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Shaping ecosystem based fisheries management

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Nach Lösungen fischen: Wie Fischerei nachhaltig wird

Die Zukunft der Fischerei beginnt bereits heute. Im Rahmen des Projekts SEAwise wird nachhaltige Fischerei durch Spitzenforschung und intelligente, auf Ökosystemen beruhende Strategien zur Wirklichkeit.

Die Fischerei spielt eine wichtige Rolle für Europas Wirtschaft und Küstengemeinden, denn sie bietet Nahrung, Lebensunterhalt, Beschäftigung und soziale Aktivitäten. Den Ausgleich zwischen wirtschaftlichem Nutzen und nachhaltigem Ökosystemmanagement zu finden, stellt jedoch eine Herausforderung dar, die durch den Klimawandel und den zunehmenden Wettbewerb um Meeresressourcen und -raum noch verschärft wird. Beim ökosystembasierten Ansatz im Fischereimanagement finden neben den Auswirkungen auf die Umwelt auch die sozialen und wirtschaftlichen Vorteile der Fischerei Berücksichtigung. Die Arbeit des Projekts SEAwise zielt darauf ab, die aktuelle Landschaft rund um den ökosystembasierten Ansatz im Fischereimanagement in Europa zu verstehen sowie die breitgefächerte Umsetzung dieses Ansatzes zu ermöglichen. „SEAwise geht an den Start, um das Konzept des ökosystembasierten Fischereimanagements in einen vollständig funktionsfähigen Ansatz für Verantwortliche der Politik zu überführen“, erklärt Anna Rindorf, Projektkoordinatorin von SEAwise.

Wissensintegration für besseres Fischereimanagement

Die Projektarbeit konzentriert sich auf den Austausch und die Integration von Wissen über menschliches Wohlergehen, Veränderungen in Fischbeständen und Auswirkungen von Fischerei auf Ökosysteme. Anhand von Modellen werden die Auswirkungen von Fangverbotszonen, Bewirtschaftungsstrategien für spezielle Flotten sowie fang- oder aufwandsbasierte Ansätze bewertet. Das Projektteam stützt sich auf Fallstudien in der Nordsee, der Ostsee, im Mittelmeer und in den westlichen Gewässern, wobei ein umfassendes und kontextspezifisches Verständnis des ökosystembasierten Ansatzes im Fischereimanagement in Europa zustandekommt. Die SEAwise-Forschungen deuten darauf hin, dass das Wachstum und die Anzahl neu erscheinender Fische in vielen Beständen zurückgehen. Sie zeigen jedoch auch, dass das Gesamtgewicht der Fischpopulationen bei unterschiedlichen Bewirtschaftungsstrategien immer noch hoch sein kann. Im Rahmen des Projekts wurden verschiedene Managementansätze analysiert, wobei die handwerkliche und die industriemäßige Fischerei im Mittelpunkt standen. Anhand sozioökonomischer Modelle wurden die wirtschaftlichen Auswirkungen, die Kohlendioxidemissionen, die Anzahl der servierten Mahlzeiten und weitere Faktoren im Zusammenhang mit dem Fischereiverhalten und der Resilienz der fischereibetreibenden Gemeinschaften vorhergesagt.

Balance zwischen Managementstrategien und Nachhaltigkeit finden

Anhand der Ergebnisse ist nachweisbar, dass mit einem ausgewogenen Ansatz die negativen sozioökonomischen Auswirkungen abgemildert und gleichzeitig die Kohlendioxidemissionen pro Kilogramm angelandetem Fisch verringert werden können. Dieser Ansatz ist zwischen dem gegenwärtigen Bewirtschaftungssystem und einer nachhaltigen fischereilichen Sterblichkeit positioniert, die den höchstmöglichen langfristigen Dauerertrag (MSY) mit einer strengen Anlandeverpflichtung berücksichtigt, mit der Rückwürfe von unerwünschtem Fisch auf See begrenzt werden. „In sämtlichen Fallstudien schnitt die Status-quo-Bewirtschaftung schlecht ab, während das Management auf der Grundlage des MSY-Ziels mit strikter Umsetzung einer Anlandeverpflichtung zu höherer Biomasse des Laicherbestands (des fortpflanzungsfähigen Anteils einer Fischpopulation), niedrigerer fischereilicher Sterblichkeit und geringen Anstiegen langfristiger Anlandungen führte“, erklärt Rindorf. Im Zuge des Projekts wurde außerdem erforscht, wie wirksam Sperrgebiete in Hinsicht auf die Verringerung von Beifänge und den Schutz der Meereslebensräume sind. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass diese Methode bei geeigneter Ausgestaltung tatsächlich Wirksamkeit entfalten kann. „Würden bestimmte Fischfangtechniken in den passenden Gebieten verboten werden, könnte damit das Risiko ungewollter Beifänge verringert und die Zerstörung des Meeresbodens verhindert werden“, fügt Rindorf hinzu.

Innovative Instrumente für Fischereimanagement

Das Team von SEAwise stellt Instrumente auf der Grundlage hochwertiger Vorhersagemodelle zur Verfügung, die ökologische und soziale Auswirkungen der Fischerei im zugänglichen Format darstellen. Diese Instrumente erleichtern die Diskussion zwischen Bewirtschaftungsfachleuten und Interessengruppen, wobei gewährleistet wird, dass politische Entscheidungen auf eindeutigen Erkenntnissen beruhen. Eine der wichtigsten projektinternen Innovationen ist die Erweiterung auf Mehrarten- und Mehrflottenmodelle. Im Gegensatz zu den traditionellen Modellen für einzelne Arten werden in diesen Simulationen Wechselwirkungen zwischen mehreren Arten, Fischereiflotten, Fischfanggerättypen und Anlandeorten berücksichtigt. Auf diese Weise kommt es zu einer ganzheitlicheren Bewertung von Fischereimanagementmaßnahmen unter Berücksichtigung ökologischer und wirtschaftlicher Aspekte. Das Team von SEAwise hat außerdem ein Online-Beratungsinstrument entwickelt, das umfassende Einblicke in das Fischereimanagement zulässt. Es richtet sich an verschiedene Zielgruppen und bietet einen Überblick über das Thema für die allgemeine Nutzerschaft sowie detaillierte Daten für Interessierte aus Management, Wissenschaft und Interessengruppen.

Schlüsselbegriffe

SEAwise, ökosystembasiertes Fischereimanagement, EBFM, Fischereimanagement, Klimawandel, Meeresressourcen, Fangverbotszonen, Anlandeverpflichtungen

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