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Bridges to assess the production and impact of migration narratives

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Europas Migrationsgeschichten neu schreiben

Im EU-finanzierten Projekt BRIDGES wurde untersucht, wie sich die höchst aufgeladenen Narrative rund um Migration auf die öffentliche Wahrnehmung und die Politik auswirken. Anschließend sollten spaltende Botschaften durch Narrative ersetzt werden, die auf Mitgefühl und Fakten beruhen.

Gesellschaft icon Gesellschaft

Migration ist in der ganzen EU ein zutiefst politisiertes Thema. Durch die Angst vor einer ausgehöhlten nationalen Identität und dem gefühlten Kontrollverlust beim Thema Migration kam es zu Reaktionen, die oft noch zur politischen und gesellschaftlichen Spannung beitrugen. BRIDGES wurde ins Leben gerufen, um dieses Problem anzugehen. Dafür wurde die Entstehung von Narrativen rund um Migration und ihr Einfluss auf die öffentliche Meinung, die Politik und die Erfahrung Migrierter untersucht. Unter Leitung des Barcelona Centre for International Affairs (CIDOB) und mit Unterstützung durch 11 Partnerorganisationen wurde im Projekt die Komplexität der Migrationsnarrative in Europa aufgeschlüsselt, um informiertere und integrativere Dialoge anzuregen. Das BRIDGES-Team hat die Ursachen und Folgen dieser Narrative betrachtet, um Mittel bereitzustellen, die unerwünschten Konsequenzen der Spaltung und Intoleranz abzufedern. Die Projektkoordinatorin und leitende Forscherin am CIDOB Blanca Garcés Mascareñas erklärt: „In einer Zeit der zunehmenden Polarisierung, fremdenfeindlicher Einstellungen und höchst symbolischer Politik wollten wir über BRIDGES einen Beitrag zu integrativeren und informierteren Debatten rund um Migration leisten.“

Die Macht der Geschichten

Um die Entstehung dieser Narrative nachzuvollziehen, verfolgte das BRIDGES-Team einen interdisziplinären Ansatz mit Erkenntnissen aus der Politikwissenschaft, Soziologie, Medienwissenschaft und Psychologie. Der Fokus lag auf sechs europäischen Ländern – Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Ungarn dem Vereinigten Königreich. Das Projektteam steckte sich drei Ziele: akademische Erkenntnisse schaffen, evidenzbasierte Empfehlungen für die Politik ausarbeiten und mit der Zivilgesellschaft zusammenarbeiten, um gemeinsam alternative, integrativere Geschichten zu erzählen. Durch Fragen wie „Wer sagt was, wann und wo?“ prüfte das Projektteam, warum einige Narrative sehr bedeutend werden und andere nicht. Dabei wurde die emotionale Macht der Geschichten und die kritische Rolle der Medien und politischer Persönlichkeiten für diese Diskurse deutlich.

Die Rolle der Emotionen

Eines der wichtigsten Ergebnisse aus BRIDGES überrascht nicht: Emotionen spielen bei der Entstehung von Migrationsnarrativen eine entscheidende Rolle. Mit der Forschung wurde bestätigt, dass persönliche Erfahrungen die öffentliche Meinung durch Mitgefühl oder Empörung ändern können. Narrative rund um Diskriminierung können das Gefühl der Ungerechtigkeit anfachen und Geschichten zu Belastbarkeit Solidarität erwecken. Der Zeitpunkt ist auch wichtig. Migrationsnarrative scheinen in Krisen oder bei einem politischen Wandel an Bedeutung zu gewinnen: In diesen Zeiten können Parteien, die schnell und effektiv reagieren, die öffentliche Meinung und die Politik über Jahre beeinflussen. Schließlich hob das BRIDGES-Team auch die enge Beziehung zwischen den Medien und der politischen Debatte hervor – insbesondere in Krisen oder bei der Einführung neuer Gesetze. Vor allem Persönlichkeiten der extremen Rechten greifen auf traditionelle und soziale Medien zurück, um polarisierende Narrative zu verbreiten und emotionale Reaktionen hervorzurufen. Migrationsfreundliche Stimmen gehen dabei oft unter, sodass es zu einem einseitigen Diskurs kommt, der zu Angst und Missverständnissen führt.

Die Kluft überwinden

Die Zahlen sprechen Bände: Das BRIDGES-Team hat 3 Podcasts, 3 Kurzdossiers, 7 Gastbeiträge, 9 Infografiken, 11 Videos, 32 Arbeitspapiere und ein mehrsprachiges politisches Instrumentarium veröffentlicht. Außerdem wurden in Belgien, Frankreich und dem Vereinigten Königreich zahlreiche nationale Workshops zum politischen Dialog organisiert. Der wahre Erfolg dieser Zusammenarbeit liegt jedoch in der Möglichkeit, verschiedene Disziplinen zusammenzubringen und Forschung in umsetzbare Maßnahmen zu übersetzen. Durch die Einbindung von Forschung, Politik, Kunst und Migrierten wurden im Projekt wichtige „Brücken“ zwischen Wissen und Praxis geschlagen. Aus der Zusammenarbeit sind auch greifbare Ergebnisse hervorgegangen, darunter ein Hip-Hop-Wettbewerb und ein Wandbild sowie die ausdrucksstarke Fotoausstellung „Out of Frame“. Bei beiden Veranstaltungen wurden neue, integrativere Migrationsnarrative angeregt und Geschichten auf eine Weise zum Leben erweckt, die bei der Öffentlichkeit ankommt. „Narrative der Diskriminierung fachen ein Gefühl der Ungerechtigkeit an, Geschichten der Belastbarkeit inspirieren Solidarität“, ergänzt Garcés Mascareñas. Sie schließt mit den Worten: „Der Erfolg von BRIDGES liegt in genau diesen Brücken. Und auch dem Zeitpunkt. Die Migrationsnarrative haben sich in den vergangenen Jahren verändert, somit sind die Forschung, Instrumente und Aktivitäten von BRIDGES jetzt wichtiger denn je.“

Schlüsselbegriffe

BRIDGES, Migration, Narrative, interdisziplinär, Medien, Polarisierung, Identität

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