Skip to main content
European Commission logo
Deutsch Deutsch
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS
CORDIS Web 30th anniversary CORDIS Web 30th anniversary

Article Category

Article available in the following languages:

Das Kohlenstoffpotenzial der neuen polaren Ökosysteme untersuchen

„Forschende prüfen Möglichkeiten des Exports und der Bindung von blauem Kohlenstoff in neu entstehenden polaren Lebensgemeinschaften.

Ziel ist es, ein Modell zu erarbeiten, das Verantwortliche der Politik und Führungskräfte über die Auswirkungen menschlichen Handelns auf die blauen Kohlenstoffspeicher informiert.“

Marja Koski, Projektkoordinatorin von SEA-Quester

Der Klimawandel führt zu drastischen Veränderungen in der Umwelt und Ökologie der Polargebiete und zur Entstehung neuer Meeresökosysteme. „Neuartige Ökosysteme sind solche, die in Gebieten entstehen, die zuvor dauerhaft mit Eis bedeckt waren – dazu gehören sowohl küstennahe Lebensräume wie Makroalgenbänke als auch Gebiete im offenen Meer, in denen sich die Dynamik der Phytoplanktonblüte verändern könnte“, erläutert Marja Koski, Professorin am staatlichen Institut für aquatische Ressourcen, Technische Universität Dänemark (DTU Aqua) und Projektkoordinatorin von SEA-Quester. Neue Ökosysteme können auch dann entstehen, wenn sich die Verteilung der Arten durch neue Umweltbedingungen ändert. Der Verbreitungsschwerpunkt vieler Arten verlagert sich von den wärmeren Temperaturen in niedrigeren Breiten in Richtung der Pole, was zu neuen Kombinationen von Arten in Gemeinschaften führen kann. Ziel des EU-finanzierten Projekts SEA-Quester ist es, diese neuen Ökosysteme zu erforschen sowie Speicherung, Export und Sequestrierung von CO2 zu bewerten. Das Team wird eine Reihe von Hochseeexpeditionen sowie Laborexperimente durchführen und anschließend die Auswirkungen neuartiger polarer Ökosysteme auf die biologische Vielfalt der Meere und ihre Rolle im globalen Klimasystem erforschen und analysieren. SEA-Quester wird neue Ökosysteme in mehreren Schwerpunktgebieten in der Arktis (Ost- und Westgrönland, Framstraße und Svalbard), der Subarktis (Ostsee) und der Antarktis (Südgeorgien und Südpolarmeer) analysieren. Die Forschenden werden vorhandene Datensätze, neue Beobachtungen und Modelle nutzen, mehrere Expeditionen in Ostgrönland, Svalbard und anderen Orten unternehmen und Forschungsarbeiten an Land durchführen, zum Beispiel in der grönländischen Diskobucht. „Durch die Kombination dieser Datensätze werden wir ein Verständnis der blauen Kohlenstoffbestände, der Verweildauer des Kohlenstoffs in diesen verschiedenen Reservoirs und der Auswirkungen von Umweltveränderungen entwickeln“, fügt Koski hinzu. Diese Erkenntnisse werden daraufhin in Modelle einfließen und einen Beitrag zu Erdsystemmodellen leisten. „Ziel ist es, ein Modell zu erarbeiten, das Verantwortliche der Politik und Führungskräfte über die Auswirkungen menschlichen Handelns auf die blauen Kohlenstoffspeicher informiert“, sagt Koski. „Wir hoffen, dass die Ergebnisse zu einem besseren Verständnis darüber beitragen, wie blauer Kohlenstoff zur CO2-Bindung beiträgt – oder auch nicht.“

Schlüsselbegriffe

Blauer Kohlenstoff, Zusammenhang zwischen Ozean, Klima und biologischer Vielfalt, Klimaschutz und Klimaanpassung, natürliche Kohlenstoffbindung, Ökosystemleistungen, biologische Vielfalt der Meere, Ökosystemfunktionen, funktionelle Ökologie, maritime Raumplanung, ökosystembasierter Ansatz