Der Weg zu weniger Lebensmittelverschwendung
Im Jahr 2021 trat das EU-finanzierte Projekt SISTERS in den Kampf gegen Lebensmittelverschwendung in der EU ein, die sich jedes Jahr auf 59 Millionen Tonnen beläuft, das entspricht 132 kg pro Person. Daher wurden bei SISTERS Lösungen entwickelt, um Lebensmittelverluste und -verschwendung entlang der gesamten Lieferkette zu reduzieren. Nach 3 Jahren springt jetzt ein SISTERS-Projektpartner, der Verband für Obst- und Gemüseerzeuger und -ausführer in der Region Murcia (Proexport) in Spanien, ein und gibt den Forschenden Einblicke in die Arbeitsweise im Lebensmittelsektor. In diesem Sinne wird die Vision aller Interessengruppen in der Lieferkette für frisches Obst und Gemüse – Erzeugerbetriebe, Verpackungsbetriebe und Lieferbetriebe – geteilt und versucht, die vorgeschlagenen Lösungen an den Alltag anzupassen. „Durch die Teilnahme am SISTERS-Projekt haben wir gelernt, dass es auf die Details ankommt, wenn moralische Anforderungen in die Praxis übertragen werden“, kommentiert der technische Leiter bei Proexport, Abelardo Hernández, in einer Pressemitteilung auf „HortiDaily“. Er fährt fort: „Manchmal scheitert es an diesen Details, dass eine große Idee keine Wirklichkeit mit fassbaren Ergebnissen wird.“
Intelligente Behälter für Gemüse
Proexport war an Tests zu innovativen Behältern für den Transport von Frischgemüse beteiligt. Die Container wurden im Rahmen des SISTERS-Projekts entworfen und unter realen Bedingungen getestet. Sie erfassen Frischeparameter wie CO2, Feuchtigkeit und Temperatur – und übermitteln diese Daten, sodass vorbeugende Maßnahmen eingeleitet werden können. „Wir machen uns nichts vor“, meint Hernández. „Die vorgeschlagenen technischen Lösungen sind komplex und es reicht nicht, dass sie funktionieren und Abfälle in einem Bereich reduzieren, der bereits sehr ausgefeilt ist. Für den Einsatz auf industrieller Ebene müssen auch andere Aspekte wie der Platzbedarf und das Kosten-Nutzen-Verhältnis geprüft werden.“
Es endet nicht bei Containern
Neben den intelligenten Containern nutzt das SISTERS-Team auch zahlreiche andere Innovationen gegen Lebensmittelverschwendung. Darunter Online-Plattformen, über die Erzeugerbetriebe entsorgtes Gemüse vermarkten können. Eine weitere Lösung sind innovative biobasierte Lebensmittelverpackungen wie die biologisch abbaubaren Folien des Projektpartners Bio-Mi aus Kroatien. Bio-Mi hat im Rahmen des Projekts daran gearbeitet, die biobasierten und biologisch abbaubaren Folien mit Polymilchsäure (PLA) als Hauptbestandteil weiter auszubauen. Für die bessere biologische Abbaubarkeit wurde ein CARBIOS Active-Zusatz in die Folien integriert. So kann sich die PLA-reiche Folie auflösen und vollständig abbauen, selbst bei Zimmertemperatur. Dabei fallen weder toxische Rückstände noch Mikroplastik an. Mit CARBIOS Active wurden die mechanischen Eigenschaften der Folie gestärkt, insbesondere die Dehnbarkeit vor der Bruchgrenze. Der Zusatz bietet auch den Vorteil von weniger Faltenbildung in bestimmten Folien, sodass dünnere Folien mit weniger Materialeinsatz und zu geringeren Kosten gefertigt werden können. Neben Folien entwickelt das Team von SISTERS (Systemic Innovations for a SusTainable reduction of the EuRopean food waStage) auch andere biobasierte Verpackungslösungen wie Schalen, Körbe und Flow-Packs. Das Projekt endet 2026. Weitere Informationen: SISTERS-Projektwebsite
Schlüsselbegriffe
SISTERS, Obst, Gemüse, Lebensmittelverschwendung, Verpackung, Behälter, Folie