Skulpturen künftiger Arten, Ozeane der Vergangenheit verstehen
Im Projekt SEACHANGE wurden mit Metagenomikdaten aus dem Skagerrak Arten bestimmt. Diese Daten wurden für zwei spekulative Skulpturen verwendet, die 2023 im Gether Contemporary in Kopenhagen ausgestellt wurden. Die zwei Skulpturen waren Teil der Reihe „HYBRIDS“ des Künstlerduos Studio ThinkingHand, in der sie erkundeten, wie neues Leben in Zukunft aufkommen könnte. Die Kunstschaffenden nahmen die Umwelt-DNS aus SEACHANGE, kombinierten mehrere Arten und erstellten so mittels KI digitale 3D-Skulpturen fantastischer Hybride. Die digitalen Kreationen wurden in tatsächliche Skulpturen verwandelt und waren über einen Monat in einer kostenlosen öffentlichen Ausstellung zu sehen. „Wir sind sehr stolz darauf, eine kleine Rolle gespielt zu haben und unsere Beobachtungen vergangener Ökosysteme aus dem SEACHANGE-Projekt für die neuesten Skulpturen von Studio ThinkingHand bereitzustellen“, so der Postdoktorand Luke Holman von SEACHANGE in einer Pressemitteilung auf der Projektwebsite. „Forschungsergebnisse sind meist gelesene Medien: Zeitschriftenartikel, Nachrichtenberichte oder Posts auf Blogs und in sozialen Medien. Hier konnten die Menschen Wissenschaft spekulativ als Kunst erfahren. Die Skulpturen gehen über rein wissenschaftliche Fragen hinaus und regen die Menschen stattdessen an, in einem Raum mit Manifestationen von Ökosystemen von vor Tausenden Jahren zu stehen.“
Blick in die Vergangenheit, um die Zukunft zu verändern
SEACHANGE wurde 2020 ins Leben gerufen, um die Auswirkungen wichtiger kultureller Veränderungen auf das Ökosystem Meer und die biologische Vielfalt zu erforschen und so besser zu verstehen, wie sich die Ozeane von heute von denen der Vergangenheit unterscheiden. Im Rahmen der Arbeit wurde kürzlich Forschung unterstützt, bei der ein historischer Datensatz zur nativen Europäischen Auster erstellt wurde. Der frei zugängliche Datensatz wird in einem Artikel in „Scientific Data“ beschrieben und enthält Details zur Verbreitung, der Größe und der Form der verlorenen Ökosysteme der Europäischen Auster. In dem Artikel heißt es, dass die Europäische Auster Ökosysteme gebaut hat, die wichtige Dienstleistungen erbracht haben, zum Beispiel die Schaffung von Riffen. „Diese Riffe sind jetzt funktionell ausgestorben und es bleiben kaum Anhaltspunkte, wo und in welchem Ausmaß dieses Ökosystem existierte und in welcher Form“, heißt es weiter. Mit Aufzeichnungen von 1524 bis 2022 haben die Forschenden Datensätze zusammengestellt, um die Standorte früherer Austernfischereien und/oder Austernriffe, das beschriebene Ausmaß der Austernriffe und die Arten in diesen Riffen aufzuzeigen. Mit den Datensätzen können Maßnahmen zur Wiederherstellung der Austernbestände beschleunigt werden. Außerdem können Referenzmodelle erstellt werden, um das adaptive Management der Sanierungsmaßnahmen zu verankern und globale Bemühungen zu unterstützen und so Aufzeichnungen zur verborgenen Geschichte des Zerfalls von Ökosystemen im Meer aufgrund menschlicher Aktivitäten aufzudecken. Das Projekt SEACHANGE (Quantifying the impact of major cultural transitions on marine ecosystem functioning and biodiversity) endet im Jahr 2027. Weitere Informationen: SEACHANGE-Projektwebsite
Schlüsselbegriffe
SEACHANGE, Umwelt-DNS, Skulptur, Auster, Europäische Auster, Ökosystem, Riff, biologische Vielfalt, Ozean