Weniger Verschwendung entlang der Lebensmittelversorgungskette
Seit dem Start des EU-finanzierten Projekts SISTERS im Jahr 2021 kämpft das Projektteam gegen die Lebensmittelverschwendung entlang der Lebensmittelkette. Der Projektpartner PROEXPORT – der Verband der Obst- und Gemüseerzeuger und -exporteure der Region Murcia (Spanien) – trägt seinen Teil dazu bei, indem er Versuche zur Verlängerung der Haltbarkeitsdauer von Produkten durchführt. Allein in der EU werden jedes Jahr rund 89 Millionen Tonnen Lebensmittel verschwendet. Das bedeutet, dass 20 % der produzierten Lebensmittel im Müll landen. Der Kampf von SISTERS gegen diese Lebensmittelverschwendung wird durch Innovationen auf jeder Stufe der Versorgungskette geführt. Für die landwirtschaftlichen Betriebe werden im Rahmen des Projekts neue Instrumente zur Förderung des Direktverkaufs und des Verkaufs in kurzen Ketten geschaffen. Für Verarbeiter und Einzelhändler entwickelt das Team neue Verpackungstechniken. Schließlich führt es für Einzelhändler und Verbrauchende Kampagnen durch, um das Bewusstsein für Lebensmittelverschwendung zu schärfen.
Der Verpackungsansatz
Über PROEXPORT wurden Versuche mit innovativen Behältern namens „BulkBox“ organisiert, um Lebensmittelverluste bei Erzeugnissen in losem Zustand während des Transports zu reduzieren. Die Versuche wurden mit Spinat und Erdbeeren unter realen Lagerungs- und Konservierungsbedingungen durchgeführt, wobei die BulkBox-Behälter mit dem herkömmlichen System verglichen wurden. Die Forschenden maßen Parameter wie Kohlendioxid, relative Luftfeuchtigkeit und Temperatur, um die Frische zu beurteilen. Sie untersuchten zudem den Zustand der Erzeugnisse am Ende des Prozesses gründlich. Laut einer Pressemitteilung auf der Website von SISTERS zeigen die bisherigen Ergebnisse, dass „die neue ‚BulkBox‘-Verpackung die Haltbarkeit von Obst und Gemüse verlängern und Schäden durch Stöße und Produktalterung verringern könnte“. Ein weiterer innovativer Behälter mit der Bezeichnung „StoreBox“ befindet sich derzeit in der Entwicklung, diesmal für verpackte Erzeugnisse. Der Behälter soll später im Laufe des Jahres 2024 getestet werden. Das Projektteam hat zudem biologisch abbaubare, recycelbare und kompostierbare Lebensmittelverpackungen in einem fortgeschrittenen Entwicklungsstadium und plant, noch in diesem Jahr mit der Pilotproduktion zu beginnen. Die Verpackung soll demnächst unter realen Bedingungen getestet werden, um ihre Wirksamkeit bei der Verlängerung der Produkthaltbarkeit zu bewerten.
Jenseits von Verpackung
Die Innovationen von SISTERS beschränken sich jedoch nicht auf Verpackungen. Das Team bereitet auch eine Onlineplattform für kurze Lebensmittelketten, Regioneo, vor, die landwirtschaftlichen Betrieben helfen soll, Lebensmittelverluste zu verringern, indem sie ihr überschüssiges Obst und Gemüse direkt verkaufen. Laut einer weiteren SISTERS-Pressemitteilung „wurde bereits ein Prototyp entwickelt und in den kommenden Monaten soll die Plattform in enger Zusammenarbeit mit den Primärerzeugern getestet und optimiert werden“. Primärerzeuger, die an einem kostenlosen Test interessiert sind, können sich unter diesem Link anmelden. Im Rahmen des Projekts werden derzeit bewährte Verfahren zur Verringerung von Lebensmittelverschwendung erforscht, die den Einzelhändlern ein SISTERS-Exzellenzsiegel einbringen sollen. Darüber hinaus entwirft das Team von SISTERS (Systemic Innovations for a SusTainable reduction of the EuRopean food waStage) ein neues QR-Code-Etikett, das wichtige Informationen über ein Produkt enthält, wie z. B. Herkunft, Umweltkosten, geeignete Konservierungsmethoden sowie Verfalls- und Mindesthaltbarkeitsdaten. Weitere Informationen: SISTERS-Projektwebsite
Schlüsselbegriffe
SISTERS, Lebensmittel, Lebensmittelverschwendung, Verpackung, Lebensmittelversorgungskette, Erzeuger, Einzelhändler, Verbrauchende