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Kultur und das kulturelle Erbe durch inklusive und nachhaltige Entwicklung erhalten

Bei nachhaltigem Kulturtourismus stehen das kulturelle Erbe und die Bevölkerung vor Ort im Mittelpunkt der Entscheidungsfindung. Daraus entstehen gute Erhaltungsmaßnahmen und eine authentische Erfahrung für Besuchende, während gleichzeitig die Wirtschaft vor Ort gestärkt wird.

Der Markt für Kulturtourismus ist mit einem Anteil von fast 40 % an der gesamten Tourismusbranche bedeutend. Außerdem geben Kulturreisende an den besuchten Reisezielen pro Tag 38 % mehr aus und bleiben 22 % länger als andere Reisende. Nach Angaben der Weltorganisation für Tourismus der Vereinten Nationen wird das Interesse an Kulturtourismus weiter wachsen, sodass diese Nische zu einem der wichtigsten Märkte Europas wird. Kulturtourismus zeichnet sich dadurch aus, dass die Besuchenden einen bestimmten Ort erkunden, erleben und mehr über ihn erfahren möchten. Gourmetgerichte probieren, in abgelegenen ländlichen Gemeinden leben oder die Pilgerrouten Europas bereisen – das Interesse an kulturellen Aktivitäten ist riesig. Daher suchen immer mehr Reisende nach persönlicheren und authentischeren Erfahrungen, über die sie eine Verbindung mit einem bestimmten Ort oder einer Kultur aufbauen können. Konkret suchen Sie nach Attraktionen, Produkten und Aktivitäten, die einzigartig und andernorts nicht verfügbar sind. Aus dieser Art des Tourismus geht auch eine Einkommensquelle für die Bevölkerung vor Ort hervor. Dadurch können wiederum kulturelle Schätze besser geschützt werden, um das kulturelle Erbe zu stützen, zu stärken und zu bewahren, insbesondere in den ländlichen und weniger bekannten Regionen Europas. Doch mit der zunehmenden Beliebtheit kommt Massentourismus, der ein großes Problem darstellen kann. Durch Überbelegung, zunehmende Lärm- und Umweltbelastung, Schäden an der baulichen Umgebung und Störungen der Lebensgewohnheiten vor Ort können Reiseziele ihren Wert und ihren Charakter verlieren. Der Erfolg des Kulturtourismus hängt also weitgehend von der Zusammenarbeit mit den lokalen Gemeinschaften ab, damit alle Beteiligten von den Vorteilen profitieren können. Daher müssen kulturelles Erbe, touristische Aktivitäten und lokale Gemeinschaften auf nachhaltige Weise einbezogen werden. Mit einem Ansatz des Kreislauftourismus können Gemeinschaften mit Tourismusagenturen und anderen Interessengruppen zusammenarbeiten, um negative Auswirkungen auf die Umwelt zu verhindern. Das wird durch Abfallvermeidung, Ressourcenpflege, umweltfreundlichen Verkehr und Werbung für lokale Erzeugnisse bei einer Förderung der Nachhaltigkeit insgesamt erreicht. Die Tourismusbranche befindet sich im steten Wandel, sodass kontinuierliche Forschung und Innovation entscheidend sind, um Nachhaltigkeitsstrategien aufzustellen, mit denen die Industrie auch inmitten sich verändernder Umwelten florieren kann. In der Forschungs- und Innovationsagenda der EU wird die Bedeutung von Kulturtourismus hervorgehoben. Im Fokus steht dabei die Schaffung von neuem Wissen und evidenzbasierten Lösungen, um die genannten Probleme zu lösen und nachhaltigen Kulturtourismus zu fördern. In diesem CORDIS Results Pack werden acht im Rahmen von Horizont 2020 finanzierte Forschungsprojekte vorgestellt, in denen das Engagement der EU gezeigt wird, das kulturelle Erbe Europas zu erhalten und auf nachhaltigen Kulturtourismus umzusteigen. In den Projekten wurde die Möglichkeit geprüft, über Kulturtourismus das kulturelle Erbe wiederzubeleben und aufzuwerten und die Bevölkerung vor Ort zu bestärken, indem nachhaltige Arbeitsplätze und Chancen für unternehmerische Aktivitäten geschaffen werden. Mit den Ergebnissen aus dem Results Pack kann Kulturtourismus besser politisch nachvollzogen werden, um evidenzbasierte Strategien aufzustellen und Interessengruppen mehr Einblicke in die jüngste Forschung zu bieten. Im Kulturtourismus aktive Parteien können ihre Aktivitäten auf der Grundlage der neuesten Forschung optimieren und neue Instrumente und Lösungen aus den Projekten austesten. Dieses Results Pack ist also ein Beitrag zu neuen Perspektiven auf und Erkenntnissen zu Kulturtourismus, über die das Bewusstsein von Zielgruppen für die Chancen dieser Art von Tourismus geschärft werden soll. Der Fokus von Be.CULTOUR lag auf entlegenen, ländlichen und wenig bekannten Reisezielen in Europa. Mit einem Ansatz des Kreislauftourismus sollten Abfall reduziert, Ressourcen gepflegt, umweltfreundlicher Verkehr ausgebaut und lokale Erzeugnisse beworben werden. Über IMPACTOUR wurde eine Methodik und ein Instrument erstellt, um die Auswirkung von Kulturtourismus auf die regionale wirtschaftliche und soziale Entwicklung in Europa zu erfassen und auszuwerten. Bei INCULTUM wurde mit Gemeinschaften in abgelegenen Regionen zusammengearbeitet, um nachhaltige, von der Basis ausgehende Strategien für die soziale, kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung aufzustellen, von der Reisende und die Bevölkerung gleichermaßen profitieren. Das Team von RurALLURE entwickelte eine Plattform, auf der Reisende auf den historischen Pilgerrouten Europas ihre Route ganz nach ihren Interessen anpassen können, um mehr über das umliegende Kultur- und Naturerbe zu erfahren. Im Rahmen von SmartCulTour wurden Feldversuche in sechs Reallaboren durchgeführt, um zu bestimmen, welche gemeinsam erarbeiteten nachhaltigen Praktiken sich positiv auswirken, insbesondere in ländlichen Randgebieten und Stadtrandgebieten. Über SMARTDEST wurden acht Stadtlabore aufgebaut, um die sozialen Auswirkungen von Tourismus eingehend zu analysieren, lokalen Gemeinschaften Gehör zu verschaffen und zu einem gerechteren und inklusiveren Gesellschafts- und Wirtschaftsmodell beizutragen. Bei SPOT hingegen wurden neue Formen des Kulturtourismus betrachtet, Chancen aufgedeckt und Strategien erstellt, mit denen die Bevölkerung vor Ort von ihren wertvollen Kulturgütern profitieren kann. Das Team von TexTOUR schließlich hat acht Pilotversuche im Kulturtourismus in vernachlässigten Gegenden in Europa und darüber hinaus durchgeführt, um eine Methodik aufzustellen, mit der Gemeinschaften auf der Grundlage des lokalen Erbes nachhaltigen Tourismus aufbauen können.