Die europäischen Meere im Wandel
Wir wollen nachweisen, wie die biologische Vielfalt mit funktionierenden Ökosystemen zusammenhängt.“
Jan Marcin Węsławski, Projektkoordinator von MARBEFES
Unterhalb der Wellen befindet sich ein komplexes Netzwerk des Lebens, doch menschliche Aktivitäten und der Klimawandel bedrohen dieses empfindliche Gleichgewicht. Angesichts des Bedarfs an umfassender Forschung über verschiedene Meeresumgebungen finanziert Horizont Europa das Projekt MARBEFES. Das Projektteam hat sich auf eine vierjährige Reise begeben, um die biologische Vielfalt in 12 Zonen zu analysieren, mit denen die gesamte Bandbreite der europäischen Meere abgedeckt ist. Von der Arktis bis zu subtropischen Regionen hat jedes Gebiet seine eigene Bedeutung, nicht nur in Bezug auf die biologische Vielfalt, sondern auch auf das kulturelle Erbe und die traditionelle Nutzung durch die Küstengemeinden. „Aufgrund des Klimawandels beobachten wir eine Verschiebung der biogeografischen Zonen von Süden nach Norden“, kommentiert Projektkoordinator Jan Marcin Węsławski, Professor am Institut für Ozeanologie der Polnischen Akademie der Wissenschaften. „Wir wollen nachweisen, wie die biologische Vielfalt mit funktionierenden Ökosystemen zusammenhängt und, dass diese Beziehung nicht einfach ist.“ Im Rahmen des Projekts kommt ein multidisziplinäres Team Sachverständiger aus den Bereichen Meeresbiologie, Ökologie, Sozialwissenschaften, Ozeanographie und Umweltwissenschaften zusammen. Das vorrangige Ziel lautet, unser Verständnis der biologischen Vielfalt der Meere und ihrer Auswirkungen auf die von den Ozeanen erbrachten Leistungen zu vergrößern, angefangen bei blauen Kohlenstoffprozessen bis hin zur Fischerei. Während in der Meeresbiologie die Verbreitung von Arten und ökologische Veränderungen untersucht werden, steht in der Sozialwissenschaft die Wahrnehmung der Öffentlichkeit und ihre Einstellung zu Veränderungen der biologischen Vielfalt im Mittelpunkt. Dadurch, dass sowohl wissenschaftliche Erkenntnisse als auch gesellschaftliche Perspektiven einbezogen werden, sollen über MARBEFES die Kluft zwischen Wissen und Handeln überbrückt und Gemeinschaften in die Lage versetzt werden, sich an diese sich verändernde Küstenumwelt anzupassen. Durch gemeinsame Forschungsanstrengungen werden die MARBEFES-Studien das Wissen über die Meere erweitern und damit die Schutzmaßnahmen unterstützen, die Meerespolitik im Hinblick auf eine nachhaltige Nutzung stärken, die Öffentlichkeit für die Erhaltung der Meere sensibilisieren und die Entwicklung einer nachhaltigen blauen Wirtschaft fördern. Mithilfe dieser Maßnahmen wird MARBEFES dazu beitragen, Meereslebewesen in der EU zu erhalten und gleichzeitig sicherzustellen, dass Wirtschaftstätigkeiten wie Fischerei und Tourismus auf lange Sicht nachhaltig sind.
Schlüsselbegriffe
Blauer Kohlenstoff, Zusammenhang zwischen Ozean, Klima und biologischer Vielfalt, Klimaschutz und Klimaanpassung, natürliche Kohlenstoffbindung, Ökosystemleistungen, biologische Vielfalt der Meere, Ökosystemfunktionen, funktionelle Ökologie, maritime Raumplanung, ökosystembasierter Ansatz