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Mit Meeresalgen Gesundheitsprobleme in der Aquakultur angehen

Können Meeresalgen zu weniger Entzündungen bei Zuchtfischen beitragen? Im Rahmen einer EU-unterstützten Studie wird dieser Frage nachgegangen.

Eine kürzlich von norwegischen und spanischen Forscherinnen und Forschern durchgeführte Studie erkundet die Rolle, die Meeresalgen bei der Reduzierung von Darmentzündungen bei Zuchtfisch übernehmen könnten. Mit Unterstützung der EU finanzierten Projekte BlueRemediomics und ALEHOOP kann die Forschung dazu beitragen, die Probleme zu lösen, mit denen der Aquakultursektor gegenwärtig im Zusammenhang mit der Erhaltung gesunder Fischbestände zu kämpfen hat. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht eine Familie von Enzymen, die sogenannten Matrix-Metalloproteasen (MMP). Diese bei Wirbeltieren häufig vorkommenden Enzyme übernehmen bei vielen verschiedenen Prozessen wichtige Funktionen, beispielsweise beim Gewebeumbau, einem Prozess, der die Erneuerung von Geweben und Organen steuert. Ein Einfluss von Matrix-Metalloproteasen wird jedoch auch bei verschiedenen entzündlichen Erkrankungen einschließlich der den Darm betreffenden Krankheiten vermutet. Das Ziel des Forschungsteams lautete herauszufinden, ob die Aufnahme bestimmter Meeresalgenarten mit Matrix-Metalloproteasen-hemmenden Eigenschaften in die Nahrung Entzündungen im Darm verringern könnte, die häufig beobachtet werden, wenn pflanzliche Bestandteile in Fischfutter aufgenommen werden.

Wertvolle Meeresalgenextrakte

Für die Studie wurden drei fleischfressende Fischarten ausgewählt: Atlantischer Lachs, Seebarsch und Goldbrasse. Die Forschenden fügten dem Futter Extrakte aus frischen und verarbeiteten Braun- und Rotalgen hinzu und stellten fest, dass diese bioaktiven Verbindungen die intestinalen Matrix-Metalloproteasen bei diesen drei Arten deutlich hemmten. Das Team führte außerdem In-vitro-Assays durch, bei denen die Verdauungsbedingungen bei Atlantischem Lachs und Goldbrasse simuliert wurden. Es wurde entdeckt, dass experimentelle Futtermittel, die Algenmehle enthielten, diese hemmenden Wirkungen auf die Matrix-Metalloproteasen im Darm aufrechterhielten. „Unsere In-vitro-Simulationen des Verdauungsprozesses beim Atlantischen Lachs und der Goldbrasse im Mittelmeer belegen ihre hohe Wirksamkeit“, berichtet Mitautorin Neda Gilannejad, leitende Forscherin beim BlueRemediomics-Projektpartner NORCE Norwegian Research Centre AS, in einem Artikel mit dem Titel „Tide of change: Can seaweed help with fish inflammation?“ (Gezeitenwechsel: Helfen Meeresalgen bei Fischen gegen Entzündungen?) von Jane Byrne, der auf „Feed Navigator“ veröffentlicht wurde. Die Forschungsarbeit betont die erheblichen Vorteile, von denen die Aquakultur durch Ausnutzung des Potenzials von Ressourcen wie etwa Meeresalgen profitieren kann. „Die Ergebnisse demonstrieren, wie wichtig die Bioprospektion in Bezug auf Meeresressourcen ist, um die dringenden Herausforderungen im Bereich der Fischgesundheit in der Aquakultur anzugehen“, merkt Gilannejad in demselben Artikel an. Das diese Forschung unterstützende Projekt ALEHOOP (Biorefineries for the valorisation of macroalgal residual biomass and legume processing by-products to obtain new protein value chains for high-value food and feed applications) endete im Februar 2025. Über einen Zeitraum von fast fünf Jahren wurden projektintern die Realisierbarkeit des Biomassemanagements und der Proteingewinnung aus Nebenprodukten von Hülsenfrüchten nachgewiesen und der Einsatz von grünen Makroalgen und weiteren pflanzlichen Proteinen in Tierfutter und Lebensmitteln validiert. Das Team des Projekts BlueRemediomics (BlueRemediomics: Harnessing the marine microbiome for novel sustainable biogenics and ecosystem services), das gleichermaßen diese Studie unterstützte, entwickelte neuartige Instrumente und Ansätze zur Erforschung mariner Mikrobiomdaten. Als Ziel gilt, mithilfe der Zusammenführung von Fachleuten aus ganz Europa und Südafrika die Entdeckung und Herstellung hochwertiger, nachhaltiger Produkte, Verfahren und Dienstleistungen auf der Grundlage von Meeresmikrobiomen voranzubringen. Das Projekt endet im November 2026. Weitere Informationen: BlueRemediomics-Projektwebsite ALEHOOP-Projektwebsite

Schlüsselbegriffe

BlueRemediomics, ALEHOOP, Aquakultur, Fisch, Fischzucht, Meeresalgen, Darm, intestinal, Entzündung, Matrix-Metalloprotease

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