Den kulturellen Reichtum Europas ausschöpfen
Reisen, um die kulturellen Aspekte eines Reiseziels zu erleben – bekannt als Kulturtourismus – haben einen Anteil von 39 % des internationalen Tourismus und sind ein wichtiger Motor für das Wachstum und die wirtschaftliche Entwicklung europäischer Regionen und Städte. Reisende wollen das Erbe, die Kunst, die Traditionen und den Lebensstil eines neuen Ortes kennenlernen. Der Kulturtourismus geht über die Besichtigung von Sehenswürdigkeiten hinaus und fördert das interkulturelle Verständnis sowie die Wertschätzung der Vielfalt und trägt häufig zur Erhaltung des Kulturerbes und der Traditionen bei. In vielen Regionen wurde das Potenzial des Kulturtourismus jedoch noch nicht voll ausgeschöpft, und es besteht eine erhebliche Wissenslücke darüber, wie dieser sich tatsächlich auf die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit und das soziale Wohlergehen von Orten auswirkt. Diese Lücken zu überbrücken, ist von entscheidender Bedeutung für die Bewahrung und Förderung des reichen globalen Kulturerbes.
Nachhaltigen Kulturtourismus in ganz Europa fördern
Ziel des EU-finanzierten Projekts IMPACTOUR ist die Förderung nachhaltiger Kulturtourismusstrategien in ganz Europa. Dazu führte das Konsortium einen systematischen Vergleich europaweiter Informationen zum Kulturtourismus durch, einschließlich Strategien, die den städtischen und regionalen Wandel beeinflusst haben, erfolgreiche und erfolglose Umsetzungsmodelle und innovative Verfahren. „Um die Auswirkungen des Kulturtourismus auf die Umwelt, die Gesellschaft, die Wirtschaft und die Kultur zu messen, haben wir Leistungsindikatoren genutzt, die zur Entwicklung besserer Tourismusstrategien und -maßnahmen beitragen“, erläutert Projektkoordinator João Martins.
Das Entscheidungshilfesystem von IMPACTOUR
Besonders wichtig für die Ziele von IMPACTOUR war die Schaffung eines übersichtlichen Instruments zur Messung der Auswirkungen des Kulturtourismus auf die wirtschaftliche und soziale Entwicklung Europas. Es wurde konzipiert und erschlossen, um den Verantwortlichen vor Ort auf der Grundlage ihrer Standortcharakteristik und ihrer Ziele Empfehlungen zu geben, wie sie eine positivere Wirkung des Kulturtourismus erzielen können. Das Instrument trägt das gesammelte Wissen zusammen und erleichtert die Bewertung der Kulturtourismuspolitik unter Verwendung von Datenanalysealgorithmen mit künstlicher Intelligenz und Strategien des maschinellen Lernens. Außerdem fungiert es als Entscheidungshilfesystem, das den Beteiligten dabei hilft, die Strategien auf ihre spezifischen Standortmerkmale und Ziele abzustimmen. Das Instrument umfasst Module zur Datenvisualisierung und -verwaltung, zur Entscheidungsunterstützung und zur Überwachung. Es hilft bei der Charakterisierung von Reisezielen, empfiehlt geeignete Strategien und Maßnahmen und gestattet es den Interessengruppen, die Wirkung ihrer vorgeschlagenen Maßnahmen anhand von Leistungsindikatoren zu verfolgen.
Eine europäische Dimension erschaffen
Eines der bemerkenswertesten Projektergebnisse ist zweifellos sein kooperativer Ansatz, der die Beteiligung von 32 Pilotstandorten in ganz Europa einschließt, von denen nur fünf Projektpartner waren. Über das Projekt wird ein partizipativer Ansatz gefördert und der Informationsaustausch zwischen den Beteiligten erleichtert. „Die Gründung der IMPACTOUR-Gemeinschaft, die Diskussionen über Projektgrenzen hinweg fördert, wurde zu einem Eckpfeiler für den Wissensaustausch und das gesellschaftliche Engagement für eine nachhaltige Entwicklung des Kulturtourismus“, betont Martins. Zudem diente IMPACTOUR inmitten der Herausforderungen der COVID-19-Pandemie als Plattform für den Austausch, die half, die negativen Auswirkungen der Pandemie zu bewältigen und abzumildern und diese Erkenntnisse in die Methoden und Instrumente des Projekts zu integrieren. Insgesamt wurden mithilfe des Projekts das Management des Kulturtourismus verbessert und seine Sichtbarkeit und Attraktivität erhöht. Durch Strategien zur Förderung von Innovation und Kreativität im Kulturtourismus werden neue Beschäftigungsmöglichkeiten geschaffen und der soziale Zusammenhalt gestärkt. „Wir ermutigen die Menschen, sich mit dem vielfältigen Kulturerbe und den natürlichen Gegebenheiten Europas auseinanderzusetzen und stolz darauf zu sein, ihr Zugehörigkeitsgefühl zu stärken und gleichzeitig die Traditionen von Minderheitenkulturen zu schätzen“, so Martins abschließend.
Schlüsselbegriffe
IMPACTOUR, Kulturtourismus, Entscheidungshilfeinstrument, Kultur, Gesellschaft, Umwelt, Wirtschaft