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Niederländische Exponate bieten seltenen Einblick in den Jemen

Eine neue Online-Ausstellung präsentiert eine reichhaltige Sammlung von Materialien, die einen einzigartigen Einblick in die Geschichte des Jemen bieten.

Bürgerkrieg und humanitäre Krise sind die Themen, die in den vergangenen Jahrzehnten die öffentliche Aufmerksamkeit auf den Jemen gelenkt haben, eines der ärmsten Länder der arabischen Welt, dessen geografische, religiöse und soziale Komplexität letztlich zum Staatsversagen geführt hat. Der Jemen hat jedoch eine viel geschichtsträchtigere Vergangenheit, als uns die Nachrichten glauben lassen. Eine kürzlich eingerichtete Online-Ausstellung stellt die komplexe Geschichte der Region und besonders die Rolle der Niederlande in dieser Geschichte vor. Die Ausstellung mit dem Titel „Jemen aus niederländischer Sicht“ ist Teil des EU-finanzierten Projekts EMStaD YEMEN, das sich hauptsächlich mit der Geschichte des nördlichen Jemen befasst, einer Region, die seit dem 10. Jahrhundert von der schiitischen Sekte der Zaiditen beherrscht wird. Sie beleuchtet, wie das Land zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert Stabilität erlangte und heute mit ähnlichen Bedingungen zu kämpfen hat, die seine Entwicklung behindern. Die Ausstellung zeigt einige der Projektergebnisse anhand von Manuskripten, Karten und Fotos aus der Sammlung der Universitätsbibliothek Leiden (UBL). Wie auf einer UBL-Webseite zur Einführung in die Ausstellung zu lesen ist, reichen die niederländischen Verbindungen zum Jemen bis ins frühe 17. Jahrhundert zurück, als niederländische Kaufleute im jemenitischen Hafen Mokka anlegten, um Kaffee zu kaufen, eine Ware, die sich immer größerer Beliebtheit erfreute. In dem Artikel heißt es: „Als niederländische Kaufleute erstmals den Jemen erreichten, war er eine Provinz des Osmanischen Reiches. Doch schon wenige Jahre nach deren Ankunft wurde es wieder ein unabhängiger Staat, wie er es vor den osmanischen Eroberungen im 16. Jahrhundert gewesen war. Dieser dramatische Wandel – ein kleines Land verdrängt ein großes frühneuzeitliches Reich – war aufgrund der Stärke der lokalen politischen Traditionen möglich.“

Aus niederländischer Perspektive

In den folgenden Jahrhunderten wurde der Zugang zum Jemen immer schwieriger, und erst in den 1930er Jahren öffnete er sich wieder gegenüber dem Westen. Zu den vielen Menschen, die das Land damals besuchten, gehörten Cornelis Adriaanse, der niederländische Geschäftsträger in der saudi-arabischen Stadt Dschidda, und der niederländische Ingenieur Gellius Flieringa. Nach der Unterzeichnung des niederländisch-jemenitischen Abkommens im Jahr 1933 wurden Adriaanse und Flieringa vom Herrscher des Landes, Imam Yahya Muhammad Hamid ad-Din, in den Jemen eingeladen. „Der Imam suchte nach einem Weg in die Zukunft für sein Land: Wie kann das Beste aus den Möglichkeiten der Moderne und des westlichen Fachwissen herausgeholt und gleichzeitig der traditionellen Staat bewahrt werden, an dessen Spitze die Nachkommen des Propheten stehen? Gellius Flieringa wurde zweimal zu einem Besuch in den Jemen eingeladen, um einige spezifische Fragen zur jemenitischen Infrastruktur und zum Ölpotenzial des Landes zu beantworten. Er verfasste für die niederländische Regierung einen Bericht über seine Entdeckungen und schrieb ein Tagebuch über seine Reisen.“ Die Fotos, Briefe und Berichte der beiden Niederländer geben einen Einblick in die damalige jemenitische Gesellschaft und Politik. Die von EMStaD YEMEN (Early Modern State Development in Yemen) unterstützte Ausstellung bietet die einmalige Gelegenheit, den Jemen mit den Augen von Flieringa und Adriaanse zu sehen, also „im Wandel, aber unter Beibehaltung seiner Traditionen“. Neben der Ausstellung wird das Projektteam seine Ergebnisse auch durch Fachpublikationen und Blogbeiträge verbreiten. Weitere Informationen: EMStaD YEMEN-Projektwebsite

Schlüsselbegriffe

EMStaD YEMEN, Jemen, jemenitisch, Niederlande, Ausstellung, Geschichte, Kaffee

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