalten eine Nierentransplantation. Da DN zu den schwersten Komplikationen bei Glukosestoffwechselstörungen zählt, untersuchten die Partner des EU-finanzierten Projekts EURAGEDIC die molekularen Ursachen dieser Erkrankung. Der hohe Betroffenenanteil veranlasste die Europäische Kommission, die notwendigen Mittel für eine ausreichend große Stichprobenerhebung bereit zu stellen, um dieses komplexe Merkmal zu untersuchen. Dazu stellte das Französische Nationalinstitut für Gesundheit und medizinische Forschung (INSERM) aus drei europäischen Populationen eine Gruppe von 1.176 Patienten mit Typ I Diabetes und eine Kontrollgruppe aus 1.323 Probanden zusammen. Die Arbeitsgruppe identifizierte Polymorphismen und testete über 400 htSNPs (Haplotype-tagging Single Nucleotide Polymorphisms) auf Assoziation mit DN. Nach der Korrektur für multiples Testen ergab sich lediglich für ein SNP auf Gen UNC13B eine signifikante Kopplung mit DN. Die Lokalisierung des potenziellen Markers auf Gen UNC13B ist offensichtlich mit der Funktionalität des Gens gekoppelt. UNC13B moduliert die Apoptose glomerulärer Zellen und wird durch Hyperglykämie hochreguliert. Dies trägt verstärkt zu renalen Komplikationen bei diabetischer Hyperglykämie bei und tritt sehr früh in der Entstehung von DN auf. Die Arbeitsgruppe schlug diesen Polymorphismus als Marker für eine beginnende Nephropathie vor, allerdings muss noch weiter erforscht werden, welche Rolle dieses Gen bei der Entstehung von DN spielt. Die Entdeckung eines Markers für die Diagnose einer beginnenden diabetischen Komplikation könnte Patienten und medizinischen Einrichtungen enorme Vorteile bringen. Eine frühe Diagnose und Intervention würde das Risikomanagement bei diabetischen Komplikationen deutlich verbessern.