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Smart Online Searching To Increase Patient Safety

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Die digitale Kompetenz zu Gesundheitsthemen verbessern

Mit neuen, frei zugänglichen digitalen Werkzeugen für die Suche nach Gesundheitsinformationen online wird die Patientensicherheit gestärkt und Benutzende werden mit vertrauenswürdigen, zuverlässigen Erkenntnissen befähigt.

In einer Zeit des rasanten digitalen Wandels ist die Verbreitung von Fehlinformationen zur Gesundheit ein großes Risiko für die öffentliche Sicherheit. In Online-Räumen priorisieren Algorithmen Relevanz über Richtigkeit. Sie sind daher ein fruchtbarer Boden für „epistemische Gemeinschaften“, also Gruppen mit gemeinsamen Überzeugungen, die oft auf Fehlinformationen beruhen. In diesen Gemeinschaften können alternative Methoden der Informationsbewertung die Entscheidungen von Einzelpersonen und die Kommunikation zwischen medizinischer Fachkraft und Betroffenen verändern.

Das Verhalten bezüglich Gesundheitsinhalten online verstehen

Unterstützt über die Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen (MSCA), sollten im Projekt SOS TIPS Werkzeuge und Rahmen erarbeitet werden, um die digitale Kompetenz zu Gesundheitsthemen zu verbessern. Konkret ging es darum, wie Menschen online nach Gesundheitsinformationen suchen und sie bewerten. „Indem wir Menschen beibringen, Gesundheitsinformationen online kritisch zu hinterfragen, wollen wir die Risiken durch Fehlinformationen reduzieren und die Patientensicherheit stärken“, erklärt die MSCA-Stipendiatin Szilvia Zörgő. Das SOS-TIPS-Team hat erstmals einen neuen Ansatz verfolgt, um zu erklären, wie die Menschen Gesundheitsinhalte online bewerten. Das Team entwickelte einen multimethodischen Forschungsrahmen, der Eye-Tracking, Analysen der Interaktion zwischen Mensch und Computer und qualitatives Feedback umfasst. Der innovative Ansatz wurde „qualitative/einheitliche Erforschung von Zustandsveränderungen“ (QUEST, qualitative/unified exploration of state transitions) getauft. Dabei wird das Verhalten zur Online-Informationssuche in Echtzeit erfasst, sodass die Forschenden tiefere Einblicke in die kognitiven Prozesse bei der Bewertung von Gesundheitsinformationen erhalten. Mittels QUEST haben die Forschenden das Verhalten von zwei Gruppen mit unterschiedlichen Gesundheitsüberzeugungen erforscht: Impfgegnern und Nutzenden alternativer Medizin. An den Ergebnissen lässt sich ablesen, wie die Nutzenden Gesundheitsinformationen navigieren, deuten und deren Zuverlässigkeit bestimmen. Die Teilnehmenden urteilten oft nach Indikatoren wie Veröffentlichungsdatum, Autorenzugehörigkeit und Werbung auf der Webseite. Mit diesen Erkenntnissen können, insbesondere im Zusammenhang mit digitalen Kompetenzen zu Gesundheitsthemen, Leitlinien für „intelligente Suchen“ für verschiedene Nutzergruppen erstellt werden, auch für anfällige Personen mit wenig digitalen Kompetenzen.

Methodische Innovationen

QUEST wurde im Rahmen des reproduzierbaren offenen Coding-Kits ROCK entwickelt, einem quelloffenen R-Paket für die systematische Analyse qualitativer und quantitativer Daten. Das Team erstellte auch SQAFFOLD, einen Rahmen zur Dateiorganisation und Lizenzierung für offene Wissenschaft. Mit SQAFFOLD können Forschende ihre methodischen Entscheidungen dokumentieren und begründen, sodass der gesamte Forschungsprozess transparent und nachhaltig ist. Das ROCK-Toolkit und SQAFFOLD sind öffentlich zugänglich und benutzungsfreundlich, selbst ohne Kenntnisse der Programmiersprache R. Das Toolkit enthält die Benutzeroberfläche iROCK, über die Forschende ohne Programmierkenntnisse die Ressourcen sinnvoll einsetzen können.

Auswirkungen und zukünftige Ausrichtung

Über SOS TIPS wurde die Grundlage für weitere Forschung zum Verhalten bei der Online-Informationssuche zu Gesundheitsthemen und besseren Gesundheitsentscheidungen gelegt. In Anerkennung des Engagements für offene Wissenschaft wurde das Projekt vom Young European Research Universities Network (YERUN) mit dem Open Science Award ausgezeichnet. Mit neuer Förderung der niederländischen Regierung wird das Projektteam die Funktionen und die Bedienungsfreundlichkeit von iROCK weiter ausbauen. Außerdem werden die Leitlinien für „intelligente Suchen“ weiter ausgefeilt und an das Kompetenzniveau der Benutzenden angepasst, sodass Maßnahmen zum Kompetenzausbau unterstützt werden könnten. Auch die kommende Arbeit steht im Einklang mit der Mission von SOS TIPS, die offene Wissenschaft voranzubringen und Transparenz in qualitativer Forschung zu fördern.

Schlüsselbegriffe

SOS TIPS, Gesundheitsinformationen, digitale Gesundheitskompetenz, QUEST, SQAFFOLD, iROCK, Programmiersprache R

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